Es ist unansehnlich und verursacht weltweit Schäden und Notlagen in der Meeresfauna: das Plastik aus unserem Lebensstil, das in den Ozeanen landet. Gemäß den Daten des UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) landen jedes Jahr acht Millionen Tonnen Abfälle in unseren Meeren sowie 640 Tausend Tonnen Fischernetze, die im Meer verloren gehen.
Diese alarmierenden Daten deuten darauf hin, dass unsere Meere bis 2050 mehr Müll als Fisch enthalten könnten, sofern sich die Situation nicht ändert. Das Meeresplastik gilt daher als großes Thema unserer Zeit, und genau hier setzen viele NGO an, die die Ozeane davon säubern wollen. Die Verbraucher sind begeistert davon. Mit über einer Million Paar verkaufter Schuhe und einer neuen Bekleidungskollektion aus Plastikmüll aus dem Meer beweist das Adidas x Parley zum Beispiel.
Eine weitere Initiative ist Healthy Seas, zu der sich mehrere Unternehmen zusammengeschlossen haben. Ihre Mission ist es die Meere unseres Planeten zu säubern. Zum Schmutz gehören dabei auch die zunehmenden sogenannten Geisternetze. Diese Fischernetze sind verlorengegangen und treiben herrenlos im Meer - tödliche Fallen für viele Meeresbewohner, die sich in ihnen verfangen.
Die italienische Textilfabriken Carvico und Jersey Lomellina unterstützen diese Mission seit 2016. Das ist durchaus sinnvoll, da die beiden Unternehmen große europäische Anbieter von Rund- und Kettenstrickwaren für Bademoden sind. Ihr Engagement für Ehrlichkeit und Transparenz ist eine Abkehr vom "Greenwashing", das die Branche beherrscht.
Die Faser, die sie nun nutzen, ist Econyl-Garn von Aquafil. Das Unternehmen stellt das 100 Prozent recycelte Nylongarn aus vor- und nachindustriellen Abfällen wie ausgedienten Fischernetzen oder Teppichflusen (der obere Teil von alten Nylonteppichen) her: All diese Materialien werden nach einem komplexen chemisch-physikalischen Verfahren zurückgewonnen und recyceltes, statt sie auf auf einer Deponie zu entsorgen.
Aquafil, der Hersteller von Econyl, arbeitet eng mit den Fischereigemeinden zusammen, um präventiv die Verschmutzung der Meere durch ausgemusterte Fischernetze zu verringern. Zudem sollen aus der Zusammenarbeit neue Lösungen für eine finanziell und ökologisch nachhaltige Entsorgung gefunden werden. Bei der Herstellung des Garns werden erst Abfälle gesammelt, bevor sie dann zu einer Regenerationsanlage gebracht werden, wo das recycelte Nylongarn hergestellt wird.
Diese Zusammenarbeit mit der Fischwirtschaft ist auch der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit bei Seaqual. Fischer befreien den Meeresboden von Abfällen, damit Seaqual sie zu recycelten Polyesterfasern verarbeiten kann. Seaqual sitzt in Spanien und arbeitet eng mit der Fischereiindustrie bis hin zum Spinn- und Stricksektor zusammen. Daher zeigt dieser neue Ansatz der Meeresreinigung, wie verantwortungsvoll und gleichzeitig erfolgreich effiziente B2B-Arbeit sein kann.
Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Wassersportarten, also vom Tauchen über Kajakfahren, Kitesurfen bis hin zum Stand-Up-Paddling, spielen recycelte Kunststoffe für die Marken eine immer wichtigere Rolle in der Kommunikation mit den Konsumenten.
Die britische Bademodenmarke Fatface hat etwa eine neue nachhaltige Badebekleidungslinie auf den Markt gebracht mit Mipan Regenerationsfasern von Hyosung. Die Fasern stammen aus aus mit erheblich reduziertem Energieverbrauch recyceltem Nylon. So ist ein umweltfreundliches Produkt entstanden, das die Zertifizierung Control Union's Global Recycle Standard (GRS) erlangen konnte.
Die Forderung der Verbraucher nach umweltbewusster Mode haben viele Marken dazu veranlasst und motiviert, sich mit Nachhaltigkeitsthemen und ihrer sozialwirtschaftlichen Verantwortung auseinanderzusetzen.
Während es erfreulich ist, dass Recyclingbehälter für Kunststoffflaschen und Papier mittlerweile weltweit in städtischen Gebieten aufgestellt sind, ist Shanghai erst die erste Stadt in China, die im Juli dieses Jahres eigene Recyclinganlagen in Betrieb genommen hat. Es scheint so, dass nicht jeder die Botschaft versteht.
Es gibt zwar neue Initiativen für Einweg-Plastik - wie etwa die Container für Plastikflaschenverschlüsse in Küstenorten. Aber es umgibt einen immer noch ein Gefühl der Bestürzung, wenn man an einem Tag, an dem die Strände leer sind, den zurückgelassenen Müll dort sieht.
Während das schwedische Konzept des Ploggings (Sammeln von Müll beim Joggen) vielleicht einen interessanten Blickwinkel für die Sportler bietet, ist die Einstellung vieler verantwortungsbewusster Verbraucher: „Warum sollten wir hinter anderen aufräumen?“ Und dieser Einwand hat durchaus seine Bereichtung, warum sollten sie auch. Während es also einen Bedarf an recycelten Kunststoffen gibt, besteht auch ein Bedarf an Bildung, da wir alle gemeinsam an den Abfällen beteiligt sind. Am Ende des Tages sollte also jeder selbst darauf achten, dass er seinen Müll verantwortungsbewusst entsorgt. Dann braucht es auch kein Plogging mehr.
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