Thomas Dreßen hat Sportgeschichte geschrieben. Sieger auf der Streif werden zu Legenden, heißt es. Und Dreßen war der Überraschungssieger schlechthin: Zuvor kein Weltcupsieg, noch nie in Kitzbühel das Ziel erreicht und dann auch noch der erste deutsche Sieger seit 39 Jahren (damals gewann Josef Ferstl). Nach Olympia hat er dann am 10. März in Kvitfjell (Norwegen) zum zweiten Mal eine Weltcup-Abfahrt gewonnen.
ISPO.com führte wenige Tage nach dem Sieg in Kitzbühel ein Interview mit ihm, in dem er das Geheimnis seines Erfolgs erklärt.
ISPO.com: Wie kamen und kommen Sie mit dem Trubel und den vielen Medienanfragen nach dem Sieg klar?
Thomas Dreßen: Wir schauen zusammen mit dem Presseteam, dass die Termine nicht zu viel werden. So habe ich nach dem Rennen in Kitzbühel auch nur zwei TV-Auftritte gehabt. Das muss dann auch erstmal reichen, ich muss mich ja wieder aufs Training konzentrieren.
Mathias (Berthold, deutscher Ski-Alpin-Cheftrainer Herren, Anm. d. Red.) und die anderen aus dem Team hatten auch schon nach dem dritten Platz in Beaver Creek viel mit mir gesprochen und mich auch darauf vorbereitet, wie es ist, jetzt mehr im Rampenlicht zu stehen. Das DSV-Team hat mich da richtig gut vorbereitet.
Bei den nächsten Rennen muss ich jetzt versuchen, wieder in den gleichen Zustand zu kommen wie bei den vorherigen Rennen. Da geht es dann darum, dass ich mich auf jedes Rennen freue.
Hatten Sie in Ihren kühnsten Träumen mal an einen Sieg in Kitzbühel gedacht?
Als kleines Kind träumt man natürlich davon, in Kitzbühel dabei zu sein und dann auch zu gewinnen. Aber dass es dann so kommt, das ist schon eine Überraschung für mich gewesen. Ich meine, es ist schon die ganze Saison richtig gut gelaufen. In Beaver Creek bin ich ja trotz eines Fehlers Dritter geworden.
Kitzbühel war das erste Rennen in dieser Saison, das ich fehlerfrei runtergebracht habe. Dass ich schnell bin, habe ich mir zugetraut. Aber dass ich so schnell bin, hätte ich nicht gedacht.
Sie sagen, dass DSV-Team unterstützt Sie sehr gut...
...und vom Material her habe ich mit Rossignol einen wirklich starken Partner an meiner Seite. Ich bin ja eigentlich schon seitdem ich denken kann auf Rossignol-Ski unterwegs. Schon als kleiner Junge war ich im Junior Race Programm von Rossignol. Zu den Leuten bei Rossignol habe ich eine richtig gute Beziehung. Da bin ich auch sehr stolz drauf, dass ich ein Teil der Firma und der Band of Heroes von Rossignol sein darf. Es freut mich natürlich sehr, wenn ich mit einem Sieg etwas zurückgeben kann.
Die Band of Heroes von Rossignol versammelt die besten Athleten aus vielen Sportarten, Ski Alpin, Langlaufen, Freestyle, Skifahrer mit Handicap. In Kitzbühel haben Sie sich ja alle getroffen, um dieses spektakuläre Foto auf der Streif zu machen (siehe unten). Pusht das nochmal, wenn da so viele Athleten zusammen sind?
Ja, sehr. Mich hat beispielsweise brutal gefreut, dass Didier Defago bei dem Weltcup dabei war und nach dem Rennen mit mir darüber geredet hat. Er ist jetzt bei Rossignol tätig und hat auch mal in Kitzbühel gewonnen (Abfahrtssieger 2009, Super-G 2014). Das ist wirklich eine coole Geschichte, denn Defago ist in diesem Sinne auch ein Vorbild für mich.
Bei so einem Sieg muss ja alles stimmen. Wie ausschlaggebend ist das Set-Up der Skier für Ihre Form?
Mir taugt mein Set-Up momentan sehr gut. Jetzt freue ich mich vor allem auf das neue Design und dass alle bald die neuen Skier haben und ich mit dem neuen Design angreifen kann.
Rossignol bietet für Freizeitsportler mit dem Hero Elite ST Ti jetzt auch einen Ski an, der die Technologie der Renn-Skier nutzt. Bei der sogenannten LCT-Konstruktion ist ein Titanal Power-Rail im Ski verbaut, das die Gegenflexion des Skis eliminiert. Dadurch wird die Stabilität und die dynamische Spurkontrolle erhöht, der Skifahrer hat durchgängigen Kantenkontakt und spürt weniger Vibrationen. Sie nutzen diese Technologie im Weltcup. Wie profitiert der Freizeitskifahrer davon?
Dass die Freizeitskifahrer jetzt vom Ski her ähnlich unterwegs sind wie wir Rennfahrer, ist wirklich eine coole Geschichte. Ich bin mir sicher, dass alle damit einen Riesenspaß haben werden.
Sie haben das wichtigste Skirennen der Welt gewonnen. Was kann da jetzt noch kommen? Welche Ziele haben Sie jetzt?
Ich bin primär kein ergebnisorientierter Athlet. Ich konzentriere mich zuerst auf das Skifahren an sich. Mein Ziel ist es, bei jedem Rennen mein persönliches Maximum abzurufen. Wenn ich das schaffe, dann schaut es ganz gut aus – so wie jetzt in Kitzbühel. Aber beim nächsten Rennen werde ich unter Umständen wieder 15. oder 20. Und damit muss ich dann auch zufrieden sein. Wichtig ist mir, dass ich meine Leistung abrufe. Was am Ende des Tages rauskommt, müssen wir dann schauen.
So gehen Sie dann auch die Olympischen Spiele in Pyeongchang an? Da sind Sie ja jetzt einer der Favoriten.
Ich werde da rüber fliegen und versuchen meine Leistung abzurufen. Nach der WM im vergangenen Jahr wird das mein zweites Großereignis, so viel Erfahrung habe ich damit ja noch nicht.
- Sports BusinessZwischen Powder und Prinzipien: Skitouren mit Mehrwert
- SportsTechStatus Quo: Snowboard Step-In-Bindungen
- Awards
- Bergsport
- Bike
- Fitness
- Health
- ISPO Beijing
- ISPO Munich
- ISPO Shanghai
- Running
- Brands
- Nachhaltigkeit
- Olympia
- Outdoor
- Promotion
- Sportbusiness
- Textrends
- Triathlon
- Wassersport
- Wintersport
- eSports
- SportsTech
- OutDoor by ISPO
- Heroes
- Sport Fashion
- Urban Culture
- Challenges of a CEO
- Messen
- Sports
- Find the Balance
- Produktreviews
- Magazin