Man nehme einen visionären Profi-Freerider und einen renommierten Low-Tech-Erfinder und sperre sie für ein paar Monate in einen „Entwicklungskeller“: So entstehen Produkte, die wirklich anders sind und sich nicht nur in Detailverbesserungen von Vorgängermodellen unterscheiden. Genau diesen Weg beschritt man bei Dynafit und ließ den Athleten Eric „Hoji“ Hjorleifson und den Schuh-Entwickler Fritz Barthel ausgiebig experimentieren, testen und schrauben. Herausgekommen ist dabei der Skitourenschuh Hoji Pro Tour, ein alpiner Tourenskistiefel, der gleich mehrere brandneue Features in sich vereint.
„Die Grundvoraussetzungen an einen Tourenschuh sind einfache Handhabung, perfekter Sitz für Abfahrten im Powder und extreme Leichtigkeit und Mobilität beim Aufstieg. Wir haben gleichzeitig an allen Anforderungen getüftelt und mit dem Hoji Pro Tour einen Schuh entwickelt, der neue Maßstäbe setzt“, gibt sich Chef-Entwickler Fritz Barthel überzeugt.
Welche Komponenten verbindet das Hoji Locksystem miteinander?
Fritz Barthel: Das Hoji-Lock-System verbindet Schaft, Spoiler und Schale spielfrei, das heißt, dass eine enge Verbindung dieser drei Komponenten entsteht, die ein „Wackeln“ des Schafts, wie es bei konventionellen Tourenschuhen unweigerlich auftritt und über die Gebrauchsdauer auch größer wird, komplett verhindert wird. Damit werden eine Steifigkeit und ein harmonischer Flex erreicht, die sonst nur bei hochwertigen Alpinschuhen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind die oberste Schnalle und das Power-Strap mit dem Hoji-Lock verbunden, damit wird beim Umstellen in den Walk-Mode der feste Halt gelöst und es ergibt sich eine unglaubliche Schaftbeweglichkeit. Das Umstellen von Gehen auf Fahren und retour ist damit mit Umlegen eines Hebels möglich. Kein Rumfummeln mehr mit klammen Fingern an tausend Schnallen und Bändern.
An welchen Bauteilen des Schuhs konntet Ihr so viel Gewicht einsparen?
Fritz Barthel: Der Hoji-Lock bringt andere statische Verhältnisse mit sich, die sich von „normalen“ Skischuhen komplett unterscheiden. Damit wird die Belastung des Schaftgelenks deutlich reduziert wie auch die des Schafts, sodass ohne Verwendung exotischer Materialien und mit geringeren Wandstärken ein deutlich geringeres Gewicht dabei herauskommt und trotzdem diese hohe Steifigkeiten erzielt werden können.
Die Features im Überblick: der Hoji Pro Tour bringt (in Größe 27) 1.450 Gramm auf die Waage. Für den Aufstieg bietet die neu konstruierte V-Shape Zunge und eine Schaftrotation von 55 Grad die nötige Flexibilität. Auch bewährte Technik kommt zum Einsatz: Die „Speed Nose“ sorgt im Hoji mit ihrer reduzierten Schuhspitze und dem rückversetzten Rotationspunkt für Agilität und Dynamik beim Aufsteigen.
Die Innovation für den Wechsel zum dynamischen Downhill-Modus heißt „Ultra Lock Strap“ und besteht aus einem technisch ausgefeilten Kabelsystem, das den kompletten Schaft bedient. Der schnelle und einfache Wechsel zwischen uphill und downhill erfolgt dank des zum Patent angemeldeten Hoji Lock-System über einen einzigen Kick. Der Ski-Walk-Mechanismus ist über ein technisch ausgefeiltes Kabelsystem mit den Schnallen und dem Ultra Lock Strap verbunden.
So sind auch bergab in anspruchsvollem Terrain Bestleistungen möglich und der Hoji vermittelt ein absolut sicheres Freerider-Feeling. Was performanceorientierte Tourengeher besonders freut, ist die Tatsache, dass der gesamte Mechanismus mit einer Hand und ohne lästiges Handschuhabstreifen kinderleicht zu bedienen ist. Das ermöglicht besonders schnell und dennoch präzise Wechsel zwischen Aufstiegs- und Abfahrtsmodus.
Eine weitere technische Innovation wurde beim Hoji Pro Tour an der Sohle eingearbeitet. Der Skitourenschuh ist nicht nur mit halbautomatischen Steigeisen kompatibel, sondern ermöglicht auch den Einsatz des neuen, ultraleichten Cramp-In Steigeisens, das von der Schwesterfirma Salewa entwickelt wurde. Mit dieser Option wird das Passieren vereister Passagen oder steilen Querungen um ein vielfaches leichter. Über einen speziellen Mechanismus mit Haken und entsprechendem Insert an der Sohle wird das Steigeisen direkt am Skitourenschuh befestigt und sitzt so zuverlässig und belastbar fest – Riemen oder Körbchen zur Befestigung sind Schnee von gestern.
Als ausgewiesener Skitourenspezialist ist bei Dynafit natürlich auch das Thema Bindung ein Dauerbrenner in der Entwicklungsabteilung. Und auch auf diesem Gebiet zeigt Dynafit, wo die Reise hingeht. Die Bindung P49 stellt quasi die Weiterentwicklung der ausgereizten Low Tech Race-Bindung dar, die bisher im Spitzensport Usus war. Das besondere der Konstruktion ist die Umkehrung des Zusammenspiels von Pins und Inserts. Mit dieser Innovation wird nicht nur der Einstieg in die Bindung einfacher und schneller. Es wurde auch gehörig an Material gespart. So bringt es die P49 auf sensationelle 49 Gramm Gewicht – und halbiert damit das Wettkampfgewicht der bisherigen Low Tech Race-Bindung um mehr als die Hälfte. Auch die Hinterbacken der Bindung wurden komplett überarbeitet. Die neue Ferse ist mit 20 Gramm außergewöhnlich leicht und bringt zudem mehr Torsionssteifigkeit mit.
Dynafit zeigt mit diesen Neuentwicklungen einmal mehr, dass in puncto Gewicht und Performance noch einiges möglich ist. Damit wird ein weiteres Mal die klare Mission der Bergsportspezialisten unterstrichen. Professionelles Equipment für dynamischen Bergsport – von Athleten für Athleten: www.dynafit.com.
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