Am Montag ging auch das ISPO Award Gathering in die zweite Runde und somit bekam auch die zweite Hälfte der prämierten Brands draußen bei bester Laune ihre Trophäen überreicht. Die Cherry on top beim ISPO Award Gathering Vol. 2: Der begehrte Public Choice Award wurde verkündet und verliehen.
Award Angel Nadine Wallner und das ISPO-Team übergaben den besonderen Award unter großem Jubel an ISPO Award Winner Hezo Cycling. Das deutsche Start-up stellt computergestützt passgenaue Rennradschuhe her – dank innovativem 3D-Druck und modularem dreiteiligen System mit magnetischem Fidlock-Verschluss zur Feineinstellung passt der Helu One von Hezo Cycling perfekt an die Füße jedes Fahrers und jeder Fahrerin.
Am Nachmittag versammelten sich die Besucher*innen für die exklusive Präsentation des Consumer Insights Reports. Was die Outdoor-Fans dabei besonders freut: Der Outdoor-Boom bleibt ungebrochen! Nicht verwunderlich also, dass es neben ON, Dynafit, Nike und Patagonia auch adidas unter den Top-Brands geschafft hat. Und das sogar auf Platz 1.
Vor allem Camping und Vanlife sind weiter heiße Themen in der Branche. Allerdings mit einem Twist. Das Basis-Equipment haben die Konsument*innen nämlich schon. Jetzt sind hochwertigere Ausrüstung oder spezialisierte Produkte an der Reihe! Der Trendbericht gibt außerdem spannende Einblicke in den bevorzugten Point of Sale und überrascht mit einer „Renaissance“ des stationären Handels.
Die neusten Trends im Bereich Retail und relevante Tipps für Outdoor-Händler für die Customer Experience bietet der eCommerce Experience Report von creativstyle, den Benedikt Marl am Nachmittag auf der ISPO Award Bühne vorstellte. „Den Kund*innen ist es egal, welche Technik hinter einem Online-Shop steht, sie wollen eine positive Einkaufserfahrung machen. Und diese hört nicht auf, wenn ein Produkt im Warenkorb liegt“, so der Mitautor des Reports, für den die eCommerce Agentur die Top 20 der deutschen Sport- und Outdoor-Shops analysiert hat. Weitere Inhalte des Reports findet ihr in mehreren Artikel hier auf ISPO.com.
Auch die European Outdoor Group (EOG) wartete mit interessanten Erkenntnissen aus verschiedenen Studien zur Nachhaltigkeit auf. Zunächst stellte Jane Turnbull im Sustainability Hub die Ergebnisse aus einer Umfrage unter den EOG-Mitgliedern zur Kreislaufwirtschaft vor. Bemerkenswert vor allem die Zahlen zu „Wash&Care“: Fast die Hälfte der Firmen bieten noch keinen Service zum Waschen und Pflegen der Textilien an – teils, weil der Aufwand als zu hoch eingeschätzt wird, teils, weil keine Nachfrage besteht bzw. vermutet wird. „Das hat uns überrascht, denn das ist ein Bereich, in dem Marken noch viel Potenzial heben können“, sagte Jane Turnbull.
Im Anschluss zeigte Studentin Nina Neundorfer die Daten ihrer Bachelorarbeit. Ihre Fragestellung: Wie nutzen und pflegen Menschen ihre Outdoor-Jacken? Große Überraschung war die Differenz zwischen erwarteter und tatsächlicher Tragzeit. Während viele Befragte angaben, die neue Jacke rund zehn Jahre tragen zu wollen, kauften sie sich dann doch nach knapp fünf Jahren schon ein neues Produkt. Viele gaben Modegründe dafür an, wobei auch die Pflege der Produkte – Waschen und Imprägnieren – nicht sonderlich beherzigt wurde.
Es folgte Katy Stevens, die eine Fallstudie über das Carbon Reduction Project der EOG vorstellte. Dieser Zusammenschluss von Brands hat das Ziel, gemeinsame Zulieferer zu identifizieren, um mit ihnen Schritte für eine Dekarbonisierung der Lieferkette zu besprechen. Laut Studie beliefert ein Supplier im Durchschnitt drei bis vier Marken. CO₂-Reduzierungen von 50 bis 60 Prozent seien relativ kurzfristig realisierbar, so Katy Stevens. „Die gute Nachricht ist, dass die Zulieferer in hohem Maß bereit sind, Maßnahmen anzugehen.“
Wer Innovation liebt, durfte die Guided Tour durch die ISPO Award Exhibition und die ISPO Brandnew Area nicht verpassen. In der ISPO Award Exhibition führte Christina Rabl durch 34 beeindruckende Produkte, die hautnah erlebt, erfühlt und angeschaut werden konnten. Mit dabei außerdem: Award Angel Nadine Wallner.
Weiter ging es direkt neben an mit einer Führung von Christoph Rapp, der spannende Newcomer in der ISPO Brandnew Area vorstellte. 20 Start-ups präsentieren hier ihre Innovationen. Darunter: OAK 25, LARG, rrat's oder Wølmark. Voller Vorfreude wird hier auf die ISPO Munich geschaut, bei der nicht nur deutlich mehr Start-ups ihre Lösungen und Produkte präsentieren werden, sondern in spannenden Live-Pitches um den ISPO Brandnew Award gekämpft wird.
