Für eine erste Recherche eignen sich diverse Apps. Sehr gut bewertet sind Bergfex, Komoot und Outdooractive. Auch wenn es bei allen drei genannten eine kostenfreie Basisversion gibt, die Bezahl-Abos sind umfangreicher und bieten mehr Funktionen. Alternativ eignen sich natürlich Bücher (zum Beispiel aus den Verlagen Rother, Bruckmann oder Kompass) und Magazine (Bergzeiten, Bergsteiger oder Alpin) zur Tourensuche. Falls das ungefähre Gebiet bekannt ist: Viele Höhen- oder Fernwanderwege haben eigene Websites.
Bei Mehrtagestouren ist es ganz wichtig, die eigene Kondition gut einschätzen zu können. Deshalb vorab unbedingt Tagestouren trainieren, und die gegangenen Höhen- und Kilometer notieren. Außerdem vorab mindestens eine Tour des gewählten Autors gehen. Nur so lässt sich überprüfen, ob die Zeitangaben mit der eigenen Geschwindigkeit zusammenpassen. Denn wenn beispielsweise eine Route aus einem Buch mit fünf bis sechs Stunden angegeben ist, kann diese auch sieben oder acht Stunden dauern. Bezüglich Kilometer: Drei bis vier Kilometer sind in der Stunde zu schaffen. Allerdings ist das natürlich nur ein durchschnittlicher Wert und die zu schaffenden Höhenmeter spielen ebenfalls eine Rolle: deshalb unbedingt ausprobieren.
Auf manchen Höhen- oder Fernwanderwegen gibt es keine Alternativen zum Übernachten und manche Hütten haben nur Platz für ein paar Leute. Deshalb unbedingt frühzeitig die Unterkünfte anfragen, reservieren oder auch buchen. Aufgrund der weiter steigenden Nachfrage empfiehlt es sich, bekannte Routen (wie beispielsweise den Meraner Höhenweg) mindestens ein halbes Jahr im Voraus zu planen. Ebenfalls sinnvoll: Sich vorab über den besten Wandermonat zu informieren.
Bei einer Mehrtagestour kann es problematisch sein, sich nur auf die Technik zu verlassen. Vor allem, da es nicht in allen Hütten genügend Steckdosen zum Laden gibt. Eine Powerbank hilft, wenn der Akku schwächelt. Um sich unabhängig von Technik und Netz zu machen: Auf Wanderbücher und Landkarten zurückgreifen. Um kein komplettes Buch mitschleppen zu müssen: Kopien der jeweiligen Tour und ihrer Etappen anfertigen. Diese lassen sich gut falten, und passen überall rein. Am besten in eine kleine Aktenhülle packen, dann bleiben alle Blätter zusammen und trocken. Und wer wissen will, was rundherum zu sehen ist: Die PeakFinder-App (ca. 5 Euro) zeigt ein 360-Grad-Panorama mit dem Namen aller Berge und funktioniert auch offline.
Bei Mehrtagestouren abklären, wo das Auto parken kann, und was es kostet. Tipp: Die Rückfahrt mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmitteln bereits im Vorfeld organisieren – das spart Zeit und Nerven. Am praktischsten ist es immer, das Auto am Endpunkt abzustellen, zum Ausgangspunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und die erste sowie die letzte Etappe etwas kürzer zu planen. Ebenfalls sinnvoll: Sich über einen plötzlichen Abbruch der Tour und alternative Transportmöglichkeiten ein paar Gedanken zu machen. Wenn das Wetter nämlich nicht mehr mitspielt, kann es sinnvoll sein, eine Etappe abzubrechen, und erst am nächsten Tag weiterzugehen.
Qual der Wahl bei Trinkflaschen: Entweder leichtere Kunststoffflaschen beispielsweise aus Tritan (1 Liter ab ca. 130 Gramm) oder ebenfalls leichte Aluflaschen (1 Liter ca. 150 Gramm) wählen. Minimal schwerer sind Edelstahlflaschen (1 Liter ca. 230 Gramm) und noch ein bisschen schwerer Thermosflaschen (1 Liter ab ca. 350 g). Der Vorteil von einer Thermosflasche (an einen Becher denken, falls nicht integriert): Ein wärmender Tee gibt am Nachmittag nochmal richtig Energie. Heißes Wasser gibt es auf den Hütten immer und Teebeutel lassen sich gut mitnehmen.
Das Gepäck für drei bis fünf Tage passt gut in einen Tourenrucksack mit beispielsweise 28 Litern Fassungsvermögen; idealerweise wiegt dieser gepackt dann um die acht Kilogramm – ohne Getränke, aber mit Flaschen und Thermosflasche. Für eine längere Tour mit einem größeren Rucksack und mehr Gewicht rechnen. Eine kleine Bauchtasche, in der Geldbeutel, Ausweis, Taschentücher und Handy (oder eine kleine Kamera) reinpassen, ist immer praktisch. Dann ist alles Wichtige zusammen.
