Die Geschichte von EVOC beginnt mit einem Unfall, nimmt eine spannende Wende und ein Ende ist lange noch nicht in Sicht. „Wir wollten gar keine Firma gründen, aber die Nachfrage war halt so groß“, erzählt Holger Feist.
Der heute 47-Jährige ist in den 90er-Jahren Snowboarder und Freeride-Profi, bis er kurz vor der Jahrtausendwende beim Videodreh in einer Rinne am österreichischen Flexenpass in eine Lawine gerät. Er wird nicht verschüttet, fällt aber unglücklich auf seinen Rucksack und zieht sich dabei eine Verletzung am Rücken zu.
Seinem Job als Produktmanager für Snowboards kann er nur noch eingeschränkt nachgehen und beginnt mit der Situation zu hadern. „Das darf doch nicht sein, dass mich eine Lawinenschaufel im Rucksack verletzt“, sagt Feist und hat einen Plan: Er erfindet einen Rucksack, der gegen Schläge von außen, aber auch vor den Dingen innerhalb schützt.
Der Allgäuer fängt mit einer Isomatte an. Schneidet, bastelt, optimiert und testet den Entwurf auf einer dreiwöchigen Bike-Expedition durch Tibet – Rückenschutz ist schließlich nicht nur im Wintersport wichtig.
Doch die Ergonomie des damaligen Bike-Rucksacks lässt sehr zu wünschen übrig. „Wenn du um die Kurve fährst, hast du das Gefühl, der Rucksack überholt dich. Wie ein Fußball auf dem Rücken“, so das Fazit von Holger Feist im Jahr 2000. Er probiert weiter, passt Details an und freut sich 2003 über den ersten funktionierenden Prototypen.
Noch im Freudentaumel zeigt sich auf einer Reise nach Bolivien jedoch das nächste Problem. Statt im Karton kommt sein Fahrrad in Einzelteilen auf dem Gepäckband an. In diesem Moment entsteht die Idee für die nächste Innovation: ein Bike Travel Bag, in dem sich das Fahrrad inklusive Zubehör leicht verstauen lässt. Auch dieses Vorhaben wird in die Tat umgesetzt und erfüllt auf zahlreichen Reisen seinen Zweck.
Als Bernd Stucke, langjähriger Freund und Mitreisender, im Jahr 2008 in Hongkong sein Fahrrad in den legendären Bike-Shop „Flying Ball“ bringt, ist Ladenbesitzer und Bike-Koryphäe Mr. Lee sofort begeistert.
Mr. Lee fragte, wo Bernd Stucke die Tasche gekauft hätte. „Wir haben sie selber gebaut", sagte Stucke – und erinnert sich: „Daraufhin fragte Mr. Lee, ob wir 50 Bike Travelbags für ihn produzieren könnten. Holger und ich haben dann entschieden, 100 Bike Travelbags zu produzieren, 50 für Flying Ball und 50 für Family und Friends.“
„Wenn so ein kleiner Laden schon 50 Taschen will, vielleicht gibt es dann ja noch größere Läden, die so was wollen“, denkt Feist. Die Nachfrage ist groß, also gründen Stucke und Feist im Jahr 2008 die Firma Evoc.
Evoc steht für Evolution Concept und spiegelt die Idee von Produkt- und Designkompetenz wider. „Wir halten alles immer so einfach, funktionell und verlässlich wie möglich. Und doch bieten wir auch etwas, das tiefer reicht – die Leidenschaft für das, was wir tun“, erklärt Feist. „Als Resultat sind Evoc-Produkte daher viel mehr als einfach nur Ausrüstungsgegenstände.“
Das beweisen die Tüftler gleich bei ISPO Brandnew kurz nach der offiziellen Gründung. 2009 sorgen sie als Finalist in der Kategorie Accessoires für Furore und ziehen mit dem praktischen Bike Travel Bag alle Blicke auf sich.
Ihre Leidenschaft zeigt sich insbesondere in der Liebe zum Details. Alle Produkte werden unter extremen Bedingungen auf Funktionalität getestet. Betriebsausflüge führen die Evoc-Mitarbeiter daher nach Schottland, Kamtschatka oder Bali, wo die eigenen Produkte erprobt werden.
Einen echten Härtetest gibt es 2015 für Marketingmanager Jan Sallawitz, der zusammen mit Paralympic-Teilnehmer Tino Käßner beim Cape Eric in Südafrika teilnimmt. „Wir wollen bei diesem ultraharten Etappenrennen das Ziel erreichen, unseren neuen Rennrucksack unter realen Bedingungen testen und vor allem zeigen, was mit der richtigen Einstellung möglich ist“, kündigt Sallawitz vor dem härtesten Mountainbike-Rennen der Welt an.
Die beiden lernen sich 2009 beim Festival in Riva kennen, als der Kriegsveteran sich nach einem Sponsoring erkundigt. „Darüber hatten wir noch nie nachgedacht, aber wir fanden den Tino nett und haben ihn als ersten Fahrer überhaupt mit unseren Produkten ausgestattet“, blickt Sallawitz zurück. „Doch wir wären nicht Evoc, wenn wir einfach nur sponsern würden.“ Die Idee ist geboren.
Immer mehr Profis vertrauen den Innovationen von Evoc. So auch der weltbeste Bike-Trail-Fahrer und Youtube-Star Danny MacAskill. „Ich bin auf Reisen ziemlich unorganisiert“, erzählt der Schotte. „Daher wollte ich einen praktischen Reisebegleiter haben, in den ich alles packen kann, was ich unterwegs so dabei habe. Ich möchte schnell an meine Sachen kommen, sie aber trotzdem sicher verstauen.“
Diese Kombination findet er bei Evoc und ist so begeistert, dass er zusammen mit den Bayern eine eigene Kollektion designt. Die „Danny MacAskill Signature Series“ zeichnet sich durch einen schlichten, aber edlen Look aus und überzeugt durch ihr geringes Gewicht. „Die Zusammenarbeit mit Evoc war super. Sie gingen voll auf meine Wünsche ein, sodass am Ende drei Produkte herausgekommen sind, die ich gerne bei mir habe. Vor allem der Rucksack hat es mir angetan, weil er so bequem und funktional ist – und dabei auch noch cool aussieht.“
Das Sortiment umfasst heute neben Rucksäcken, Taschen und dem Travel Bag auch Accessoires für Männer, Frauen und Kinder sowie Produkte für den Bereich Outdoor- und Funsport.
Immer mit Fokus auf Schutz und Sicherheit. Die neueste Innovation sind Taschen für Profi-Fotografen, denn Feist stellt fest, es gebe „nichts für Outdoor-Fotografen, die an extreme Plätze kommen, um spektakuläre Bilder zu schießen“. Und fügt hinzu: „Wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit das ist, hätte ich das nicht gemacht. 35 Prototypen!“
Mit Evoc Photop begeistert Feist und sein Team erneut auf der ISPO Munich. In diesem Jahr wechselt der studierte Maschinenbauer die Seiten und bewertet als Jury-Mitglied bei ISPO Brandnew neue Start-Ups und kann ihnen einige gute Ratschläge für eine große Karriere geben.
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