„Mamba forever“: zwei Worte auf den Turnschuhen von LeBron James, die von tiefstem Respekt zeugen. Am Samstagabend trug der weltbeste Basketballer Sneakers mit dieser Aufschrift – weil er wusste, dass er an diesem Abend wohl sein Idol vom Sockel stoßen würde, und so kam es dann auch: LeBron überholte Kobe in der ewigen Punkte-Liste der NBA, der besten Basketballliga der Welt.
LeBron schwärmte von seinem Idol: „Ich habe ihn als Jugendlicher mal in einem Basketball-Camp getroffen und alles aufgesaugt, was er gesagt hat. Er ist mein Vorbild!“ Deshalb also „Mamba forever“ auf den Schuhen – nach Kobes Spitzname „Black Mamba“. Nur einen Tag später war Bryant tot – nach einem Hubschrauberabsturz zerschellt in den Bergen hinter Malibu. Er wurde 41 Jahre alt.
Am Sonntagvormitttag (Ortszeit) stürzte Kobe in seinem privaten Helikopter nahe der Stadt Calabasas in den Bergen nördlich von Malibu aus noch ungeklärten Gründen ab. Auch seine Tochter Gianna Maria Onore (†13) befindet sich unter den Opfern. Die beiden waren auf dem Weg zu einem Basketballspiel – was sonst?
Neben Bryant sollen sich acht weitere Personen an Bord des Hubschraubers befunden haben. Keiner der Insassen habe überlebt, heißt es. Bryant hinterlässt seine Frau Vanessa und die drei Töchter Natalia, Bianca und Capri. Die Jüngste ist gerade erst ein paar Monate alt.
Bryant war eine Ikone des Basketballs. Er spielte seine 20 Jahre währende Profi-Karriere ausschließlich bei den Los Angeles Lakers und gewann mit dem Team fünfmal den NBA-Titel. Unerreichte 15 Mal wurde er ins Allstar-Team gewählt, 2008 mit dem MVP-Award als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet.
Mit dem Team USA gewann er 2008 in Peking und 2012 in London Olympia-Gold. Das sind nur die ganz groben Eckdaten.
Auf dem Spielfeld entfaltete er Magie, eine atemraubende Mischung aus Eleganz, Power, Schnelligkeit und Präzision – Fähigkeiten, die auch der Schwarzen Mamba nachgesagt werden, und so gab sich Kobe eben selbst einen Spitznamen: Black Mamba, wohl wissend, dass im Showgeschäft NBA ein cooler Spitzname fast so wichtig ist wie ein gutes Händchen.
Den Hang zum Sprachspiel hatte er wohl von den Eltern. Die nannten ihren Sprössling nach dem bekannten Kobe Steak – hatten sie auf irgendeiner Speisekarte gelesen. Der exotische Name behinderte ihn nicht. Mit 17 war er der jüngste NBA-Profi und ließ es auch sonst nicht an Höchstleistungen mangeln.
Als er in der 2005/06 in einer Partie gegen die Toronto Raptors 81 Punkte und damit die zweithöchste Punktzahl während eines Spiels in der Geschichte der NBA erzielt hatte (Rekordhalter mit 100 Punkten ist Wilt Chamberlain, 1962), baten ihn danach seine Mitspieler um ein Autogramm auf den ausgedruckten Spielstatistiken.
In 100 Spielen warf er mehr als 40 Punkte, in 22 Spielen mehr als 50 Punkte, einmal sogar vier Spiele in Folge. Gleichzeitig ist er aber auch der Spieler mit den meisten Fehlwürfen – und laut Ex-Trainer Phil Jackson war er nicht frei von Arroganz, Borniertheit und Unreife.
2003 beschuldigte ihn eine Hotelangestellte der Vergewaltigung, man einigte sich außergerichtlich. Zig Sponsoren kündigten ihre Werbeverträge mit Bryant. Mit Team- und Superstar-Kollege Shaquille O'Neal verband ihn eine langjährige, hollywoodreife Fehde.
Hollywood war überhaupt die perfekte Bühne für Kobe Bryant. Er war der erste Sportler, der sich mit seinen Hand- und Fußabdrücken am Hollywood Boulevard verewigen durfte. Bei der Trauerfeier für Michael Jackson hielt Kobe eine Rede. Zu seinen Lakers-Stammgästen in der ersten Reihe direkt am Spielfeldrand gehören seit Jahr und Tag Jack Nicholson und Snoop Dog.
Und für seine Mitarbeit an dem Animationskurzfilm „Dear Basketball“, für den er das Drehbuch schrieb, erhielt Kobe 2018 sogar einen Oscar. Die paar Meilen zum Training nach El Segundo flog er lieber mit dem Privat-Helikopter...
2016 beendete er seine Karriere – mal wieder mit einer filmreifen Vorstellung: 60 Punkte im letzten Spiel, und das mit 37! Jay-Z und David Beckham feierten mit, Dirk Nowitzki adelte ihn als „Michael Jordan unserer Generation“. Kobe selbst meinte: „Wie viele Kinder können sagen, dass sie für ihr Lieblingsteam spielen und ihre ganze Karriere dort verbringen durften? Du kannst diese Story nicht besser schreiben.“ Und auch nicht tragischer.
Jetzt, nach dem Unglück, können und wollen Millionen Fans weltweit nicht glauben, dass die Mamba tatsächlich nicht mehr da ist. Sie ist ja auch nicht weg, hat nur den Klub gewechselt: Heaven Allstars. Wilt Chamberlain wird sich da oben warm anziehen müssen. Mamba forever!
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