Die Idee zu Kauflokal.com entwickelte sich aus dem stationären Handel heraus. 2016 begannen verschiedene große Einzelhändler aus München, kleinen lokalen Unternehmen Flächen zur Verfügung zu stellen, damit sie sich einem größeren Publikum präsentieren können. Im Laufe der Jahre taten sich immer mehr Händler zusammen, darunter das Herrenmodehaus Hirmer, Sport Schuster, Bettenrid, das Modehaus Konen etc. „Dann kam Corona“, sagt David Thomas, einer der Initiatoren von Kauflokal. „Zehn Tage nach dem Lockdown haben wir Kauflokal.com live gestellt.“
Der Name der Online-Plattform ist Programm: „Wir wollten Kunden die Möglichkeit geben, weiter bei ihren Händlern um die Ecke einkaufen zu können“, so Thomas. Und er wollte ein Gegengewicht schaffen zu den Online Pure Playern, die seit Jahren wachsen und jetzt auch noch vom Lockdown profitieren konnten. Gemeinsam mit der Digitalagentur Norisk aus München haben 30 Entwickler Tag und Nacht an der Umsetzung gearbeitet. Ziel war es, ein schnelles Onboarding zu ermöglichen. „Es dauert nicht länger als drei bis fünf Minuten“, versichert Thomas. Alle gelisteten Produkte werden nur von den angedockten Stores online oder offline verkauft. Auch wer keinen Onlineshop hat, kann den Service nutzen und einfach nur Sortiment und Standort zeigen. „Genau darum geht’s ja, wir wollen den lokalen Handel unterstützen“, so Thomas. Bis Ende des Jahres verzichtet Kauflokal auf eine Provision.
Die Plattform versteht sich als Schaufenster. Sie richtet sich an lokale Unternehmen, die entweder in Deutschland produzieren, ihren Firmensitz in Deutschland haben und für Qualität und Tradition stehen. Sechs Millionen Produkte von mehr als 500 Stores sind bereits online, zu den Stores gehören Premiumhändler wie Sport Schuster, Ludwig Beck, Hugendubel, Lodenfrey und Engelhorn. Andocken können sich Marken und Händler ganz verschiedener Kategorien, von Bekleidung über Bücher bis hin zu Elektronik und Home & Living. Noch sind Bekleidung und Bayern der Schwerpunkt, aber das soll sich ändern. Je größer das Sortiment, desto attraktiver wird der Marktplatz für alle. Schon bald werde z.B. Home & Living durch einen weiteren großen deutschen Anbieter verstärkt, verrät der Initiator.
Kauflokal soll also viel mehr sein, als nur eine temporäre Krisen-Plattform. Deshalb will das Unternehmen möglichst viele Händler dazu bewegen, sich anzuschließen – und zwar deutschlandweit. Ziel sind etwa 30 Millionen Produkte. Thomas: „Wir haben die ursprüngliche Idee wegen Corona in die digitale Welt transformiert, aber geschaffen wurde Kauflokal für die Zeit nach Corona.“ Viele Innenstädte verzeichneten schon vor der Krise rückläufige Besucherzahlen. Mit Corona hat sich dieser Trend massiv verstärkt, und es ist völlig unklar, wie lange sich dieses Szenario noch fortsetzt. „Aber die Händler sind prägend für die Attraktivität der Innenstädte. Wenn die weg sind, sterben auch die Innenstädte“, ist Thomas überzeugt.
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