Zwei interessante Zahlen über die Richtung im Bereich E-MTB: 2935 Euro wurden in diesem Jahr laut SAZ Bike pro Kauf eines E-Mountainbikes in Deutschland umgesetzt. 41 Prozent der Händler freuen sich über bessere Verkäufe als erwartet.
Die blendenden Zahlen haben auch etwas mit den Innovationen für die Saison 2018/2019 bei den E-MTBs zu tun: Vom speziellen Reifen über neue Motoren bis hin zu Navis ist alles dabei.
E-Mountainbike goes Motocross: Schwalbe bietet erstmals einen speziell für E-MTB entwickelten Reifen mit unterschiedlichen Größen für Vorder- und Hinterrad an. Der 29 x 2,4 Zoll große Vorderreifen soll direkter zu lenken sein und ein besseres Überrollverhalten als kleinere Reifen bieten. Beim 27.5 x 2.8 Zoll großen Hinterreifen wurde die Kraft des Motors berücksichtigt, um an steilen Anstiegen schnell Fahrt aufzunehmen und beim Bremsen eine große Auflagefläche zum möglichst schnellen Stopp zu bieten.
Ziel bei der Entwicklung des schlauchlosen Eddy Current („Wirbelstrom“) von Schwalbe war maximale Performance unter schwierigsten Bedingungen. „22 bis 25 Kilogramm wiegt so ein Bike, mit bis zu 75 Newtonmeter wirken hier fast so hohe Drehmomente wie am Motocross-Bike. Aufgrund der stärkeren Kräfte haben wir Anleihen von Trial- und Motocross-Reifen übernommen, etwa die stabilen Stollen, mehr Gummi und größere Breiten“, sagt Carl Kämper, Product Manager MTB-Reifen.
„Ich freue mich, dass die Vielfalt der Motorenhersteller im E-Bike-Bereich noch größer geworden ist. Noch mehr Konzerne aus dem Automotive-Bereich haben den Weg in die Fahrrad-Branche gefunden. Das ist eine gute Nachricht“, sagt Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Marktführer Bosch entwickelt seine Motoren zwar immer weiter – ab Modelljahr 2019 ist bei der Performance-CX-Linie zum Beispiel ein Neigungssensor integriert, durch den die Schiebehilfe automatisch dem Gelände angepasst wird. Aber Automotive-Firmen wie Brose oder Yamaha bieten genau wie Shimano ebenso konkurrenzfähige Antriebe. Neu auf dem Markt ist das Münchner Start-Up Fazua mit seinem abnehmbaren Antrieb aus Motor und 250-WH-Akku, der gerade mal 3,3 Kilogramm wiegt. Die zum Beispiel beim E-MTB Focus Raven eingesetzte Einheit kann auf Knopfdruck komplett entnommen werden.
Das erste ABS fürs E-Bike ist da. Marktführer Bosch bringt das erste Antiblockiersystem für Pedelecs auf den Markt. Es wurde nach dem Vorbild des erprobten Motorrad-ABS entwickelt. Das Prinzip: Radgeschwindigkeitssensoren überwachen die Geschwindigkeit beider Räder. Falls bei einem starken Bremsmanöver das Vorderrad blockiert greift das E-Bike-ABS ein und sorgt für Fahrstabilität.
Zusätzlich gibt es eine intelligente Hinterrad-Abheberegelung, die die Wahrscheinlichkeit von Überschläger verringert. Ein Tool, das auch für E-MTB’s bei hoher Geschwindigkeit sinnvoll sein könnte.
Digitalisierung und Vernetzung wird natürlich auch beim E-MTB zunehmend ein Thema. Für E-MTB’s gibt es viele schlaue Smartphone-Apps mit Schnittstelle zum mitgelieferten Display. Bike-Crowd vom IT-Dienstleister Double-Slash aus Friedrichshafen entwickelt zum Beispiel einen Routenplaner, der auch aktuelle Wetterdaten wie die Windrichtung berücksichtigt und natürlich Steigungen, Gefälle und den Fahrstil mit einbezieht.
So kann die Reichweite des E-MTB abhängig von der Akku-Größe berechnet werden. Das Navi soll nur ein Puzzleteil einer großen Plattform sein, über die Händler mit Herstellern vernetzt werden. Dort soll dann auch ein Software-Update möglich sein oder Notfallhilfe organisiert werden können. Los geht’s mit der Betaphase Ende des Jahres.
Neue Firmen drängen mit innovativen Angeboten auf den E-MTB-Markt. Ein Beispiel ist der Automobilzulieferer Mubea (Muhr und Bender KG), der jüngst ein außergewöhnliches Modell vorstellte – vom Aussehen genau wie von den Daten.
Der selbst entwickelte Motor mit 8-Gang-Getriebe bringt 4kW Leistung und wird von einer Batterie mit 1130 Wh mit Energie versorgt.
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