„Die ISPO Munich ist und bleibt ein wichtiger Branchentreff und ein Muss auch für die Intersport-Welt. München ist als Standort der ideale Treffpunkt für uns“, sagt Kim Roether, und dies gelte sowohl für die Begegnungen untereinander als auch mit der Industrie. Auch wenn es weniger um Order gehe, so „besprechen wir dort zentrale Themen“, erläutert Roether: „Wie verändert sich die Marktsituation? Welche Trends kommen auf uns zu? Wie entwickelt sich der E-Commerce? Wohin geht es in der Digitalisierung? Wie wird Vertrieb gemacht?“ Zu all diesen Themen gibt es Panels und Symposien, aber auch viele kleinere Gesprächsrunden auf der ISPO Munich.
„Wir brauchen diesen Fixpunkt einmal im Jahr“, sagt Kim Roether, „und wer da nicht mehr teilnehmen mag, sendet ein schlechtes Signal.“ Dies werde man auch gegenüber der Sportindustrie betonen. Zumal angesichts des stetigen Wandels und der Transformation im Sportbusiness für Kim Roether dringende Themen anstehen. Im Gespräch mit ISPO.com erklärt der CEO die Meilensteine und wichtigsten Aufgaben von Intersport in 2018.
Für was steht Intersport bisher und wohin soll es gehen mit dem Image der Marke? „Verlässlich, vertrauenswürdig, hohe Kompetenz und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis“, so beschreibt Kim Roether die bisherige Wahrnehmung der Marke Intersport beim Endverbraucher. Keine schlechten Attribute, an denen auch nicht gerüttelt werden soll, „aber vielleicht kommen wir auch ein bisschen zu konservativ rüber und wirken nicht attraktiv genug auf die junge Generation“, sagt der Vorstandschef und formuliert den klaren Wunsch nach einem Imagewandel: „Wir wollen sexyer werden, frischer, moderner. 2018 wird das Jahr der Marke Intersport.“
Man will die Marke emotionaler machen, der Vorstandschef spricht von einer „neuen Anmutung“, die auch in einem Brand-Book für die Händler aufbereitet werde, von einem moderner anmutenden Logo, von einer frischeren Bildsprache mit mehr Storytelling. Der Claim „Aus Liebe zum Sport“ bleibt. Das ist der Antrieb für Intersport: Menschen aus Liebe zum Sport in Bewegung bringen. Angesichts dieser Maßnahmen kündigt Roether auch einen „Shift im Marketingetat“ an, weg von klassischen Medien hin zu neuen Medien, auch im Bereich Social Media werde man sich neu aufstellen.
In Berlin habe Intersport „in einem enormen Kraftakt einen Superjob gemacht“, sagt Roether – und mit den drei „Future Stores“ in den Einkaufszentren Alexa und „Hallen am Borsigturm“ in Tegel sowie dem Potsdamer „Stern-Center“ Shopkonzepte präsentiert, „wie der Handel von morgen aussehen kann“. Die Megatrends des Sportbusiness in der Kundenlandschaft zu verankern und mit einem modernen kanalübergreifenden Verkaufskonzept, in das auch die digitalen Möglichkeiten eingebunden werden, dem Verbraucher ein stylisches und nutzerorientiertes Einkaufserlebnis zu ermöglichen – das ist der Weg, den Intersport von Berlin aus sukzessive ausrollen will.
Roether nennt vor allem den Store am Alexanderplatz „wo wir den Händlern zeigen wollen, dass es sich lohnt, die digitalen Welten in den Point of Sale einzubinden“. Die Kernpunkte: Moderne digitale Screens und Magic Mirrors, die einen schnellen Blick auf alle verfügbaren Modelle und Farben erlauben, Virtual Reality und vor allem die „Warendrehscheibe“, mit der die Stores und ihre Warenbestände über das lokale Angebot hinaus untereinander verknüpft sind mit dem Ziel einer permanenten Warenverfügbarkeit für den Kunden.
