Schnelle Auffassungsgabe, starkes Selbstbewusstsein, ausgeprägte Intuition, Ablehnung unsinniger Dinge und ein selbstverständlicher Umgang mit komplexer Technik: Das sind typische Eigenschaften von sogenannten Indigo-Kindern.
Die Charakterzüge zeigen sich auch bei Gregor Baer und Thorsten Schwabe, den beiden Gründern von Indigo. Ende der 80er-Jahre gelten sie als Querdenker und lassen sich nicht davon abhalten, ihren Traum von Hightech-Snowboards zu erfüllen. Ihr Idealismus bringt die beiden Ingenieure im Winter 2000 zu ISPO Brandnew, bei dem sie als Finalist ausgezeichnet werden, und die Messe als Sprungbrett für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte nutzen.
1988 sehen die beiden Freiburger Gregor Baer und Thorsten Schwabe einen Film über Snowboarder, der sie fasziniert. Sofort fangen sie an, mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. „Wir wollten unseren eigenen Weg gehen. Die Idee, die perfekte Ausrüstung zu realisieren, war ein abenteuerliches Unterfangen“, erinnern sich die Gründer. Es gelingt und neben der Schule tüfteln sie immer weiter und testen ihre ersten Werke – allerdings mit eher mäßigen Erfolgen: „Teilweise hielten unsere Boards nur eine Abfahrt.“
Trotz mehrerer Rückschläge haben sie immer ein Ziel vor Augen: „Modernste Technologie in einer hochwertigen Hülle zu verpacken.“ Neben der Schule und dem Studium erhalten sie immer öfter Anfragen von Freunden und die ersten Kunden sorgen für einen kleinen Verdienst. „Mit der Zeit haben wir uns ein großes Know-how erarbeitet, wie man Boards bauen muss, damit sie wirklich gut sind“, sagt Schwabe. Dieses Wissen wurde später auf Skier adaptiert.
Da die Nutzung der Skilifte für Snowboarder zu dieser Zeit verboten war, machen die beiden aus der Not eine Tugend. So stapfen die Schüler ein ums andere Mal den Berg nach oben. Dabei genießen sie die Natur und entwickeln so ihren Markennamen. „Indigo-Kinder haben besondere Fähigkeiten, akzeptieren keine künstlichen Autoritäten und gelten als Querdenker. So haben wir uns gefühlt“, erklärt Schwabe.
Auch ihr Logo wird zu dieser Zeit kreiert. Die Schwingen symbolisieren zwei sich nahezu tangierende Schwünge im Schnee und stehen für Dynamik und Präzision. Das typische Schlangenmuster hat ebenfalls eine wichtige Bedeutung: „Die Schlange steht für Wendigkeit, Schnelligkeit und Mystik, sie ist ein Symbol für Natur.“
Ein Snowboard aus diesem revolutionären Bambusmaterial wird schließlich im Jahr 2000 bei ISPO Brandnew vorgestellt und bekommt als Finalist große Aufmerksamkeit auf dem Markt. Zwei Jahre später kommt der Designer Willy Bogner auf das Indigo-Duo zu und gibt die Entwicklung von speziellen Bogner-Ski in Auftrag. „Die Zusammenarbeit mit Bogner brachte uns ganz klar den Durchbruch“, erzählt Baer.
Doch trotz des großen Interesses verzichtet Indigo auf eine Expansion und bleibt stattdessen bei dem Motto „Klasse statt Masse“.
Im Sortiment befinden sich neben Skiern und Snowboards heute auch Equipment wie Helme, Goggels und Taschen. „Damit die Qualität unserer Produkte dauerhaft auf höchstem Niveau bleibt, produzieren wir nur eine limitierte Zahl von Kollektionsteilen pro Saison“, sagt Schwabe und verrät, dass man um Weihnachten herum nicht mehr lieferfähig sei und das Lager im Januar vollkommen leer sei. Das bedeutet: Zeit, etwas Neues zu entwickeln und zu gestalten.
Das machen die Schwarzwälder besonders gern. Ihre Hingabe ist noch genauso groß wie vor 28 Jahren. „Die Dynamik und der Spirit dieser Idee sind bis heute geblieben und der Antrieb für unser Tun. Unsere Produkte der Perfektion immer weiter zu nähern, ist unser tägliches Bestreben - mit der gleichen Leidenschaft wie am ersten Tag.“ Diese Begeisterung, unermüdliche Arbeit und Idealismus geben Baer und Schwabe auch Start-Ups als Ratschläge mit auf den Weg.
„Es gibt Nichts, was es noch nicht gibt. Der stete Tropfen höhlt den Stein und Idealismus versetzt Berge“, erklärt Schwabe 2016 als Jury-Mitglied bei ISPO Brandnew. Er ist von dem Newcomer-Wettbewerb überzeugt. „ISPO Brandnew bedeutet für mich, gute Ideen und Ansätze zu erkennen und sie anschließend zu unterstützen. Es ist die Chance, den Ball ins Rollen zu bringen.“
Am wichtigsten sei es aber, daran glauben und auch entgegen gesellschaftlichen Erwartungen zu handeln - genau wie Indigo-Kinder.
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