Bei der Vierschanzentournee wurde Wellinger 2018 als Zweiter hinter auf Tourneesieger Kamil Stoch den Erwartungen gerecht. Doch ein Jahr darauf strebt er nach mehr. Auch wenn er weiß: „Ein Erfolg bei der Vierschanzentournee kann entstehen, wenn man gut in Form ist und dann beim Auftaktspringen in Oberstdorf mal das berühmte Quäntchen Glück hat. Das gibt dann ein Aha-Erlebnis und einem das Gefühl, dass man in der Folge überhaupt nicht mehr über seine Sprünge nachdenken muss“, sagt er im Interview mit ISPO.com.
Andreas Wellinger hat zuvor ja schon geschafft, was selbst der Super-Generation um Martin Schmitt und Sven Hannawald versagt blieb: Er ist der erste deutsche Einzel-Olympiasieger im Skispringen seit Jens Weißflog 1994. Bei den Winterspielen in Pyeongchang in Südkorea gewann er Gold von der Normalschanze. Wellinger sprang 104,5 und 113,5 Meter weit und kam damit auf 259,3 Punkte. Silber holt Johann André Forfang aus Norwegen (250,9), vor seinem Teamkollegen Robert Johansson (249,7).
„Davon habe ich immer geträumt", sagte Wellinger, der hemmungslos weinte, als sein Triumph feststand. Und dann sagte der Mann aus Ruhpolding in Oberbayern: „Jetzt brauch i erst mal mei Weißbier!"
Ein paar Tage später ist Wellinger schon wieder voll fokussiert und wird hinter Top-Favorit Kamil Stoch Zweiter von der Großschanze. Robert Johansson holt seine zweite Bronzemedaille.
Mit 6,36 Millionen Zuschauern im ZDF ist Wellingers Goldjagd von der Großschanze einer der quotenmäßig erfolgreichsten Wettbewerbe im deutschen Fernsehen.
Ein Rückblick: Kurz nach der Verletzung des bisherigen deutschen Vorzeigefliegers Severin Freund im vergangenen Winter schaffte der Bayer den Durchbruch in die Weltspitze. Bei der WM gewann der schlaksige Teenieschwarm Gold mit dem deutschen Mixed-Team und zweimal Einzel-Silber hinter dem Austria-Adler Stefan Kraft.
„Die beiden Silbermedaillen in den WM-Einzelspringen haben Andreas noch mehr angestachelt. Natürlich will er jetzt aufs oberste Podest“, sagt Bundestrainer Werner Schuster. Athletisch habe sich sein Vorflieger – der einen schlimmen Sturz in Finnland vor drei Jahren längst weggesteckt hat – noch einmal „deutlich verbessert“.
„In diesem Winter kann man sich als Skispringer unsterblich machen“, sagt Schuster. Team-Olympiasieger ist Schützling Wellinger seit Sotschi 2014 schon, Einzel-Gold fehlt ihm noch.
Bei den (vor allem weiblichen) Fans ist der Youngster schon längst einer der weltweiten Lieblinge im Skisprung-Zirkus. Auf den Social-Media-Kanälen liefert er seinen Bewunderinnen das entsprechende Futter - und das zweisprachig auf Englisch und Deutsch.
Eine Freundin hat er offenbar bereits schon länger. „Die gehört nicht in die Öffentlichkeit“, sagte Wellinger der Bild-Zeitung. Dafür hat er eine weitere Leidenschaft ganz offiziell: Der Skisprung-Sunnyboy schwärmt für seinen Lieblingsklub FC Bayern München (übrigens genauso wie sein Erzrivale Stefan Kraft).
Erfolge:
- Größter Erfolg: Gold bei den Olympischen Spielen 2018 von der Nirmalschanze
- Platz vier im Gesamtweltcup 2016/2017 war mit Abstand das beste Ergebnis für Andreas Wellinger. Insgesamt drei Weltcup-Einzelspringen konnte der Bayer gewinnen.
- Bei den Weltmeisterschaften 2017 in Lahti holte Wellinger Gold mit der Mixed-Mannschaft und zwei Silbermedaillen bei den Einzelspringen von der Normal- und Großschanze.
- Bei den Winterspielen 2014 in Sotschi gewann Wellinger mit dem deutschen Team Olympia-Gold.
Social:
Instagram: über 101.000 Abbonnenten – die 100k Marke knackte er bei der Vierschanzentournee 2017/18
Facebook: über 115.000 Fans
Ausrüster/Sponsoren:
Natürlich ist Wellinger auch bei Sponsoren eine ganz heiße Nummer. Als Nachfolger von Martin Schmitt war er lange als Werbeträger für seinen Kopfsponsor Milka der Mann mit dem Lila-Helm im Skispringer-Zirkus. Inzwischen trägt er allerdings Red Bull auf dem Helm. Auf dem Ski wirbt er für Avis – eine weitere Weltfirma. Die Firma Fischer ist sein Ausrüster, von Audi hat er wie alle Topathleten des Deutschen Siverbandes (DSV) einen schnellen Flitzer bekommen, dazu kommen weitere Ausrüster und kleinere Geldgeber.
Einnahmen:
An Preisgeld strich Wellinger im vergangenen Winter immerhin 144.600 Schweizer Franken ein. Seine jährlichen Gesamteinnahmen dürften geschätzt über 500.000 Euro erreichen – damit gehört er zu den Großverdienern der Szene.
Im Netz gefragt:
Andreas Wellinger begann seine Karriere als Nordischer Kombinierer. Neben dem Skispringen quälte er sich in Training und Wettkampf auch immer durch die Langlauf-Loipen. 2011 beendete er das Stressprogramm – und konzentrierte sich ganz aufs Fliegen. Zum Glück!
- Sports BusinessNeue Trendsportarten bei Olympia 2028
- Awards
- Bergsport
- Bike
- Fitness
- Health
- ISPO Beijing
- ISPO Munich
- ISPO Shanghai
- Running
- Brands
- Nachhaltigkeit
- Olympia
- Outdoor
- Promotion
- Sportbusiness
- Textrends
- Triathlon
- Wassersport
- Wintersport
- eSports
- SportsTech
- OutDoor by ISPO
- Heroes
- Sport Fashion
- Urban Culture
- Challenges of a CEO
- Messen
- Sports
- Find the Balance
- Produktreviews
- Magazin