CUE heißt der Basketball-Roboter, dessen Auftritt beim Spiel der USA gegen Frankreich weltweit für Staunen sorgte. In der Halbzeit-Show betrat der von Toyota entwickelte CUE die Spielfläche. Aus zwei Distanzen durfte der 1,86 Meter hohe CUE werfen. Dabei traf er nicht nur präzise den Korb. Seine Würfe bewegten sich dabei auch auf einer perfekten Flugbahn. Er lieferte damit einen Eindruck, wie weit die Robotertechnologie sich entwickelt hat. Das High-Tech-Gerät nutzt dabei auf dem Torso angebrachte Sensoren, um Distanz, Wurfbahn und Stärke eines Wurfs zu berechnen. Die motorisierten Arme und Knie helfen ihm beim Schwung holen. Hinter der eindrucksvollen Präsentation steckt allerdings auch eine alte Weisheit von uns Humanoiden: Übung macht den Meister. Das Wissen von über 200.000 Versuchen steckte hinter dem Auftritt in Tokio. Manch einer wähnt CUE mit seiner Perfektion schon als stärker als echte Basketballer, doch bis dahin sind noch einige Entwicklungsschritte nötig. Denn Cue kann weder dribbeln noch springen. Und sein Tempo ist auch noch weit vom echten Basketball entfernt.
MIRAITOWA hat eine ganz andere Jobbeschreibung als CUE. Miraitowa ist eines von zwei Maskottchen der Olympischen Spiele. Wo früher Studenten in brütend heiße Kostüme gesteckt wurden, um das jeweilige Maskottchen mit etwas albernen Bewegungen auf der Tartanbahn darzustellen und ins Publikum zu winken, ist Miraitowa deutlich smarter. Der 30 Zentimeter hohe Roboter kann im Takt von Musik die Füße wippen. Kommt jemand auf ihn zu, lädt er zum High five! ein und lässt die Hand so lange erhoben, bis sein Gegenüber einschlägt. Da wird sogar während der Corona-Pandemie Händeschütteln wieder möglich. Freundlich ist auch der Anstrich von Miraitowa. Seine Lackierung mit weißen und blauen Vierecken wird mit funkelnden Augen ergänzt – die kleinen Bildschirme können auch Herzen zeigen. Die Übersetzung von Miraitowa bedeutet soviel wie Zukunft und Ewigkeit – welch passender Name für Olympische Spiele.
SOMEITY ist der Zwilling von Miraitowa und hat dieselbe Rolle, nämlich die des liebenswürdigen Grüß-Gott-Onkels. Someity ist offiziell Maskottchen der Paralympics. Er ist in rosa-weiß lackiert, gleicht aber technisch ansonsten seinem Zwilling. Mit 20 Gelenken kann der Maskottchen-Roboter eine ganze Reihe von Bewegungen hinbekommen und außerdem mit verschiedenen Gesichtsausdrücken auf das Gegenüber reagieren. Der Name ist von der Kirschblütenart Someiyoshino abgeleitet, spielt aber auch mit dem englischen „so mighty“, übersetzt also „so mächtig“. Der grafisch an japanische Anime-Figuren erinnernde Someity soll eine Stärke in sich tragen, die genau an solche Anime-Geschichten erinnert. Durch seine Macht soll er mit Steinen und dem Wind sprechen können und sogar Dinge bewegen können, die er nur anschaut.
HSR hat einen vergleichsweise technischen Namen, es ist der Human Support Robot. Die Aufgabe bei den Olympischen Spielen wäre eigentlich gewesen, die Zuschauer im Olympiastadion zum Platz zu geleiten oder auch leichte Mahlzeiten zu servieren. Wegen des Zuschauerverbotes aufgrund der Corona-Pandemie ist dies nun nicht möglich. Aber dafür hat der HSR schon einen sehr besonderen Moment im Vorfeld der Olympischen Spiele gehabt. Beim Fackellauf trug der Roboter für den kleinwüchsigen Läufer Akihito Goto die Fackel – mit einem strahlenden Lächeln lief Goto an der Seite des Roboters sein Teilstück. Denn der Japaner hatte selbst im Jahr 2007 beim Hersteller Toyota die Idee forciert, für Menschen mit Beeinträchtigung technische Abhilfe zu schaffen. Der 37 Kilo schwere, einen guten Meter große Roboter leistete dies offensichtlich ganz nach Gotos Wunsch. Roboter als Fackelläufer gab es aber schon vorher – Japans Nachbarland Südkorea hatte die Winterspiele in Pyeongchang ebenfalls zur Demonstration seiner technischen Fertigkeiten genutzt.
FSR ist ebenfalls mit einem rein technischen Namen ausgestattet worden. Die Abkürzung steht für Field Event Support Robot oder Feldunterstützungs-Roboter. Der FSR ist quasi der flinke Helfer der Offiziellen. Er sammelt beim Speerwerfen die Speere ein und beim Hammerwerfen die Hammer. Danach sucht er den kürzesten Weg zurück zum Materialplatz und verhindert dabei mögliche Störungen parallel laufender Wettbewerbe. Das soll Zeit sparen und Personal. Der FSR ist anders als die anderen Roboter unserer Liste aber eher ein Fahrzeug, auf vier Rädern rollt er wie ein geschrumpftes Auto über die Wettkampffläche.
T-HR3 macht es wirklich schon fast traurig, dass Toyota sich nicht ein bisschen mehr Blumigkeit bei der Namenskunde gegönnt hat. Denn dieser lebensgroße, ferngesteuerte Roboter kann ohne jeden Sexismusverdacht quasi die Rolle eines Cheerleaders oder Vortänzers übernehmen. Denn T-HR3 ist mit seinen 32 Gelenken sehr gelenkig und damit sogar für Gymnastik geeignet. Er kann die Bewegungen von Menschen imitieren oder vorher einprogrammierte Bewegungen vorführen. Die 3 steht übrigens für die dritte Generation – Toyota setzt offensichtlich große Stücke auf das Grundkonzept dieses humanoiden Roboters und will ihn immer weiter entwickeln. Das aktuelle Modell ist 1,54 Meter groß, in ihm sind 32 Gelenke verarbeitet, die Reichweite seines Akkus reicht über fast 100 Kilometer.
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