Nach 38 Jahren hat Intersport sein Corporate Design modernisiert. Frischer, offener, jünger, sexy will der Sechs-Länder-Verbund von knapp 1900 Händlern mit seinem neuen Logo rüberkommen. In dem rasant verändernden Marktumfeld von Intersport stehen die Zeichen auf Veränderung und Zukunft. Vor allem in Österreich ist das Wachstum außergewöhnlich: 2017 wurde der Umsatz um 17 Prozent auf 0,53 Milliarden Euro gesteigert. In Deutschland stand unter dem Strich im vergangenen Jahr genau wie beim Konkurrenten SPORT 2000 ein Plus von 1 Prozent (2,94 Milliarden Euro Umsatz).
„In Österreich wird konsequent auf das ‚Best in Town‘-Konzept gesetzt. Intersport hat immer den Anspruch, das beste Sportgeschäft in der Stadt zu sein“, erklärte Vorstand Hannes Rumer am Sonntag auf der Pressekonferenz bei der ISPO Munich 2018. Das Erfolgsrezept aus dem Alpenland – in dem in den vergangenen zwei Jahren 26 neue Shops eröffnet wurden – soll in Deutschland noch weiter perfektioniert werden. Im Oktober wurden in Berlin mit dem „Future Store“ ein neues Betriebskonzept gestartet, dass den Weg in die Zukunft weisen soll.
„Selbst Industrieplayer haben zu uns gesagt, dass sie sich so den stationären Handel von Morgen vorstellen. Auch die Kundenreaktionen waren sehr gut. So wollen wir jüngere Kunden wieder zurückholen“, schwärmte der Intersport-Vorstandsvorsitzende Kim Roether. Den Einkauf im Geschäft als Event inszenieren und Emotionen beim Kunden auslösen soll ein Puzzleteil für den künftigen Erfolg von Intersport sein. Das E-Commerce-Geschäft ein anderes. Auf der neuen kooperativen Händlerplattform waren Ende 2017 bereits 65 Händler registriert, in diesem Jahr sollen mindestens 150 hinzukommen. „Wir werden unser Ziel von 200 Händlern bis Ende 2018 sicher übertreffen“, sagt Roether.
Das Thema Digitalisierung steht wie in der ganzen Branche auch bei Intersport ganz oben auf der Agenda. Der Händler-Verbund ist auf dem Weg von der klassischen Einkaufsgenossenschaft zur digital geprägten Retailorganisation ein gutes Stück vorangekommen. Essenziell, so Rumer, sei dabei, die Mitglieder fit für den digitalen Wandel zu machen. Dazu zählt auch die intelligente Datennutzung: Dafür gibt es ein spezielles Costumer Relations Management. Um sich innerhalb der Gruppe mit den Kennziffern der Besten vergleichen zu können, können die Händler zudem den Intersport Benchmarking Service nutzen.
Neue Synergien will Intersport außerdem durch neue Partnerschaften erschließen. Anfang des Jahres wurde die Kooperation mit der Signa Sports Group bekannt gegeben, zu der Karstadt Sports gehört. Sie wird ihre Waren künftig unter dem Dach von Intersport beschaffen, was für beide große Player zu signifikanten Kostenersparnissen führen dürfte. Laut Roether will Intersport auch von der „E-Commerce-Kompetenz“ des neuen Partners profitieren. Interessant sei Karstadt zudem „als Eigentümer von attraktiven Immobilien in Innenstadt-Flächen“. Ebenfalls neu ist ein Zentrallager nur für den Kunden Nike in Schweinfurt, von dem alle Intersport-Händler beliefert werden. Inklusive im Deal sind mögliche Retouren an die Marke nach Ende eines Verkaufszeitraums, was die Margen der Intersport-Mitglieder positiv beeinflussen dürfte.
Im Jahr 2017 ganz besonders positiv lief auch für die deutschen Intersport-Händler ganz besonders das Thema Wintersport. Ein sattes Umsatzplus von 15 Prozent stand am Ende unter dem Strich, im modischen Bereich Freizeit Winter waren es sogar 22 Prozent. „Natürlich ist dieser Bereich wetterabhängig und volatil. Aber er bleibt mit einem Anteil von 31 Prozent ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts. Es gilt weiterhin das Motto: Intersport ist Wintersport“, erklärte Rumer. Kim Roether forderte in diesem Zusammenhang dazu auf, dass „Handel, Industrie und Tourismus zusammen an einem Strang ziehen müssen, um wieder mehr Menschen auf Ski zu bringen“. Besonders das Thema Skilanglauf entwickle sich als Gesundheitssport dabei positiv.
Von einem weiteren Trend im Wintersport profitiert Intersport schon jetzt: Immer mehr Menschen leihen sich speziell Ski und Skischuhe aus, statt sie zu kaufen. 190 Intersport-Standorte in Österreich und 150 in Deutschland bieten inzwischen Ski-Rent an. In Österreich stieg der Umsatz im letzten Jahr in diesem Bereich allein um 28 Prozent. Intersport erwartet, dass der Megatrend Shared Economy auch im Bike-Verleih für weitere Umsatzsteigerungen sorgen wird. Ebenfalls ein Renner bei Intersport in Österreich: Der Verkauf von E-Bikes, der allerdings in Deutschland nur von wenigen Händlern des Verbunds angeboten wird.
Für 2018 erwartet Roether durch den Rückenwind der Olympischen Winterspiele in Südkorea und vor allem der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ein Umsatzwachstum von zwei bis drei Prozent. Besonders profitieren dürften dabei Adidas, weiter der Nummer-1-Lieferant von Intersport, sowie die Nummer 2 Nike, die ebenfalls viele WM-Teams ausrüstet. Eine sehr positive Entwicklung wird auch der kriselnden Marke Under Armour bescheinigt, die sich im Lieferantenranking von Intersport um zehn Plätze auf Position 14 verbessert hat.
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