Auf der ISPO MUNICH 2016 wurde die 52-Jährige als „European Adventurer of the Year 2015“ ausgezeichnet. Sogar als „Göttin der Liebe zu den Meeren“ wurde die ehemals Sechstplatzierte der Miss-Germany-Wahl bezeichnet. Nach den gefährlichen Expeditionen kämpft sie nun mit den Abenteuern des Alltags.
Hoffmeister betreibt Eisdielen in Husum
Freya Hoffmeister hat viel zu tun. Die Renovierung ihrer Eisdielen in Husum und das schlechte Wetter zu Beginn des Sommers haben viel Kraft gekostet. „Da habe ich nachts höchstens vier Stunden geschlafen“, erzählt die mittlerweile weltberühmte Abenteurerin.
Die beiden „Jannys Eis-Cafés“ halten Freya Hoffmeister auf Trab, Pistazie ging als Eissorte in diesem Sommer besonders gut. „Ich habe das normale Leben wieder aufgenommen. Das ist auch ein spannendes Abenteuer, aber eben eine ganz andere Geschichte, wenn man so viel Verantwortung auch für andere hat“, sagt Hoffmeister zu ISPO.COM.
Ihre spektakuläre 27.000-Kilometer-Tour um Südamerika mit dem Seekajak war vom 30. August 2011 bis 30. April 2015 Mittelpunkt ihres Lebens. Doch nach dem großen Abenteuer ist sie zu ihrem Beruf Nummer eins zurückgekehrt und „dieses Leben mit 1000 Handwerkssachen und den Mühen des Alltags ist auch ziemlich schwierig“.
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Hoffmeister umrundet Irland mit dem Kajak
Was bleibt, sind natürlich die Auszeichnungen für ihre einmaligen Leistungen als beste Langstrecken-Paddlerin der Welt. Bei den World Paddle Awards wurde sie als „Sportswoman of the Year” geehrt, zudem als National Geographics „Adventurer of the Year”.
Auch der auf der ISPO MUNICH entgegengenommene Preis als „European Adventurer of the Year 2015" steht bei ihr daheim. „Fueled by immense courage and determination (and powered by a paddle) the 51-year-old German Freya Hoffmeister is by far one of the worlds most adventurous sea kayakers“, schrieb die Jury in der Begründung.
Am 9. September ist ihr neues Buch erschienen: „Kaap Horn wird dir nicht geschenkt!“ heißt es. Vor der Buchveröffentlichung hat sich Freya Hoffmeister dann doch wieder in ihr rotes „Lettmann Speed LCS 100“ gesetzt und eine – für ihre Verhältnisse – kleine Tour absolviert: In weniger als 50 Tagen rund um Irland.
Auf ihrer Facebook-Seite führte Freya Hoffmeister gewissenhaft Tagebuch über ihre Erlebnisse im Atlantik. Mit dem, was sie in ihrem Buch beschreibt, können ihre Irland-Highlights kaum mithalten. Die wohl dramatischste Szene auf den 27.000 Kilometern rund um Südamerika: die Umfahrung des gefürchteten Kap Hoorns. Als stürmischer Westwind mit über 100 Stundenkilometern aufkam, musste Freya Hoffmeister in einer felsigen Bucht notlanden. Sonst wäre sie wohl bis in die Antarktis getrieben worden.
Hoffmeister bewarb sich als „Miss Germany“
Fünf Tage musste sie mit ihrem Kajak, das mit Essen für mehrere Wochen und Wasser für mehrere Tage beladen war, an diesem einsamen Platz ausharren. Per Satellitentelefon kam die schreckliche Nachricht, dass ein argentinischer Paddel-Freund ein Stück westwärts von ihr ertrunken sei.
„Solche Erfahrungen wünsche ich niemandem. Ich habe aber auch wahnsinnig viele schöne Dinge erlebt in meinem Leben. Ich wollte schon immer Sachen machen, die sonst keiner macht, erst recht keine Frau“, erzählt sie. So wurde sie erst Bodybuilderin, belegte Platz sechs beim Schönheitswettbewerb „Miss Germany“ und probierte sich dann als Fallschirmspringerin. Sogar über dem Nordpol sprang Freya Hoffmeister ab, die ihre Ausbildung als Beamtin für den gehobenen Dienst mal als „voll daneben“ bezeichnete.
Sie ist halt fürs Abenteuer geboren. Als sie 1996 mit ihrem Sohn Helge schwanger war, wurde ihr das Fallschirmspringen zu gefährlich und sie wechselte zum Kajakfahren. Natürlich mit dem Hang zum Extremen: 2007 umrundete sie Island und die Südinsel von Neuseeland („Der Mount Everest des Seekajakfahrens“), beides in Rekordzeit.
„Diesen Trip macht so schnell keiner nach“
2009 war Australien fällig: In 322 Tagen bewältigte sie die 13.790 Kilometer, sie selbst und das Kanu überlebten auf diesem Trip diverse Hai-Attacken. „Dieser Trip hat sich so angefühlt, als hätte man alle Achttausender der Welt bestiegen“, sagte sie dazu. Und sie schaffte danach mit der ersten Südamerika-Umrundung unter dem Motto „Think Bigger“ doch noch eine Steigerung. „Ich bin mir sicher, dass diesen Trip nach mir nicht so schnell wieder ein Mensch machen wird.“
Was man als nächstes von Freya Hoffmeister erwarten darf? Gibt es schon Pläne für neue Extrem-Abenteuer? „Ich habe momentan viel im Kopf“, sagt die 52-Jährige: „Aber wenn es etwas gäbe, würde ich es nicht verraten.“
Dann erzählt die wohl ausdauerndste Kajakfahrerin der Welt, dass sie als Langstrecken-Spezialistin nie Olympia oder WM-Medaillen im Kanu gewinnen konnte, weil dort nur auf kurzen Distanzen gefahren wird. Vielleicht fährt Freya Hoffmeister ja irgendwann als erster Mensch im Kanu von Husum über den Arktischen Ozean nach Tokio – dort finden 2020 die Olympischen Spiele statt.
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