Michael Steinhauser, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Intersport, begann die Pressekonferenz auf der ISPO Munich 2020 mit dem Thema, das die Geschäftszahlen des Sporthändler-Verbundes beeinflusst wie kein anderes: dem Wetter.
Der fehlende Schnee in München verdeutliche, dass sich das Unternehmen auf Veränderung einstellen müsse. „Das zeigt ja nur, dass es ein volatiles Geschäft bleibt“, sagt Steinhauser. Sein Unternehmen müsse künftig also auf die Frage antworten können: „Wie können wir Angebote schaffen, den Wetterkapriolen entgegenzutreten?“
Erst einmal muss das Unternehmen aber darstellen, wie das Jahr 2019 ablief. Und da hat Intersport eine positive Antwort parat: Denn im Kalenderjahr erzielte Intersport in den Ländern Deutschland, Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn ein Umsatzplus von drei Prozent. Das entspricht einem Einzelhandelsvolumen von 3,63 Milliarden Euro.
Den größten Anteil im Fünf-Länder-Verbund, der auf dem Podium durch die CEOs Alexander von Preen und Hannes Rumer sowie die COOs Mathias Boenke und Frank Geisler vertreten war, hat wie üblich Deutschland: mit 2,94 Milliarden Euro Umsatz (+3 Prozent). Die österreichischen Intersport-Händler auf Rang zwei setzten insgesamt rund 600 Millionen Euro um (+4 Prozent).
„In einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld haben sich unsere Händler hervorragend behauptet. Wir sind mit unserer Strategie ‚Best in Sports‘ auf dem richtigen Weg. Das zeigen die positiven Umsatzzahlen“, sagt von Preen.
Aufgrund dieser guten Zahlen soll die Transformation nun mit Volldampf weiter vorangetrieben werden. „Bis 2025 wollen wir 25 Prozent des Umsatzes mit unseren Exklusivmarken machen“, sagt Boenke. Die sechs Intersport-Eigenmarken Energetics, Firefly, Genesis, McKinley, Nakamura, Pro Touch und Tecnopro haben derzeit noch 13 (Deutschland) bzw. 18 Prozent (Österreich) Anteil am Umsatz.
Zuletzt hatte sich das Unternehmen dazu verschrieben, Fokus-Kategorien zu bilden und diese besonders anzuschieben. Gerade das zahlt sich nun auch aus, denn die stärksten Kategorien wachsen allesamt deutlich:
- Bike (+13%)
- Running (+10%)
- Training (+7%)
- Outdoor (+6%)
- Wintersport (+4%)
Zudem geht das Unternehmen mit all seinen Händlern und Produkten das Thema Nachhaltigkeit an, was sich besonders im Outdoor-Bereich weiter auszahlen könnte: „Outdoor ist immer mehr Ganzjahressport. Immer mehr Jugendliche und Erwachsene gehen das an, auch in Gruppen“, sagt Boenke. „Manche sagen auch schon, Outdoor ist das neue Yoga.“
Beim Wintersport und beim Running profitiert der Verbund von den Vorteilen des Einzelhandels: Bootfitting, das Skischuh-Anpassen, oder den richtigen Laufschuh zu finden, funktioniert für die meisten Konsumenten immer noch beim Einzelhändler.
Nicht so gut lief es im Geschäftsjahr 2019 für Intersport dagegen in den folgenden Bereichen:
- Teamsports (-11%)
- Sportstyle (-10%)
- Swim & Beach (-10%)
Im Bereich Teamsports verspricht das Jahr 2020 mit der Fußball-EM und den Olympischen Sommerspielen in Tokio allerdings Besserung.
Eine Herausforderung im Jahr 2019 war für die Intersport-Gruppe die Insolvenz der Voswinkel-Gruppe. Bislang mussten 19 der 72 Filialen geschlossen werden. „Das ist nicht schön, war aber notwendig“, sagt Geisler. Zwei Filialen werden noch geschlossen, doch die Neuausrichtung von Sport Voswinkel läuft bereits.
Der gesamte Verbund solle den Konsumenten mehr in den Fokus nehmen. Dazu zählen im Rahmen der „Best-in-Sports“-Kampagne auch die ersten TV-Werbespots seit den 2000er Jahren in Deutschland oder etwa der Intersport-Skitag: Am 12. Januar 2020 verloste die Gruppe mehr als 20.000 Gratis-Skipässe in Deutschland und Österreich.
Fortschritte hat der stationäre Verbund mittlerweile auch im Internet gemacht. Mehr als 500 Geschäfte verfügen über das Click- und Collect-System. Seit Kurzem können Kunden auch Club-Mitglieder bei Intersport werden.
So soll sich auch das Jahr 2020, das durch den fehlenden Winter etwas schlechter angelaufen ist, zum Besseren wenden: „Erste Spuren hat das bei den Winterjacken hinterlassen“, sagt von Preen. Aber im Februar könne es ja schließlich auch noch kälter werden.
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