- Wäsche
T-Shirts, Unterwäsche/BH, Wechselsocken, Halstuch, Mütze, Handschuhe, leichte Fleece-Jacke, Regenschutz (Hose und Jacke), lange Hose zum Wechseln (ideal mit Reißverschluss zum Kürzen), dicke Socken, Shirt/Hose zum Schlafen - Toilettenartikel
Reisezahnbürste, Zahnpasta (kleine Tube), Seife für Körper und Haare, Gesichtscreme/Sonnenschutz, Lippenpflegestift, Muskelfluid - Proviant
Energieriegel, Nüsse, Butterbrot-/Provianttüten (für Brotzeit unterwegs); evt. Teebeutel - Dokumente und Geld
Personalausweis, evt. Alpenvereinsausweis, EC-Karte, Bargeld, zurzeit: evt. 3-G-Nachweise (über Regeln informieren) - Sonstiges
kleines Handtuch, Ohrenstöpsel, Schlappen (für Dusche) und evt. Hüttenschuhe, persönliche Medikamente, kleines Erste-Hilfe-Set, Schmerzmittel, Magnesium (Pulver zum Schlucken), Wanderstöcke, evt. Hüttenschlafsack (ist in manchen Hütten Pflicht), zurzeit: Masken und Desinfektionsmittel für Hände
Auf dem Vinschgauer Höhenwanderweg sind an einem Tag beispielsweise 1600 Höhenmeter und 17 Kilometer zu bewältigen, da kann es passieren, dass sich gegen Ende der Etappe die müden Muskeln bemerkbar machen. Auch wenn es zusätzliches Gewicht ist: Ein Muskelfluid leistet gute Dienste. Ebenso Magnesium – aber erst nach 16 Uhr einnehmen, dann nimmt es der Körper besser auf. Und: Auf viel Trinken achten – der Körper verliert bei einer Mehrtagestour einiges an Wasser. Ebenfalls sinnvoll: am Ende einer Tagesetappe eine kleine Stretching-Einheit einzulegen.
Ein gut sitzender Wanderschuh stabilisiert den Fuß und hilft Verletzungen zu vermeiden. Ein gutes Profil sorgt für sicheren Tritt. Einen neuen Schuh unbedingt vorab auf mehreren Tagestouren einlaufen! Eine gute Investition sind spezielle Wandersocken – sie gibt es in den unterschiedlichsten Längen. Ideal sind auch Wanderhosen, die sich per Reißverschluss kürzen lassen. Bei der Oberbekleidung auf den Zwiebellook setzen: eventuell ein dünnes T-Shirt oder Top für drunter und ein Longshirt (praktisch mit Reißverschluss und Daumenlöchern) oder eine dünne Jacke drüber. Gute Dienste leistet auch eine Weste mit Kragen: Diese hat den Vorteil, dass der Nacken auf jeden Fall warm bleibt. Auch immer mit dabei: Stirnband, Hut oder Cap als Sonnenschutz. Im Rucksack deshalb auf jeden Fall noch etwas Platz lassen, damit beispielsweise das Longshirt oder die Weste eingepackt werden kann.
Wie heißt es so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Das gilt auf jeden Fall bei einer Mehrtagestour. Lieber ein Wechsel-T-Shirt weniger einpacken, dafür sowohl Regenjacke als auch -hose mitnehmen. Neben dem regelmäßigen Blick in eine Wetter-App (zum Beispiel WeatherPro) einfach auch den Hüttenwirt am Abend nach den Verhältnissen am nächsten Tag fragen. Außerdem unbedingt mit Wanderstöcken gehen. Sie haben einige Vorteile: Sie reduzieren – besonders beim Bergabgehen und bei schwerem Gepäck – das Gewicht, das auf die Gelenke wirkt. Außerdem bieten sie Sicherheit in schwierigem Gelände und bei Regen, beispielsweise beim Überqueren rutschiger Holzbrücken und nassen Steinen. Falls aber doch plötzlich ein Gewitter aufzieht: Metallene Gegenstände entfernt ablegen und sich hinkauern. Wenn möglich eine Hütte mit Blitzableiter aufsuchen. Exponierte Stellen und Wasser meiden.
Tritt doch mal ein Notfall ein: In Deutschland und Südtirol lautet die Notrufnummer 112, in Österreich ist der alpine Notruf unter 140 zu erreichen. Wer auf die analoge Variante, das alpine Notsignal, zurückgreifen muss: Sechsmal in der Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen absetzen. Dieses nach einer Minute Pause wiederholen. Retter*innen antworten mit drei Zeichen pro Minute. Und bei Mehrtagestouren ist es sehr sinnvoll eine Signalpfeife mitzunehmen.
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