Louisa Smith ist eine weltweit anerkannte Textil- und Fashionexpertin. Ihr Innovationsgeist sowie ihre Expertise machen sie zu einer gefragten Meinungsführerin der Textilbranche - auch im Sport- und Outdoorbereich. Bei den Textrends Awards ist sie führendes Jury-Mitglied und präsentiert diese einmal im Jahr auf der ISPO Munich. Außerdem unterstützt Louisa Smith ab sofort das Team rund um den ISPO Award mit einem Sustainability-Check und prüft die Nachhaltigkeitsangaben relevanter Produkte – für mehr Transparenz und wirkliche Veränderung in der Sportwelt. Für ISPO.com blickt sie in ihrer Kolumne Tex-Bites auf Innovationen und Trends der Branche.
Die Textrends Spring/Summer 2025 zeigen, dass nicht nur die B2B-Akteure als Teamplayer gefordert sind, sondern auch B2C. Denn auch Verbraucher*innen müssen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie die Kreislaufwirtschaft einbezogen und aufgeklärt werden. Die Textilbranche wandelt sich, 2030 rückt immer näher und die Agenda für nachhaltige Ideen und Entwicklungen der Vereinten Nationen kommt zum Abschluss. Eines der Hauptziele ist es, die Umwelt zu schützen. Und so müssen in Zukunft nicht nur die B2B-Akteure, sondern auch die Kund*innen und Verbraucher*innen aktiv werden.
Besonderer Fokus: die Vermeidung von Umweltschäden und die Schonung von Ressourcen. Ingredient Companies und Materiallieferanten - von der Faser bis zum Endprodukt - arbeiten jetzt schon kontinuierlich an der Verbesserung von Prozessen und der Verringerung von Abfall und umweltschädlichen Praktiken. Das darf und soll jedoch nicht zum Nachteil der Verbraucher*innen geschehen. Wie schafft man den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Leistung, Funktion sowie modischen Aspekten?
Der Trend zeigt, dass diese Veränderung in der Branche nicht im Alleingang passieren kann. Der Staffelstab muss in jeder Phase weitergereicht werden, um einen Kreislauf von Innovationen und neuen Lösungen zu schaffen. Was es dafür braucht? Branchenübergreifendes Know-How und die Zusammenarbeit mit Verbraucher*innen über die gesamte Lieferkette hinweg. Nur so können gemeinsam neue Produkte mit „sauberer“ Herkunft entwickelt werden.
Viele Jahre lang war das Wort „Nachhaltigkeit“ nur ein Buzzword in der Branche. Mittlerweile hat es das Schlagwort „Greenwashing“ abgelöst. Schuld daran sind Unternehmen, die auf den Nachhaltigkeits-Zug aufspringen wollen und das mit skrupellosen oder nicht durchdachten Ideen sowie Praktiken tun, um Verbraucher*innen für das Thema zu gewinnen - sie am Ende jedoch täuschen. Ob beabsichtigt oder nicht.
Hier setzt der erste Megatrend an, DUTY, der sich an alle richtet, um innerhalb der Branche alles dafür zu tun, um die tatsächliche Herkunft und Beschaffenheit von Inhaltsstoffen und Produkten aufzudecken, die vorgeben, nachhaltig zu sein.
Hier braucht es ein stärkeres Öko-Gütesiegel, das von Grund auf neu entwickelt werden muss. Es reicht nicht aus, Rücknahmesysteme anzubieten, nur um die abgegebenen Produkte auf einer Deponie abzuladen oder in die Verbrennung zu schicken. Es reicht nicht aus, Produkte aus Recycling-Fasern anzubieten, die auch auf Frischfasern angewiesen sind. Und dann sind da noch die Greenwashing-Maßnahmen von Marken und Unternehmen in der Lieferkette, deren Versprechungen meist einfach zu schön sind, um wahr zu sein.
Der zweite Textrends-Megatrend für Spring/Summer 2025, ACTUALITY, unterstreicht, dass die Digitalisierung nicht mehr als Störfaktor betrachtet wird, sondern längst Wirklichkeit ist. Neue Praktiken für eine effiziente Beschaffung, Herstellung und den Einzelhandel werden nahtlos in die Lieferkette integriert.
Mit Spiegeln, Apps und individuellen Anpassungen bis hin zu neuer Software ist die digitale Revolution weiter auf dem Vormarsch. Augmented Reality (AR) weist den Weg für reibungslosere und effizientere Prozesse, während Künstliche Intelligenz (KI) das Tempo der Branche beschleunigt. 3D-Druck, gedruckte Schaltkreise, das Internet der Dinge (IoT), das die physische mit der digitalen Welt verbindet, und die Vielfalt von Designs sowie die Individualisierung. All das sind heute technische Möglichkeiten.
Der dritte Megatrend schließlich stellt den Verbraucher in den Mittelpunkt: BEING betont das Leben in einer veränderten Welt und unter neuen Bedingungen. Die Zeit der Burnout-Kultur findet ein Ende. Verbraucher*innen streben heute viel mehr nach Wohlbefinden in ihrem Leben. Die körperliche Fitness ist nicht der einzige Gesundheitsfaktor, die geistige Fitness wird zu einem wichtigen Bereich, der bisher nicht im Mittelpunkt stand. Und beide sind unbezahlbar. Selbstfürsorge tritt an die Stelle von Egoismus, was für die Ausstrahlung von Wohlbefinden unerlässlich ist.
Sport hat nachweislich einen entscheidenden Einfluss auf die Ausschüttung von Endorphinen. Und es muss nicht gleich ein Marathon sein. Ein gemütlicher Spaziergang, ein Waldbad oder eine Wanderung können einen großen Unterschied für das geistige Wohlbefinden ausmachen. Ein Schritt nach vorne, nicht nur für die körperliche Fitness und die geistigen Fähigkeiten, ermöglicht durch die Sport- und die Outdoor-Industrie.
Alle Gewinnerprodukte, die von einer Jury aus internationalen Textilexperten ausgewählt wurden, werden im Juni auf der OutDoor by ISPO ausgestellt.
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