Der Koreaner Young Ho Kim gilt als absoluter Spezialist in allen Gebieten der Entspannungstechniken. Deshalb verbringt er inzwischen viel Zeit damit, seinen Yoga-Stil in sogenannten Yoga-Konferenzen, als Trainer, Ausbilder und Referent weltweit zu verbreiten: Innere Ausgeglichenheit durch intensive Körperarbeit – das ist seine Überzeugung.
Hier erklärt Young Ho Kim seine Sicht auf den mehrere tausend Jahre alten Sport.
ISPO.com: Herr Kim, Sie leiten das größte Yogastudio Deutschlands und sind ein gefragter Yogalehrer und Dozent in diesem Bereich. Sie müssen ein ganz entspannter Mensch sein. Stimmt das?
Young Ho Kim: Ich bemühe mich, ausgeglichen zu sein.
Welche Menschen kommen zu Ihnen, was erwarten Sie von Ihnen als Yogalehrer?
Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt manche, die suchen Entspannung, andere suchen ein funktionelles Training, wieder andere wollen von ihren Rücken- und Schulterschmerzen endlich befreit werden. Und es gibt auch solche, die suchen den Lifestyle von Yoga.
„Männer haben Yoga lange belächelt“
Yoga wird von vielen noch als „Frauensport“ belächelt, womit man zum Ausdruck bringen will, dass Yoga nicht anstrengend genug sei und die Leistung nicht messbar ist. Wie reagieren Sie darauf?
Das sehe ich ganz entspannt. Wir laden alle ein, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dennoch stimmt zumindest, dass mehr Frauen als Männer diesen Sport betreiben. Warum eigentlich? Und ändert sich das vielleicht gerade?Männer haben Yoga lange belächelt, viele hatten das Bild von den Räucherstäbchen verinnerlicht, und das passte nicht zur männlichen Vorstellung von Sport. In unserem Studio erleben die Männer heute jedoch das Gegenteil, und wir erleben die Veränderung. Wir sind bekannt für einen dynamischen Yogastil mit einer sehr ausgeprägten körperlichen, muskulären Praxis, und das spricht letztendlich immer mehr Männer an.
„Yoga sollte sich dem Menschen anpassen“
Gibt es einen Unterschied zwischen dem klassischen Yoga und dem, was Sie heute lehren und betreiben?
Die Kernphilosophie bleibt gleich, aber die Ausführung ist verschieden, da sich unser Leben verändert hat im Vergleich zu vor ca. 3.000 Jahren. Wir müssen uns an die Bedürfnisse der Menschen von heute anpassen.
Heute zum Beispiel sitzen die Menschen sehr viel, deshalb halten wir es für wichtig, weniger Meditationen im Sitzen durchzuführen. Stattdessen haben wir einen sehr modernen Yogastil entwickelt, der viel stärker die Bewegung in den Vordergrund stellt. Die Menschen brauchen mehr Bewegung, um besser entspannen zu können.
Sie sprechen davon, dass Sie die Tradition des Yoga ehren, aber auch für eine Evolution stehen. Wie entwickelt sich Yoga gerade weiter?
Yoga sollte sowohl physisch als auch philosophisch flexibel bleiben, und Yoga sollte sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Die neueste Strömung ist zum Beispiel, dass Yoga heute auch viel online mit kürzeren Einheiten praktiziert wird.
„Yoga ist nicht nur Sport sondern Lifestyle“
Yoga ist fast so etwas wie ein Lifestyle geworden – das sieht man auch an den Studios und Workshops, die immer schicker werden, und an den speziellen Yogakollektionen. Ist das in Ihrem Sinne?
Yoga ist nicht nur ein Sport und ist aber auch mehr als ein Lifestyle. Yoga ist eine Lebenseinstellung, und es ist nicht verkehrt, dass Mode und Lifestyle hier auch Einzug halten.
Yoga hat letztlich sogar die Mode beeinflusst – der aktuelle Athleisure-Boom wird als Reaktion auf den Yoga Boom in den USA interpretiert. Wie erklären Sie sich den Erfolg dieses Sports in der westlichen Welt?
In der westlichen Welt sind die Grundbedürfnisse der Menschen abgedeckt, jetzt suchen die Menschen nach Erfüllung und Glückseligkeit.
Das ist Yoga-Star Young Ho Kim
Aufgewachsen in Südkorea, hat er von Kindheit an die Kampfkunst Taekwondo, den Zen-Buddhismus und andere asiatische Trainingslehren und Philosophien kennengelernt. Dort liegen seine Wurzeln. Seine besondere Leistung besteht aber darin, sie auf die Bedürfnissen der Menschen von heute zu übertragen.
Der Erfolg gibt ihm Recht: Seine internationale Fangemeinde wächst kontinuierlich. Selbst in seinem Heimatland ist er kein Unbekannter mehr: Dort lief seine Erfolgsgeschichte bereits im Fernsehen.
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