Es ist eine eigenartige Zeit, die wir gerade durchleben. Wir wünschen uns nichts mehr als die Normalität und gleichzeitig sehnen wir uns nach Wandel, nach Veränderungen und damit einhergehend nach einer besseren Welt.
Es kursieren inzwischen hunderte Werke von Meinungsbildnern, Zukunftsforschern und anderen, scheinbar wissenden Personen - und alle sind sich einig: Die Welt nach Corona wird eine andere sein.
Wie diese Welt sein wird, das wissen weder sie, noch wir selbst - und das ist es, was uns Angst bereitet. Was uns die Normalität als Maßstab aller Dinge nehmen lässt. Ein jeder von uns hatte es geschafft, sich in dem System, so wie es war, zu arrangieren. Irgendwie zumindest. Wir hatten Sicherheiten, bequeme Routinen, ausgegorene „Life-Hacks” und einen durchgetakteten Alltag, in dem häufig nur wenig Platz für Spontanität war.
Liebe Leser, ich bin mir bewusst, dass ich mich mit den nachfolgenden Zeilen auf einem schmalen Grat bewege. Deshalb möchte ich voranstellen: Das Nachfolgende spiegelt meine subjektive, persönliche Meinung und Auffassung wider.
Lasst mich Euch zu Anfang folgende Frage stellen: Was bedeutet „Normalität”? Keine Masken beim Einkaufen, Restaurantbesuche ohne Desinfektionsmittel und Nähe statt Mindestabstand. Ein 9-5 Job im Büro, die Trennung von Familie und Job? Sportveranstaltungen jedes zweite Wochenende und Urlaub am Strand?
Kann man sagen: Normalität bedeutet für uns Selbst- statt Fremdbestimmung? Ja, vielleicht. Dafür haben unsere Vorfahren schließlich hart gekämpft!
Apropos Vorfahren: Lasst uns einmal 2450 lange Jahre zurückblicken. Zu dieser Zeit lebte, vermutlich in aller Unbequemlichkeit (zumindest in der Zeit im Gefängnis bis zur Hinrichtung wegen verderblichen Einflusses), der Philosoph Sokrates. Von ihm las ich kürzlich ein Zitat: “Das Geheimnis des Wandels: Konzentriere nicht all deine ganze Kraft auf das Bekämpfen des Alten, sondern darauf, das Neue zu formen.”
Ich habe es drei-, vier-, fünfmal und öfter gelesen. Und mich gefragt: Haben wir Menschen uns in den letzten 2500 Jahren überhaupt geistig weiterentwickelt? Wie kann es sein, dass ein Zitat aus der Zeit vor unserer Zeitrechnung so brandaktuell ist?
Natürlich bekämpfen wir nicht “das Alte”, aber das Aktuelle, das Ungewisse. Und das, obwohl wir genau jetzt die Möglichkeit haben, etwas Neues zu formen. Wir alle. Zusammen. Gemeinschaftlich. Jeder in seinem Vermögen. Gandhi sagte einmal: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ und nichts scheint gerade treffender als die Aussage eines Mannes, der vor über 150 Jahren geboren wurde.
Nein, wir sind nicht ohnmächtig, nein, nicht nur Politiker können verändern. Wir, das ist ein jeder von uns, das ist eine geballte Menge an Willens- und Schaffenskraft.
Und vielleicht sollten wir, die wir uns gedanklich in den letzten 2500 Jahren offensichtlich nicht so viel weiter entwickelt haben, wie wir meinen, einfach mal etwas weniger zerdenken und mehr fühlen, wieder auf unseren Instinkt hören, der uns einst so weit gebracht hat, uns von der Natur leiten lassen und sie uns als Beispiel nehmen.
Denn die Natur ist nicht nachtragend, wiegt nicht auf. Sie hält uns nicht vor, was wir ihr angetan haben. Sie macht, als Einzige, wirklich das Beste aus der Coronakrise. Sie nutzt den Moment und erneuert sich, passt sich an, scheut keine Veränderungen, scheut auch nicht davor zurück, dass etwas nicht von Bestand sein könnte. Denkt nicht „eh umsonst, weil...”
Ein anderes Beispiel von Veränderung, die wir so gerne annehmen, ohne zu hinterfragen: die Sportindustrie.
Jeder neue Laufschuh soll es leichter, besser, schneller machen. Neue Übungsgeräte oder Nahrungsergänzungs-Mischungen versprechen, das Unmögliche zu ermöglichen. Und wir glauben daran, haben den Mut es auszuprobieren und lassen somit eine Veränderung zu.
Egal, ob es an den Nahrungsergänzungen, den Schuhen oder den Übungen liegt: Veränderung beginnt im Kopf und somit bei uns allen, bei einem jeden von uns. Veränderung macht das Alte nicht gleichzeitig weniger wert. Denn “wert” war und ist jede Etappe, jeder Entwicklungsschritt.
Aber nur wenn wir gemeinsam umdenken, den Moment nutzen, uns ohne Scheu “erneuern”, nicht aufwiegen und nicht einander vorhalten, dann schaffen wir eine Veränderung! Nur dann, wenn sich ein jeder von uns seiner Rolle bewusst ist und Verantwortung für sein Handeln übernimmt, aufhört, die Schuld bei anderen zu suchen, dann gelingt uns wirklich ein ReStart.
Und darauf freue ich mich. Auf weniger denken, mehr fühlen, mehr Miteinander. Mehr gemeinsam. Mehr Respekt. Mehr Mut. Mehr Positivität. Mehr ehrliche Schaffenskraft. Mehr Vertrauen ineinander. Mehr leben.
ReStart 2020 - wer ist dabei?
Eure Sandra
Über die Autorin: Sandra Mastropietro ist 32, lebt mit Mann und Kind (8 Jahre) im Münchner Umland und ist begeisterte Trailrunnerin. Da das mit dem “Schnellwerden” bei ihr nicht so richtig klappen wollte, ist sie auf die langen Distanzen geflüchtet und läuft seither alles zwischen 80 und 168 Kilometern - und das eigenartiger Weise immer mit einem Lächeln im Gesicht. Sandra ist Fachtrainerin für Ausdauersport, Mentaltrainerin und zu allem Überfluss auch noch Schreiberling (Buch Transalpine Run, Delius Klasing 2019 & Läuferleben, Komplett Media 2015). An allererster Stelle sieht Sie sich aber selbst als Mama.
Zu ihren größten Erfolgen zählt das 4-malige Finish des Transalpine Runs, 2x 100 Meilen beim S1 Corsa Della Bora, der Lavaredo Ultratrail, der Namibia Wild Run und das Bestehen beim härtesten Rennen der Welt: dem Dragons Back Race.
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