572 Millionen Euro sind in Deutschland im Jahr 2018 für Männer-Sportschuhe ausgegeben worden. Mit dieser Zahl stellen die Sport-Modelle alle anderen Schuharten in den Schatten. Bei den Frauen wurde das meiste Geld für Sandalen (610 Millionen Euro) ausgegeben. Auf dem Vormarsch sind die Sneaker, für die über beide Geschlechter hinweg 592 Millionen Euro Umsatz (Männer davon nur 137 Millionen Euro) gemacht wurden.
„2019 wird ein Sneaker-Jahr“, verkündet das Marktforschungsinstitut Marketmedia24 in seiner Studie zur Situation im deutschen Schuhmarkt. Demnach planen 71,3 Prozent der weiblichen Digital Natives, 68,6 Prozent der Luxus-Konsumentinnen und 55,7 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund in nächster Zeit die Anschaffung von Sneakern.
Das sind gute Nachrichten für die Sportindustrie, schließlich setzen immer mehr Marken und Händler einen Schwerpunkt im Sneaker-Lifestyle-Bereich. Die große Händlerorganisation SPORT 2000 etwa verkündete auf der ISPO MUNICH 2019, dass sie sich mit dem Angebot „Sneaker Force“ für Spezialisten erfolgreich im Markt etabliert habe. Auch der Online-Premium-Händler Keller Sports widmet sich mit seiner neuen Lifestyle-Marke Keller X speziell diesem lukrativen Segment. Laut Geschäftsführer Marcus Trute sei man die „führende Anlaufstelle für re-defined Sports-Lifestyle mit High-Fashion-Focus, Techwear, progressiven Sneakern und limitierten Collab-Produkten.“ Die großen Sportbrands setzen sich unterdessen mit an die Spitze der Sneaker-Entwicklung. Nike etwa brachte Anfang des Jahres High-Tech-Sneaker auf den Markt, die sich automatisch der Fußform anpassen und ihre Passform via App ändern lassen.
In Sachen Einkaufsverhalten geht es auch in der Schuhindustrie verstärkt in den E-Commerce-Bereich. Mit 22,8 Prozent Marktanteil rückte der Distanzhandel näher an die stationären Schuhverkaufsstellen (51 Prozent) heran. Insgesamt gaben die Deutschen pro Kopf im Jahr 2018 durchschnittlich 349,72 Euro für ihre Schuhe aus. Das ist ein Umsatzminus und auch im laufenden Jahr erwartet der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e. V. (HDS/L) allenfalls eine konstante Geschäftsentwicklung.
Weitere interessante Ergebnisse des „Branchen-Reports Schuhe 2019“ für die Sportindustrie: Luxus-Consumer kalkulieren für die Outdoor- und Trekking-Schuhe der Kids knapp 74 Euro ein. Generell gebe es einen Trend, dass die Konsumenten und Konsumenten bei Sportschuhen ausgabefreudig bleiben. Ebenfalls positiv: Der Sportfachhandel hat bei Jüngeren, Top-Verdienern, Migranten, Digital Natives und Luxus-Consumern seinen prozentualen Anteil im Wettbewerb der Schuhverkäufer steigern können.
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