Malaika Mihambo wurde 2020 zum zweiten Mal in Serie als Deutschlands Sportlern des Jahres ausgezeichnet. Das hatte diesmal weniger mit den sportlichen Leistungen der Weitsprung-Weltmeisterin in dem an Höhepunkten armen Corona-Jahr, sondern vor allem mit ihrem Engagement für Kinder zu tun. Mit ihrem Projekt „Herzsprung“ brachte sie Kinder in der Lockdown-Zeit mit Videos zum Sporttreiben. Inzwischen ist aus „Herzsprung“ ein Verein geworden, der ausgewählten Grundschulkindern eine einjährige Mitgliedschaft in einem Leichtathletik-Verein bezahlt.
Die Bedeutung des Sports für Kinder und Erwachsene gerade in der Corona-Krise stellte Mihambo auch in den Mittelpunkt ihres Auftritts zum Auftakt der ISPO Munich Online. Im anschließenden Exklusivinterview mit ISPO.com verriet die 27-Jährige zudem, warum Eltern gerade jetzt mit ihren Kindern ins Freie gehen sollten und was sie für das Olympia-Jahr 2021 plant.
ISPO.com: Malaika Mihambo, Sie haben im Januar das Hallen-ISTAF in Düsseldorf gewonnen. Wie gut hat sich der Wettkampf nach langer Pause angefühlt?
Malaika Mihambo: Ich bin seit einem Jahr nicht mit einem so langen Anlauf gesprungen, das war erstmal nicht ganz so leicht. Im Sommer war der Anlauf kürzer, da muss man den Rhythmus erst wieder neu erlernen. Natürlich ist noch Luft nach oben, aber es war schön, nach drei Monaten Vorbereitung wieder einen Wettkampf zu haben.
Inwieweit hilft Ihnen der Sport bei der Bewältigung der Corona-Krise?
Mihambo: Sport ist gerade in dieser Zeit enorm wichtig. Das betrifft nicht nur mich als Leistungssportlerin, sondern uns alle. Wir sind alle in der gleichen Situation und damit vereint in Solidarität. Der Sport hilft in der Krise: Beim Sport kann man sich nicht nur bewegen, aktiv sein und damit das Immunsystem stärken, sondern man setzt sich auch mit sich selbst auseinander und ist bei sich. Man kann sich Ziele setzen und wird durch den Sport ausgeglichener. Ich finde es dabei auch wichtig, Impulse für den Kopf zu setzen. Ich nutze dafür die Meditation. Es ist gerade in dieser Zeit wichtig, auf sein Inneres zu hören und Körper wie Geist mit einem ganzheitlichen Ansatz zu stärken.
Gerade Hobbysportler haben es durch die Lockdown-Einschränkungen aber momentan schwer, Sport zu treiben…
Mihambo: Als Kadersportlerin kann ich noch relativ normal unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln trainieren. Die Hobbysportler haben es da wesentlich schwerer. Aber man kann auch trotzdem Sport machen. Ob nun mit Hilfe neuer Technologien, mit denen man sich virtuell mit anderen messen kann oder über eine App. Oder draußen an der frischen Luft. Ganz speziell für die Kinder ist es in Zeiten von Homeschooling besonders wichtig, dass sie an die frische Luft kommen, sich bewegen und Sport machen.
Kinder liegen Ihnen ja besonders am Herzen, wie Ihr Engagement im Verein „Malaikas Herzsprung“ zeigt…
Mihambo: Ich finde die Arbeit mit Kindern inspirierend! Ich habe damit im November 2019 begonnen, als ich einmal pro Woche Sport-Lektionen für Kids in einer Schule angeboten habe. Dann kam der erste Lockdown und das Ganze musste online stattfinden. Die Resonanz auf die Videos war grandios! Jetzt finde ich es aber wichtig, dass die Kinder mit Ihren Familien rausgehen und sich bewegen. Das ist das richtige Gegengewicht zur Homeschooling-Arbeit am Schreibtisch. Jedes bisschen Licht und Sport hilft gegen den Corona- und Winter-Blues.
Tatsächlich ernst ist die Lage in den Vereinen, die zumeist nicht nur auf das gemeinsame Sporttreiben verzichten müssen, sondern auch Mitglieder verlieren…
Mihambo: Das ist tatsächlich bedenklich, weil der Vereinssport eine wichtige soziale Komponente hat. Auch ich vermisse dieses Zusammensein mit meiner Trainingskollegen sehr. Gerade in den Trainingspausen haben wir immer sehr viel geredet und gelacht. Auch für Hobbysportler ist dieser Austausch enorm wichtig, weil er hilft, dranzubleiben. Da muss man jetzt momentan andere, virtuelle Möglichkeiten finden.
Wie wichtig ist dieser Community-Gedanke denn generell im Sport?
Mihambo: Sehr wichtig, weil wir durch Sport verbunden werden. Sport inspiriert, um gemeinsam neue Wege zu gehen. Sport fördert Frieden, Fairplay und Toleranz. Jetzt ist die Zeit, um mit Hilfe von neuen Technologien neue Netzwerke zu bilden. Damit die Gemeinschaft nach der Krise dadurch stärker ist.
Was planen Sie für dieses Jahr 2021, in denen in Tokio die im vergangenen Jahr verschobenen Olympischen Spiele nachgeholt werden sollen?
Mihambo: Auch wenn die erfolgreiche Austragung der Olympischen Spiele in Tokio ein wichtiges Signal für die ganze Welt sein könnte, setze ich mich noch nicht mit dem Thema auseinander. Mein Trainingsplan steht natürlich, aber ich denke von Woche zu Woche. Momentan an meinen nächsten Wettkampf in Berlin. Ich habe noch nicht mal die Deutschen Hallen-Meisterschaften im Kopf. Niemand weiß nämlich genau, was dann sein wird. Also mache ich das, was ich selbst beeinflussen kann: Ich versuche jeden Tag, ein gutes Training zu absolvieren. Auf die richtige Physiotherapie, Regeneration und Meditation zu achten.
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