Im Acro Yoga finden sich auch Elemente aus dem Cheerleading oder aus der Zirkusakrobatik. Acro Yoga ist deutlich anstrengender und fordernder als die anderen Yogastile. Daher ist diese Form auch verletzungsanfälliger.
Die Anfänge des Acro Yoga gehen auf Krishnamacharya zurück. Der indische Yogalehrer leistete einen Beitrag zum modernen Yoga. Er entwickelte viele der heute als Acro Yoga bekannten Übungen bereits im Jahr 1938. Für ihn stand das „therapeutische Fliegen“ dabei im Vordergrund. Allerdings verwendete er dafür natürlich noch nicht den Namen Acro Yoga.
Um die Jahrtausendwende waren es vor allem die Yogaschulen AcroYoga Montreal in Kanada und AcroYoga Inc. in Kalifornien, die sich einen Namen im akrobatischen Yoga gemacht haben. Beide haben dazu beigetragen, diesen Stil in das Bewusstsein einer breiten Masse zu bringen. Heut ist „Acroyoga“ ein markenrechtlich geschützter Begriff. Nur zertifizierte Lehrer, die in der Schule von Jenny Sauer-Klein und Jason Nemer gelernt haben und sich dort zertifizieren haben lassen, dürfen ihn verwenden.
Aufgrund des Paar- bzw. Gruppenansatzes gibt es im Acro Yoga drei verschiedene Rollen. Das sind
- Basis
- Flyer
- Spotter
Basis: Die Person, die diese Rolle innehat, liegt bei vielen Übungen in Rückenlage auf dem Boden. Der Kontakt zum Flyer erfolgt meist über die Hände und die Füße. Von der Basis wird viel Kraft gefordert.
Flyer: Der Flyer bewegt sich oberhalb der Basis und führt dabei dynamische Übungen aus. Grundvoraussetzung sind ein gutes Gleichgewichtsgefühl, Selbstvertrauen und Kraft und Stabilität im Rumpf.
Spotter: Diese Person beobachtet die Interaktion zwischen Basis und Flyer. Er oder sie gibt Hinweise und Feedback, damit sich die Übenden verbessern können. Zudem achtet er darauf, dass der Flyer im Fall eines Sturzes sicher landet.
Grundsätzlich sieht es das Konzept von Acro Yoga vor, dass Basis und Flyer ihre Rollen tauschen. Doch gerade, wenn Paare gemeinsam Acro Yoga praktizieren, ist oft der stärkere Mann, die Basis und die leichtere Frau der Flyer.
Im Acro Yoga haben sich zwei Stile etabliert:
- L-Basis: Hier liegt die Basis auf dem Boden und streckt die Beine in die Luft. Diese L-Form hat dem Stil den Namen gegeben. Das Gewicht des Flyers lastet zum größten Teil auf den Beinen des Liegenden. Übungen in dieser Form können in der Regel länger gehalten werden.
- Stehend: Hier steht die Basis aufrecht. Das Gewicht des Flyers lastet vor allem auf den Händen und den Schultern. Die Übungen werden kürzer ausgeführt.
Acro Yoga Kurse gibt es inzwischen in den meisten großen Städten. Oft werden sie von gezielten Trainern in Fitnessstudios angeboten. Allein bei AcroYoga Inc. haben sich inzwischen über 1000 Lehrer ausbilden und zertifizieren lassen.
Dabei steht in vielen Schulen weniger der therapeutische Aspekt als vielmehr der akrobatische Aspekt im Vordergrund. Als Anfänger empfiehlt es sich, einen speziellen Anfängerkurs zu besuchen.
Wie jede andere Yogastunde folgt auch eine Acro Yoga Session einem strukturierten Aufbau. Meist beginnt sie mit einem Sitzkreis. Das dient der Kommunikation und soll die Offenheit in der Gruppe fördern.
Danach folgt das Aufwärmen, um die Muskeln auf die fordernden Übungen einzustimmen. Hier wärmt sich jeder Teilnehmer für sich selbst auf. Nun kommen die ersten Partnerinteraktionen an die Reihe.
Erste Asanas werden zusammen mit dem Partner ausgeführt. Hier geht es vor allem darum, das Vertrauen zwischen den beiden Akteuren zu fördern. Nun folgt der Hauptteil und der Trainer leitet die akrobatischen Übungen an.
Wenn du Acro Yoga mit deinem Partner übst, stärkt das gegenseitige Vertrauen, aber auch das Vertrauen zu dir selbst. Einerseits erlebt die Basis, welche Stärke er oder sie in sich trägt. Und der Flyer erlebt, wie er oder sie sicher getragen wird und durch seine eigene Körperbeherrschung in der Luft schweben kann. Zudem wird die Körperwahrnehmung gestärkt. Ebenso profitieren Kraft und Koordination.
Acro Yoga stellt ganz andere Anforderungen an die Fitness, als dies beim klassischen Yoga der Fall ist. Daher ist es wichtig, sich des eigenen Körpers bewusst zu sein. Für zahlreiche Übungen im Acro Yoga ist einiges an Kraft nötig.
Das gilt vor allem für die Basis. Doch wer diese hat bzw. bereit ist, sie aufzubauen, ist beim Acro Yoga genau richtig. Grundsätzlich ist Acro Yoga eine Mischung aus Kraft, Beweglichkeit und Technik.
Wenn du in einer klassischen Yogastunde keine Probleme mit der Krähe, dem Schulterstand, dem Boot, dem Krieger 3 oder anderen fordernden Übungen hast, ist Acro Yoga vielleicht genau die richtige Weiterentwicklung für dich.
Es macht durchaus Sinn, die eigene Kraft vor der ersten Acro Yoga Session durch gezielte Kraftübungen wie Liegestütze, Seitstütz, Handstand, Burpees etc. zu fördern.
Zu den bekanntesten Acro Yoga Übungen gehören:
- Front Bird: Dabei liegt die Base in Rückenlage auf dem Boden. Die Beine sind nach oben gestreckt und der Flyer liegt quasi mit ausgestrecktem Körper über der Basis
- Der Thron: Dabei liegt die Basis ebenfalls in L-Position auf dem Rücken. Der Flyer sitzt mit seinem Gesäß auf den Fußsohlen der Basis, wobei er sich mit seinen Fußsohlen in den Händen der Basis abstützt.
- Der Wal: Beim Wal liegt die Basis wieder in L-Position. Der Flyer liegt mit den Schultern auf den Fußsohlen auf. Die Basis stützt die Fußgelenke des Flyers.
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