Sucht man auf Wikipedia nach dem Begriff „Plattform“, schlägt die Enzyklopädie 23 Erklärungen vor, abhängig vom Kontext. Tatsächlich ist der Begriff sehr vieldeutig. Spricht man über die innovative Kraft eines Netzwerks, ist Wikipedia selbst eine der besten Definitionen. Die Geschichte ist nicht neu. Etwa zeitgleich zum Startschuss von Wikipedia, startete Microsoft das Encarta Projekt. Die Idee, eine digitale Enzyklopädie, die nicht an ein physisches Buch gebunden ist. Im Gegensatz zu Wikipedia wird das Unterfangen von modernster Technologie, finanziellen Mitteln und unzähligen IT-Experten begleitet. Wikipedia hingegen vertraut auf die Kraft der Plattform. Weltweit sollen Menschen das online-Lexikon unentgeltlich befüllen, begeistert und gewissenhaft. Das Ergebnis ist bekannt. Ein kurzer Test: wann haben Sie das letzte Mal etwas bei Encarta gesucht? Zu den astronomischen Zugriffszahlen kommt eine enorm hohe Genauigkeit. Studien zeigen, dass Wikipedia aufgrund der großen Zahl an Kontrolleinheiten genauer ist, als gedruckte und redigierte Enzyklopädien. Dieser Erfolg war nur möglich, weil neben den Millionen Artikeln auch eine große gemeinsame Vision entstanden ist, die die Nutzer bis heute eint und antreibt. Jeder Mensch auf der Welt soll zu jeder Zeit auf das gesamte Wissen der Welt zugreifen können. Ein hehres Ziel. Und eines, das über einen langen Zeitraum
Nun mag man fragen, wie eine solche Plattform arbeiten sollte. Immerhin gibt es in der Branche kein gemeinsames Produkt, keine gemeinsame Wertschöpfung. Doch wenn wir aus dem Silikon Valley etwas über disruptive Geschäftsmodelle und die Macher-Mentalität gelernt haben, dann, dass es nicht immer einen vorgezeichneten Weg braucht um erfolgreich zu sein. Letztlich entstehen Projekte, Produkte, Kooperationen und Innovationen nur durch Austausch. Und alle folgen einem großen Gedanken, der die Branche längst unausgesprochen eint – Die Lust am Neuen. Das Streben danach, etwas in die Welt zu bringen, das bislang ungesehen war, muss der Kerngedanke einer Outdoor-Plattform sein. Denn die Branche lässt gerade hier viel Potenzial ungenutzt. Will sich Outdoor gegenüber anderen Industriezweigen behaupten, muss sie besser vernetzt auftreten. Ein großes Gut ist dabei die Glaubwürdigkeit, die von der Branche ausgeht. Das reine Produkt ist meist leicht zu imitieren, warum sollte ein Fashion-Hersteller nicht auch Funktionskleidung produzieren? Das einzige was die Branche noch schützt, ist der Outdoor-Gedanke, den jede Marke mitverkauft. Und genau darauf zahlt eine Outdoor-Plattform ein. Die Plattform fungiert als digitales Biotop und prägt ganz enorm das Bild dessen, was Outdoor ist und was nicht. Nur wenn Marken und Händler an dieser Definition aktiv und ergebnisoffen teilhaben, kann sich die Branche im Ganzen weiterentwickeln.
Neben der sinnstiftenden Wirkung nach innen, entfaltet eine Outdoor-Plattform auch Attraktivität nach außen. Als Keimzelle neuer Ideen zieht sie vor allem Trendsetter und Meinungsführer an, die nach neuen Ausdrucksformen des zuvor definierten Outdoor-Gedanken suchen. Eine solche Einbeziehung des Endkunden kann auf mehreren Ebenen geschehen. Zum einen können Kunden über Crowd-Sourcing Projekte direkt in den Entwicklungsprozess neuer Produkte integriert werden. Eine direkte Involvierung kann außerdem im Rahmen von Symposien, Diskussionsrunden oder Bar-Camps geschehen. All diese Methoden geben dem Konsumenten die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung. Eine passivere, aber nicht minder attraktive Methode der Integration ist die Informations-Steuerung. Speziell im Innovationsbereich ist Information ein hohes Gut. Es gezielt mit Konsumenten zu teilen bedeutet eine enorme Aufwertung und kann starke Bindungskraft entfalten.
Für Markenhersteller hat das gleich mehrere Vorteile. Zum einen bedeutet die Öffnung der Plattform in Richtung der Konsumenten eine aktive Kundenbindung. Zum anderen wird der zuvor definierte Outdoor-Gedanke direkt an die Konsumenten übermittelt und weitergetragen. Für den interessierten Meinungsführer wiederum bedeutet eine Plattform die Möglichkeit der aktiven Teilhabe und einen Wissensvorsprung, der zu einer Aufwertung und Verfestigung seiner Rolle führt.
Um all diese Funktionen abzudecken reicht eine Veranstaltung von 3-4 Tagen pro Jahr nicht aus. Zwar wird diese physische Zusammenkunft immer obligatorisch bleiben, allerdings wird sich ihr Zweck wandeln. Waren solche Events früher reine Ordermessen, wird es in Zukunft viel stärker darum gehen, jene Strömungen, die sich unterjährig digital gebildet haben, zu diskutieren, zu festigen und mit Gesichtern zu verbinden. Das physische Event wird also zum Resonanzkörper der digitalen Plattform – nicht umgekehrt. Erst wenn das gelingt, entfaltet die Branche ihre geballte Kraft. In der Sache geeint, in ihren Stärken gebündelt, offen für neue Wege und mit einem direkten Zugang zum Endkonsumenten.
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