Anna Veith ist ein Star in Österreich und natürlich in der Wintersportszene: über 630.000 Fans bei Facebook, 375.000 Follower bei Instagram und 185.000 bei Twitter. Diese Kanäle nutzte die 30-Jährige nun auch, um ihr Karriereende bekanntzugeben – zusätzlich zu einem offiziellen Pressegespräch mit Ex-Skirennläuferkollegin Alexandra Meissnitzer. Veith lud dazu zu sich nach Hause ein – in ihren Skishop im Hotel Arx in Schladming.
Eine sichtlich emotionale Veith blickt zurück und in die Zukunft: „Ich habe meinen Kindheitstraum gelebt“, sagte sie und schaute auf ihre vielen Karrierehighlights vom ersten Weltcupsieg bis zu ihren Teilnahmen bei den Olympischen Spielen. So war der emotionalste Tag ihrer Karriere auch der Gewinn der Silbermedaille bei den Winterspielen in Pyeongchang 2018 – die Goldmedaillengewinnerin, die Tschechin Ester Ledecká, war nur eine Hundertstelsekunde schneller. Als Ledecká ins Ziel kam, gab Veith schon Siegerinterviews.
Doch was ist jetzt der Grund für Veiths Rücktritt? Sie habe das Gefühl keine Ziele mehr zu haben: Es „ist körperlich immer schwerer gefallen, an die Spitze zu kommen“. Deswegen beende sie jetzt ihre Skikarriere. Veith, die unter ihren Mädchennamen Fenninger bekannt geworden war, wisse jetzt noch nicht wie es weitergeht, aber freue sich auf ihre Zeit mit der Familie.
„Es fühlt sich zu einhundert Prozent richtig an“, sagte Veith. Schon in der vergangenen Saison habe sie gemerkt, dass es nicht mehr das ist „wonach ich strebe“.
Am meisten werden ihr die konkreten Ziele und die Zeit mit den bisherigen Wegbegleitern fehlen, vermutet Veith.
Immer wieder hat Anna Veith mit ihrer Kritik an dem engen Terminkalender im Ski-Weltcup für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Powerfrau aus dem Bundesland Salzburg war dafür bekannt, beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) auch mal Staub aufzuwirbeln.
Da wäre ein Einstieg als Sportfunktionärin doch genau das Richtige – meinte die ISPO.com-Redaktion auf der ISPO Munich 2019. „Ich finde es sehr wichtig, dass Sportler integriert sind, weil sie diejenigen sind, die genau wissen, wie man an die Spitze kommt“, sagte Veith zu ISPO.com: „Ich könnte mir schon vorstellen, mein Wissen, das ich über die Jahre angesammelt habe, einzubringen.“
Veith krönte sich zweimal zur Gesamtweltcup-Siegerin (2013/14 und 2014/15), zur Olympiasiegerin 2014 in Sotschi im Super-G und holte drei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften (Super-Kombination 2011, Super-G und Riesentorlauf 2015).
2015 begann dann jedoch ihre Verletzungsserie, die sich bis zum Karrierende durchziehen sollte: Direkt vor dem Weltcup-Auftakt 2015 in Sölden stürzte sie schwer und zog sich einen Kreuzband- und Innenbandriss sowie einen Riss der Patellasehne im rechten Knie zu. Die Saison 2015/16 war für Veith zu Ende, bevor sie begonnen hatte. Das Comeback folgte im Dezember 2016, jedoch musste sie die Saison aufgrund einer Entzündung der Patellasehne wieder abbrechen und abermals operiert werden.
Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 meldete sich Veith mit der Silbermedaille hinter Ledecká im Super-G-Silber fulminant zurück – ehe sie im Januar 2019 erneut einen Kreuzbandriss erlitt. Sie musste die Saison abbrechen und verpasste die WM in Aare.
Nach Marcel Hirscher verliert der österreichische Skisport einen weiteren großen Star.
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