Als Sweet Protection 2003 bei ISPO Brandnew als einer der Gewinner ausgezeichnet wird, ist der heutige Erfolg der Norweger nicht zu erahnen. Atle Enberget, International Sales Director von Sweet Protection, und sein kleines Team präsentieren damals selbst designte Helme. Sie überzeugen die Jury mit dem perfekten Zusammenspiel von Funktion und Design.
„Die Helme haben uns voll umgehauen. Der extravagante Schwarz-Weiß-Stil kombiniert mit der Leichtigkeit und Festigkeit von Carbon setzt sowohl optisch als auch funktionell einen neuen Standard“, erinnert sich Reinhard Pascher, damaliges Jurymitglied.
Atle Enberget selber durfte ebenfalls schon einmal Teil der Jury sein. Bereits 2014 bewertet er eingereichte Produkte und ist vom ISPO Brandnew Konzept begeistert. „Ich muss zugeben, ich war wirklich überrascht, als ich die große Bandbreite der zu beurteilenden Produkte sah; diese Marken- und Kategorien-Vielfalt. Ich schätze den ISPO Brandnew Gedanken sehr, denn das Konzept gibt Start-Up-Firmen einen zusätzlichen Antrieb und verleiht Sichtbarkeit, was gerade am Anfang sehr wichtig ist“, sagt Enberget.
Eine große Bandbreite hat seine Firma heute selbst: Im Sortiment findet sich neben Bekleidung und Equipment für Winter- und Wassersport auch eine große Palette an Radsport-Ausrüstung. Der Fokus liegt aber auf der stetigen Weiterentwicklung von Hightech-Helmen für den Leistungssport.
Sweet Protection hat es sich zur Aufgabe gemacht, die besten Helme der Welt zu designen. Dank ausgewählter Rohstoffe wie der Prepreg-Kohlefaser, die auch bei Rennautos und Kampfflugzeugen zum Einsatz kommt, sowie fortschrittlichster Technologie, bieten die norwegischen Produkte einzigartigen Schutz. Filigrane Handarbeit ist die Grundlage für innovative Helme wie den Rooster Discesa RS, der als offizieller FIS-Rennhelm auch in härtesten Wettkämpfen schützt.
Ein Erfolgsgeheimnis der kreativen Entwickler ist die enge Zusammenarbeit mit namhaften Profis. „Alle Athleten im Sweet Protection Team leben für die Momente in den rauesten Umgebungen und machen sie zu ihrem Spielplatz. Während die Athleten da draußen die Grenzen ihres Sports austesten, sind wir herausgefordert, uns in der Produktentwicklung immer wieder selbst zu übertreffen“, erklärt Ståle Møller, Head of Design. Er gründete die Firma im Jahr 2000 gemeinsam mit fünf Freunden.
Schon im Gründungsjahr erkennt Terje Håkonsen das Potenzial des Helmprototyps und wird Teil des kleinen Teams. Die Snowboard-Legende gibt wertvolles Feedback für die Weiterentwicklung und macht die Firma international schnell bekannt. Seit 2012 vertraut auch Ski-Star Aksel Lund Svindal auf die ausgezeichnete Qualität von Sweet Protection.
Der Olympia-Sieger und mehrfache Weltmeister ist eine feste Größe des Entwickler-Teams. Sein norwegischer Landsmann Henrik Kristoffersen steigt nur zwei Jahre später auch auf Produkte von Sweet Protection um. „Für mich war es eine einfache Entscheidung. Die Performance sowie der kompromisslose Ansatz bei der Helmentwicklung haben mich überzeugt“, sagt der Bronzemedaillen-Gewinner von Sotschi.
Seinen Anfang nimmt die Geschichte bereits 1986 mit einem Film. Die Freunde sehen das Skater-Drama „Thrashin“ und sind seitdem fasziniert von dem Sport. Da Skateboarden zu dieser Zeit in Norwegen verboten ist, lassen sie Achsen, Rollen und Magazine über die Grenze aus Schweden schmuggeln. „Wir bauten unsere eigenen Boards. Doch wir haben nicht nur kopiert. Wir wollten unsere Decks besser machen als die Originale“, blickt Ståle Møller zurück.
So entstehen im kleinen Ort Trysil, mitten in der norwegischen Wildnis am Fuße der Berge, die ersten Boards. Diese werden auf einer selbstgebauten, im Wald versteckten Halfpipe getestet und in der väterlichen Garage stetig weiterentwickelt.
Als das Skateboard-Verbot aufgehoben wird (1989), sind die Tüftler nicht mehr aufzuhalten. Doch statt nur Boards zu entwerfen, spezialisieren sich die Freunde auf die Entwicklung von Bekleidung für verschiedene Outdoor-Sportarten und den Bau unverwechselbarer Helme. „Wir waren genervt, dass die Ausrüstung den Fortschritt einschränkt“, sagt Møller. Das ist der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte, die geradlinig bis heute weiter geschrieben wird.
Die Firmenphilosophie ist seit über 30 Jahren unverändert. Ståle Møller beschreibt sie so: „Unser Fokus lag immer darauf, eine gute Zeit und Spaß mit unseren Kumpels zu haben, egal ob auf dem Berg oder im Wasser. Wenn es allerdings um unsere Produkte geht, sind wir verdammt ernst.“
2006 reicht die Kapazität in Trysil nicht mehr aus und Sweet Protection expandiert nach Italien. Dort steht einem weiteren Wachstum nichts im Weg, sodass nach dem Crusader Flightsuit (2006), eine neue Kollektion für den Freeskier sowie Snowboarder (2009) und preisgekrönte Fahrradhelme (seit 2011) auf den Markt kommen. Der Erwerb der Gore-Tex-Lizenz (2006), der kontinuierliche Ausbau der Produktvielfalt und das steigende Exportwachstum sorgt 2013 für einen Gesamtumsatz von 7,8 Millionen Euro.
Auch für Surf-Legende Robby Naish war ISPO Brandnew ein Meilenstein. Mehr dazu hier >>>
Der norwegische Sportartikelkonzern Active Brands AS übernimmt im Jahr 2014 Sweet Protection zu 100 Prozent. Die wichtigsten Gründer und Top-Athleten bleiben dem Unternehmen erhalten.
„Mit Active Brands als neuem Eigentümer im Rücken können wir nun endgültig Fahrt aufnehmen“, freut sich Møller. „Wir sind jetzt in der Lage, uns noch stärker auf die Produkte zu fokussieren und das enorme Potenzial zu aktivieren, das in der Marke steckt.“
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