Mit eindrücklichen Worten begeisterte Star-Quarterback Colin Kaepernick das ISPO Munich Publikum. „Sei stark, und stehe ein für deine Werte, nur so änderst du die Welt“, so der Ex-NFL-Spieler. Sein größtes Vorbild auf seinem eigenen Weg zu einer Ikone der Bürgerrechts-Bewegung? Malcolm X. Für den bescheiden-sympathischen Kaepernick war allerdings auch klar: Der Malcolm X, den wir alle kennen, hat eine Entwicklung hinter sich, die alles andere als geradeaus war. So wie eben auch der ehemalige Quarterback Kaepernick, dessen beeindruckende Lebensgeschichte alle Zuschauer auf der Main Stage in Halle B1 der ISPO Munich auf den Sitzen fesselte und gebannt zuhören ließ.
„Wenn ich etwas aus meiner eigenen Geschichte gelernt habe, dann das: Wenn du ein Ziel verfolgst, wird das, was du tust, vielleicht nicht sonderlich populär sein oder auf Widerstand stoßen – du wirst aber auch sehr viel Support und Unterstützung erhalten.“ Auf einem solchen Weg durchzuhalten und für die eigenen Ideale konsequent einzustehen, erfordere Mut und Überzeugung. Doch man könne diese heute viel stärker und effektiver kommunizieren, als noch vor einigen Jahren. Erfolgreiche Athleten mit großer Reichweite in den sozialen Medien hätten heute die Möglichkeit, direkter mit ihren Fans zu sprechen, für ihre Ideale einzutreten – und so die Welt zu verändern.
Dass dieser Leitsatz zum Erfolg führen kann, beweist der mehrfache Weltrekordhalter Jonas Deichmann immer und immer wieder. Im Interview auf der Main Stage berichtete er von seinem letzten Projekt „Trans America Twice“, bei dem er zuerst per Rad die rund 5.500 Kilometer von New York nach Los Angeles fuhr und dann ohne Pause dieselbe Strecke in einem Ultramarathon täglich zurücklegte.
Gebannt hörte das Publikum zu, als Deichmann ganz nebenbei erzählte, dass er zum krönenden Abschluss nach der Ankunft im Big Apple mal eben den New York Marathon lief – körperliche Pausen braucht der Extremsportler offensichtlich nicht. Mentale Pausen nimmt er sich hingegen ganz bewusst, vor allem im Hinblick auf Social Media: „Social Media ist wichtig, aber es sollte auf keinen Fall unser Leben bestimmen. Ich poste nichts nach 17:00 Uhr.“
Zum Abschluss gab es für die Zuschauer*innen noch ganz persönliche Einblicke: Auf die Frage von Lena Haushofer, Exhibition Director der ISPO Munich, ob er denn während seiner Rad- oder Laufeinheiten Podcasts oder Musik hören würde, antwortete Deichmann: „Eine Playlist hilft mir garantiert immer, durchzuhalten, wenn es hart wird und ich kämpfen muss: Der Soundtrack zu Forrest Gump.“
Full House auch auf der Blue Stage in Halle B1 beim ISPO Award Gathering. Dort warteten die ISPO Award Pokale auf die Brands, deren Produkte den harten Auswahlprozess der Jury aus Branchenexpert*innen bestanden haben. Wie praxisnah und aufwändig der Bewertungsprozess der ISPO Award Jury ist, zeigte ein neuer Film mit Award Angel Nadine Wallner mit viel Humor und Selbstironie.
Ausnahmesportlerin Nadine Wallner und Christina Rabl von ISPO überreichten dann die Pokale an die strahlenden Gewinner. Die Verleihung wird am zweiten und dritten Tag fortgesetzt, unter anderem mit dem Public Choice Award – dem von den Consumer Experts des ISPO Collaborators Club exklusiv vergebenem Sonderpreis.
Um Punkt neun Uhr wurden die Tore zur größten Sportmesse der Welt in den Trade Fair Center Messe München geöffnet. 2.414 Aussteller aus 54 Ländern empfingen in diesem Jahr mit ihren Produkten die Besucherinnen und Besucher. Daneben verliehen zahlreiche Workshops, Masterclasses, Innovation Labs und Live Pitches der Messe einen neuen Festivalcharakter. „We are back and we are bigger“, sagte Stefan Rummel in seiner Eröffnungsrede zur ISPO Munich 2023. Gemeinsam mit den beiden Moderatorinnen Katharina Kleinfeldt und Derin Adetosoye begrüßte der CEO der Messe München am Morgen das Publikum auf der imposanten Main Stage in Halle B1.
