- Die Skiindustrie hat sich erstmals letztes Jahr beim Ski Industry Climate Summit by Atomic getroffen. Was war derAnlass?
- Was macht dieses Treffen so besonders?
- Die Branche steht vor vielen Herausforderungen wie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Skisport. WelcheStrategien werden diskutiert?
- Was sind die aktuellen gesetzlichen Vorgaben, die im Fokus stehen?
- Warum und wo ist mehr Kooperation nötig?
- Welche Rolle spielt POW bei dieser Zusammenarbeit?
- Welche Ergebnisse gab es beim letzten Gipfel?
- Was erwartest du von der Veranstaltung im Dezember?
- Wer sollte den Summit auf keinen Fall verpassen?
- Wer hat seine Teilnahme bereits bestätigt?
Kaum eine andere Sportart bekommt die Auswirkungen des Klimawandels so direkt zu spüren wie die Ski- und Snowboardindustrie. Schmelzende Gletscher, immer kürzere Saisons und der zunehmende Einsatz von künstlich erzeugtem Schnee verändern die Rahmenbedingungen für Wintersportorte und die gesamte Branche.
Um einen Anstoß für mehr Klimaschutz in der Industrie zu geben, fand im vergangenen Jahr auf Einladung von Atomic der erste Ski Industry Climate Summit by Atomic in Salzburg statt. Zum ersten Mal kamen führende internationale Skihersteller, Zulieferer, Händler, Sport- und Branchenverbände sowie Klimaschutzorganisationen zusammen, um wichtige gemeinsame Maßnahmen für mehr Klimaschutz zu definieren und in die Wege zu leiten. In Vorträgen und Workshops wurden Themen wie die Dekarbonisierung der Lieferkette, nachhaltigeres Produktdesign, die Einführung von geschlossenen Kreislaufsystemen für Sportartikel und das Aufsetzen eines Systems zur Messung der Klimawirkung behandelt.
Nach dem erfolgreichen Auftakt geht der Climate Summit nun in die zweite Runde. Und hat sich dafür eine Plattform ausgesucht, wie sie passender kaum sein könnte: Die ISPO Munich 2024. Unterstützt von der Federation of the European Sporting Goods Industry (FESI), Protect Our Winters (POW) und der European Outdoor Group (EOG), werden am 2. und 3. Dezember rund 200 Brancheninsider aus verschiedenen Bereichen im ICM auf dem Messegelände München erwartet.
Wir haben mit Jonas Schneider, Geschäftsführer von Protect Our Winters (POW), über die Ergebnisse des letzten Summits, die Next Steps und die Bedeutung der Teilnahme gesprochen.
Die größte Erkenntnis war, dass Marken und Hersteller große Schritte machen müssen, um die Branche zu dekarbonisieren – und das geht nur gemeinsam. Es braucht oft einen, der den ersten Schritt macht, und es ist großartig, dass Atomic diese Rolle übernommen und die nötigen Ressourcen bereitgestellt hat.
Als Branche, die direkt von der Erderwärmung betroffen ist, müssen wir nicht nur für unsere eigene Zukunft handeln, sondern erkennen, dass das, was wir in den Bergen sehen, erst der Anfang ist. Die härtesten Folgen treffen schon jetzt weniger privilegierte Menschen auf der ganzen Welt.
Die Zusammenarbeit zwischen Wettbewerbern ist oft schwierig. Aber rückblickend war die Resonanz beim ersten Summit ein echter Erfolg, auch wenn es noch Luft nach oben gibt. Der Gipfel hat gezeigt, dass die Skiindustrie bereit ist, echte Veränderungen anzustoßen und ihren Klimafußabdruck ernsthaft zu reduzieren.
Zunächst müssen wir den Begriff 'Branche' definieren. Der Summit dreht sich aktuell vor allem um die Hersteller, Zulieferer und Händler von Hardgoods, also Ski, Boards und Zubehör. In diesen Sektor und auch in der gesamten Wintersportbranche wollen wir eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und Transformation übernehmen, um die Outdoor-Community zu inspirieren.
Wir sind eine eher kleine Branche, aber wir können durch unsere Taten und Kommunikation eine große Bewegung anstoßen. Unser gemeinsames Ziel ist es, das Image von Skifahren und Snowboarden vom Klimasünder zum Klimaretter zu drehen.
Die Ziele sind die des Pariser Klimaabkommens und der UN-Race-to-Zero-Initiative. In Europa und Nordamerika geht es vor allem um Materialvorgaben, Kreislaufwirtschaft und Transparenz bei der Kommunikation.
Zusammenarbeit führt zu gemeinsamen Standards, geteilten Lösungen und effektiveren großflächigen Systemen – und das ist angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise entscheidend. Der erste Climate Summit im Herbst 2023 in Salzburg war ein starker Startpunkt. Aber das war erst der Anfang. Es braucht kontinuierliche Zusammenarbeit, nicht nur bei den Gipfeln, sondern auch in der Zeit dazwischen, wenn die wichtigen Schritte gemacht werden – wie gemeinsame Lebenszyklusanalysen oder Rücknahmesysteme fürs Recycling.
Es ist nie einfach, Konkurrenten an einen Tisch zu bringen und eine Atmosphäre für echte Zusammenarbeit zu schaffen. Aber POW trägt durch seine Erfahrung, viele verschiedene Akteure im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz zusammenzubringen, zum Erfolg des Gipfels bei. Wir schaffen den Rahmen, damit die Branche in Sachen Nachhaltigkeit als Einheit auftreten kann.
Der Ski Industry Climate Summit by Atomic hat den Wunsch nach Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz in der Branche gestärkt und das Bewusstsein für datenbasiertes Handeln geschärft. Es wurde ein gemeinsamer Klimapakt auf den Weg gebracht, der die gesamte Wintersportindustrie verbindet. Der Gipfel hat die Teilnehmer*innen auch auf künftige Gesetzesänderungen vorbereitet und nachhaltige Praktiken im Materialeinsatz, bei Recyclingsystemen und Branchenstandards betont, einschließlich der Bemühungen, den Datenaustausch zu harmonisieren und eine Regel für den ökologischen Fußabdruck von Produkten zu entwickeln.
Der Rahmen ist jetzt klar definiert, die Ziele sind deutlich. Jetzt ist die Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen und gemeinsam Kreislaufsysteme, Materialstandards, großangelegte industrielle Transformationen und andere Schlüsselinitiativen voranzubringen.
Es ist für jede Marke aus dem Hardgoods-Bereich ein Muss, beim nächste Ski Industry Climate Summit by Atomic im Rahmen der ISPO Munich 2024 teilzunehmen. Die Teilnahme bringt nicht nur den einzelnen Unternehmen, sondern der gesamten Branche Vorteile. Niemand kann es sich leisten, die Chance zu verpassen, die Zukunft des Skifahrens und Snowboardens mitzugestalten. Ich würde sogar sagen, dass jede Ski- und Snowboardmarke eine moralische Verpflichtung hat, Teil dieser Bewegung zu sein und gemeinsam daran zu arbeiten, ein Nachhaltigkeitsvorbild zu werden.
Die meisten großen Ski- und Snowboardmarken haben ihre Teilnahme zugesagt. Neu eingeladen sind auch Ausrüster für Helme, Stöcke, Brillen und anderes Zubehör.
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