Generell differenziert Intersport bei seinen Geschäften nun also zwischen der „blauen Welt“, deren Flächen sich Großteils an Systembausteinen aus dem neuen Store-Konzept orientieren, und der „roten Welt“, in denen die Händler mehr individuellen Gestaltungsfreiraum haben.
Die Herausforderung für den Handelsverbund sei es, die Mitglieder bei der Veränderung zur Retailorganisation mitzunehmen und im persönlichen Austausch zu erarbeiten, welches Konzept am besten zu welchem Standort passe. „One fits all – das wäre der falsche Weg“, erklärt Kim Roether.
Kim Roether kündigt im Gespräch mit ISPO.com „eine große Gesprächsoffensive“ darüber an, wie die Außenwirkung verbessert und die Kompetenz der Händler stärker herausgestellt werden kann. „Wir wollen erklären, wie wir den Markt sehen und werden dabei aktiv auf die Mitglieder zugehen“. Dafür werde im zweiten Quartal eine Art „Fitness-Check“ für alle Händler der Verbundgruppe vorgestellt. Mit diesem Tool könne jeder einzelne Händler im Austausch mit dem Regionalleiter erarbeiten, wie sein künftiger Weg innerhalb der Konzeptlandschaft aussehe.
Es werde „mehr Verbindlichkeit in der blauen und roten Welt“ geben müssen, und wer künftig zur „INTERSPORT-CI-Welt gehören wolle“, müsse sich auch an die aufgestellten gemeinsamen Spielregeln halten. Roether: „Jeder einzelne Händler muss wissen: Was bedeutet es, wenn ich mitmache?“ Umgekehrt werde die Zentrale prüfen müssen, in wie weit die Händler die Voraussetzungen dafür erfüllen. Kim Roether wird deutlich: „Wo Intersport draufsteht, muss auch Intersport drin sein!“
Der Vorstandsvorsitzende ist sich bewusst, dass dies für Diskussionen unter den Mitgliedern sorgen werde. Mehr noch: „Wir müssen uns der Bereinigung im Markt stellen“, aber genau deshalb halte der jetzt eingeschlagene Weg den Mitgliedern alle Chancen offen: „Wer keine klare Positionierung im Handel einnimmt, wird für den Verbraucher uninteressant.“
Mit der Berufung des neuen Chief Digital Officers Carsten Schmitz Ende 2016 hat Intersport-CEO Kim Roether auch ein klares Zeichen in Richtung konsequenter Transformation gesetzt – „nachdem wir mit unserer ersten Lösung eine harte Lernkurve nehmen mussten“. Das E-Commerce Geschäft wurde komplett neu aufgesetzt, erste Erfolge seien schon sichtbar: in Form von hoher Akzeptanz auch bei bisher vielleicht kritischeren Händlern.
Kim Roether spricht von einem „fairen Angebot“ durch die Zentrale, das gut ankomme bei den Mitgliedern, die sich dem Modell der „kooperativen Händlerplattform“ anschließen. Festmachen lasse sich diese Akzeptanz im B2B an einer „langen Warteliste“ der Händler, die einsteigen wollen“ und im B2C an „deutlich mehr“ Page Impressions und Visits auf intersport.de“. Roether zufrieden: Der Vorteil liegt auf der Hand: „Unser Kunden nehmen Intersport online als einen gemeinsamen Anbieter wahr“.
Nachdem das Pilot-Projekt zur Jahresmitte mit einer Handvoll ausgewählter Händler auf der neuen Plattform gestartet wurde, die in regionaler Nähe der Zentrale Heilbronn lagen und von der Digital-Einheit der Zentrale auch persönlich geschult wurden, waren Ende 2017 bereits 65 Händler angeschlossen. Das Ziel für 2018: Bis Jahresende sollen 200 Intersport-Händler auf der zentralen Plattform intersport.de vertreten sein.
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