ISPO Munich/31.01.2018

Digitalisierung: Produktentwicklung und -design wird virtuell

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Die Entwicklung und Herstellung von Sportprodukten ist ein kosten- und zeitintensiver Prozess. Durch Simulationen kann ein Großteil der Zeit, der Material- und Energiekosten eingespart werden. Siemens zeigt dies mit seinem „Digital Twin“. Wie dieses digitale Konzept unter anderem von Adidas, Callaway und Black Diamond eingesetzt wird, erklärt im Rahmen der ISPO Academy auf der ISPO Munich 2018 Magnus Edholm von Siemens.

Magnus Edholm, Head of Marketing Digital Enterprise Siemens
Magnus Edholm, Head of Marketing Digital Enterprise Siemens

Magnus Edholm ist Head of Marketing Digital Enterprise bei Siemens. Er sagt, um als Sportartikelhersteller in Zeiten der Digitalisierung erfolgreich zu bleiben, „müssen Unternehmen nicht nur schnell und qualitativ hochwertig arbeiten, sondern Produkte auch flexibel und personalisiert liefern können.“ Der Druck auf die Hersteller werde durch die digitale Transformation enorm erhöht. Zudem gebe es durch das Internet eine fast vollständige Transparenz in puncto Qualität, Kosten und technische Sepzifikationen.

Eine Antwort von Siemens auf diese Anforderungen ist der „Digitale Twin“. Edholm: „Die Entwicklung findet hier in der virtuellen Welt statt, mit Konstruktionslösungen, Fertigungsplanung, Simulationen usw.“

Virtuelle ersetzt physische Simulationen

Ein digitaler Zwilling könne die Entwicklungszeiten enorm beschleunigen. Bei Simulationen können beispielsweise Produkte verbogen, unterschiedliche Temperaturen simuliert und die Lebensdauer ermittelt werden. „Alle physischen Arten der Simulation können wir virtuell durchführen“, sagt der Head of Marketing Digital Enterprise.

Teure Prototypen werden dadurch eingespart. Adidas setzt die Technologie bei der Speedfactory ein. In einem digitalen Abbild der Speedfactory wird der gesamte Fertigungsprozess simuliert.

Callaway nutzt „Digitale Twin" für Golfschläger, Black Diamond für Kletterausrüstung

Callaway nutzt den „Digitale Twin“ für die Entwicklung von Golfschlägern. „Dann haben wir als Beispiel Black Diamond“, sagt Edholm: „Die Ausrüstung muss leicht sein, gut ausschauen – aber vor allem sicher sein.“ Dies lasse sich virtuell sehr gut testen. Für die Surffirma Firewire simuliert Siemens im „Digitale Twin“ den Einsatz verschiedenster Materialien und Board-Shapes.

Auch zur Produktweiterentwicklung und -optimierung wird der „Digitale Twin“ eingesetzt. Die Daten aus der Simulation und der Produktion werden dazu getrackt, bei bestimmten Produkten bekommt Siemens auch Daten von Anwendern. „Das hilft uns wiederum die Produktion und am Ende des Tages auch das Produkt selbst zu optimieren“, erklärt der Digital-Experte von Siemens.

Tests und Iterationen verringern Entwicklungszeit und Materialverbrauch

Allein die Umstellung auf eine vollständig digitale Produktentwicklung erfordere „etwas Zeit und Gehirnschmalz“. Firmen sollten sich zunächst darüber klarwerden, wie ein Produkt bisher entstanden ist. Der digitale Entwicklungsprozess werde dann etwas anders aussehen.

Edholm prognostiziert, dass sich die Entwicklungszeit aber stark verringern werde, „da Iterationen und Tests sehr schnell möglich sind“. Zudem werde kein Material und keine Energie verbraucht. Bei den Anwendungsfeldern im Sport sieht Edholm fast keine Grenzen: „Alles was mit Produktdesign zu tun hat, lässt sich eigentlich simulieren.“