Auch bei der Young Talent Tour stand der Nachwuchs der Outdoor-Branche im Fokus. Nach einem sonnigen Frühstück bekamen Auszubildende und Young Professionals Einblicke in die unterschiedlichen Wege, Outdoor wahrzunehmen und zu leben. Die Teilnehmer*innen erhielten einen Blick hinter die Kulissen des ISPO Collaborators Club und ISPO Award und lernten unterschiedliche Markenstrategien kennen, vom Fast Packing Zelt bis zum Glamping Hype. „Ziel der Tour ist es, dem Branchennachwuchs eine Möglichkeit zum Austausch zu geben und auf Ausbildungsmöglichkeiten hinzuweisen. Genauso stehen Innovationen im Mittelpunkt, und die Option, aus erster Hand zu erleben, wie Trends in der Branche diskutiert werden – etwa das Thema Nachhaltigkeit, das im Moment alle bewegt.“ so Carsten Schürg.
Scandinavian Outdoor Group: Nachhaltigkeit als verbindender Faktor
Bei der Pressekonferenz der Scandinavian Outdoor Group stellten Mitgliedsunternehmen ihre Innovationen und Strategien im perfekten Rahmen vor – umgeben von Zelten und Outdoor-Equipment in der Outdoor Area. Der alles verbindende Trend: Nachhaltigkeit, verbunden mit Funktionalität. Etwa nachhaltiges Leinen mit Insektenschutz oder ein biologisch abbaubares Zelt.
Wichtig dabei: Die Nachvollziehbarkeit der Lieferkette, bei der jeder Bestandteil eines Produkts zum Ursprung zurückverfolgt werden kann und die Nutzung auch die Wiederverwertung von Stoffresten für neue Produkte.
Deutsche Outdoor-Spezialisten: Produkte neu gedacht
Die deutschen Marken Deuter, LEKI, Maier Sports und Meindl teilten sich eine gemeinsame Pressekonferenz. Und dabei zeigte sich, wie innovativ auch ein 125-jähriges Unternehmen sein kann: Man habe sich während der Pandemie neu erfunden, Produkte neu gedacht und neue Zielgruppen erschlossen, so Jubilar Deuter. Für 2024 kündigte Deuter zwölf neue Produktserien an. Davon elf mit dem bluesign-Siegel und acht mit einem Recycling-Anteil von über 50 Prozent.
Innovativ zeigte sich ebenfalls LEKI, wo rund 50 Jahre nach dem ersten Wanderstock nun immer leichtere, nachhaltigere und intelligentere Stöcke entwickelt werden – unter anderem aus regional produziertem Hanf. Auf Nachhaltigkeit setzt auch Meindl bei seinen Schuhen – verbunden mit Komfort, Bequemlichkeit und Langlebigkeit. Hier sei es eine große Herausforderung, alle 97 Komponenten eines Meindl-Wanderschuhs nachhaltig zu produzieren.
Maier Sport setzt bei seinen Hosen auf den Toptrend Zirkularität und nutzt zum Beispiel NFC Chips, um die Materialien nachzuverfolgen und effektiv dem Recycling zuzufügen. Maier bietet auch einen Reparaturservice, der die Lebensdauer von Outdoor-Produkten im Sinnen der Nachhaltigkeit verlängert.
Trail Running boomt und boomt – als Keimzelle für technologische Entwicklung, auch durch Athlet*innen, die nie auf der Straße gestartet sind. Montagnachmittag diskutierte beim Run & Trail Summit by Runners World die Community nicht nur über die Definition von Trailrunning, sondern kam auch für Athleten-Input und Markt- und Marken-Insights zusammen. Von VIP-Coach Kirsten Dehmer lernten die Besuchenden, welchen Einfluss Körpersprache auf die Laufperformance hat. Und auch von Athletenseite gab es spannenden Input: Montane-Athletin Jenny Tough erzählte von ihren Fast Packing Abenteuern aus Kirgistan und Neuseeland. Adidas Terrex-Athlet Janosch Kowalczyk und The North Face-Athlet Henri Aymonod sprachen über Projekte, Training und Ziele.
Von Markenseite standen Innovation und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Während Sidas ihre enge Zusammenarbeit mit Athleten bei der Sohlen- und Sockenentwicklung vorstellte, apellierte Icebug CEO David Ekelund an die Industrie, im Sinne der Nachhaltigkeit gemeinsam daran zu arbeiten, Schuhe so langlebig wie möglich zu bauen.
Der Regen über der Outdoor-Area am MOC am Montag blieb zum Glück aus. Dabei wäre eine Abkühlung von oben vielleicht sogar willkommen gewesen – so heiß war die Outdoor-affine Crowd nach einem intensiven Messetag auf den Partyabend. Doch statt von einem Sturm abgehalten zu werden, stürmten die Feiernden lieber selbst das Gelände, genossen das vegetarische Catering und tanzten im Anschluss bei donnernden Bässen bis weit in die Nacht.
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