Konsumgütermessen wie die ISPO Munich veränderten sich grundlegend, führte Stefan Rummel fort. „Es geht nicht mehr nur um die typische Käufer-Verkäufer-Beziehung. Heute schauen wir auf die gesamte Wertschöpfungskette und darüber hinaus. Dinge wie Reichweite werden wichtiger, es geht um Marken, Unternehmen und die Geschichten dahinter. Geschichten über Athletinnen und Athleten, Produkte, Unternehmen, Marken, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wir als Sportindustrie müssen uns anpassen – sowohl hinsichtlich der Wahrnehmung der Messe als auch hinsichtlich ihrer Themen und Segmente.“
Aus diesem Grund hat ISPO eine „future vision“ entwickelt, die Tobias Gröber vorstellte. „Gemäß unserem Motto 'New Perspectives on Sports' betrachten wir den Sport in all seinen Facetten“, so der Head of ISPO Group. „Seit 53 Jahren bringen wir Menschen aus der Sportartikelbranche zusammen. Doch der Sport kann noch viel mehr: Er berührt Menschen in vielfältiger Weise, er unterstützt bei der physischen und mentalen Gesundheit, er wirkt integrativ und sorgt dafür, dass wir uns nachhaltiger verhalten. Diesem holistischen Ansatz trägt das neue Messekonzept Rechnung.“ Dazu zählen auch neue Kooperationen zwischen ISPO und Organisationen wie der Laureus Sports for Good Foundation, dem changeNOW Summit in Paris oder dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wurde vergangene Woche in Düsseldorf erstmals auch an Unternehmen und NGO aus dem Sport verliehen. Stefan Schulze-Hausmann stellte die Sieger auf der Main Stage dem ISPO Publikum noch einmal vor. Zu den Siegern gehörten nicht nur bekannte Brands wie Vaude und Patagonia oder Retailer Globetrotter, sondern auch kleine Vereine wie zum Beispiel die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e. V., die als bisher einzige Sportorganisation weltweit einen Gemeinwohlökonomie-Bericht erstellt hat. Erstmals wurde in diesem Jahr auch der ISPO Cup im Rahmen des Nachhaltigkeitspreises verliehen. Er ging an Extrembergsteiger Nirmal Purja, der sich mit seiner Nimsdai Foundation für den Umweltschutz im Himalaya und das Wohlergehen der nepalesischen Bevölkerung engagiert.
Passend zum Symposium von „Dein Winter. Dein Sport.“ fiel in München der erste Schnee des Jahres. Entsprechend gut gelaunt, zeigten sich die Vertreter*innen von Skitourismus, -verbänden und -brands, die auf der Red Stage die Challenges des Wintersports im Angesicht der Klimakrise diskutierten. Denn klar ist: Auch, wenn es mal wieder schneit, ist die Gletscherschmelze nicht mehr aufzuhalten. Nachhaltigkeit steht deshalb bei allen Akteuren ganz oben auf der Agenda. Jörn Homburg, Marketingleiter der Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalsertal fasste es so zusammen: „Der Ökonom weiß, was Ökologie wert ist.“ Thomas Kemper von der Deutschen Bahn machte darauf aufmerksam, dass aktuell 70 % der CO2-Emissionen eines Skiurlaubs auf die An- und Abreise fallen. Neue Zugverbindungen in die Alpen sollen dies künftig ändern. Auch Marken machen mobil, wie etwa Rossignol. Die französische Brand hat einen Ski entwickelt, der 77 % recyclingfähig ist. Das Symposium wird an Tag 2 um 12 Uhr fortgesetzt.
Mittwoch, 29.11.2023:
12:00 – 12:15 Uhr: Dein Winter. Dein Sport. Symposium 2023 – Begrüßung: Ein Bekenntnis zum Wintersport
12:15 – 12:40 Uhr: Dein Winter. Dein Sport. Symposium 2023 – Neue Daten zur Zukunft des Wintersports in Deutschland
12:40 – 13:05 Uhr: Dein Winter. Dein Sport. Symposium 2023 – Die aktuellen Daten zum Wintersport liegen vor. Und jetzt!?
13:05 – 13:30 Uhr: Dein Winter. Dein Sport. Symposium 2023 – Kinder in Bewegung und raus in die Natur: Alle wollen es!?
Wann: Di & Mi 12:00 – 13:30 Uhr
Wo: Red Stage, Halle A1 📍
Keine ISPO Munich ohne Party, ohne Party keine ISPO Munich. Das galt natürlich auch am ersten Tag der ISPO Munich 2023. Höhepunkt war die Vaude Sustainability Party, wo die zahlreichen Gäste bei kalten Getränken und warmem Zwiebelbrot den Tag fröhlich ausklingen ließen.
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