Am Donnerstag (4.2.) dreht sich im Konferenzprogramm der ISPO Munich Online alles um das Fokusthema Nachhaltigkeit. Über die ambitionierten Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen spricht ab 15:50 Uhr Jill Dumain, CEO der Bluesign Technologies AG, in ihrer Keynote. Im Panel Talk „Was tut unsere Branche zur Unterstützung der SDGs?" diskutieren Jill Dumain, Hao Ding (Sorona DuPont), Richard Collier (CEO Jack Wolfskin) und Kim Scholze (Community Manager Outdoor, Messe München GmbH).
Im Vorfeld der ISPO Munich Online beantworten wir hier die wichtigsten Fragen zu den SDGs.
Zugegeben, der Begriff „Ziele für nachhaltige Entwicklung” (Sustainable Development Goals – SDGs) klingt etwas sperrig. Doch dahinter steht eine ausgefeilte und konkreter Agenda, wie wir den weltweiten Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Die SDGs definieren, wie Armut und Hunger reduziert, Gesundheit verbessert, Gleichberechtigung ermöglicht und der Planeten geschützt werden sollen.
Da diese Ziele bis 2030 erreicht sein sollen spricht man oft auch von der Agenda 2030. Die Ziele wurden von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen und gelten für alle Länder – sowohl Industrie- als auch Entwicklungsstaate sind für die Umsetzung verantwortlich.
Insgesamt gibt es 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Sie reichen von Ziel Nummer eins – „Armut in allen ihren Formen überall beenden” bis hin zu Ziel siebzehn „Stärkung der Mittel zur Umsetzung und Wiederbelebung der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung”.
Sport vereint Menschen, weckt ihre Ambitionen und ist eine Quelle der Hoffnung in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft. Daher betonen die Vereinten Nationen seit Langem den wichtigen Beitrag des Sports zur Erreichung aller 17 SDGs. Ganz offensichtlich trägt Sport zum Erlagen von Ziel drei bei, „Ein gesundes Leben gewährleisten und das Wohlbefinden aller Menschen in jedem Alter fördern". Schließlich wurde körperliche Inaktivität von der Weltgesundheitsorganisation als viertgrößter Risikofaktor für erhöhte Sterblichkeit auf der ganzen Welt identifiziert
Doch Sport hat auch das Potenzial, Leben zu verbessern, den Bildungsgrad von Menschen zu erhöhen und so bei der Bekämpfung der Armut zu helfen, die als Ziel 1 definiert ist. Nicht zuletzt erhalten Sportveranstaltungen enorme internationale Aufmerksamkeit und können als Plattform dienen, um für die Einhaltung der Menschenrechte zu werben oder um Geld für Initiativen zur Bekämpfung der Armut zu sammeln.
Die SDGs wurden am 25. September 2015 von der UNO-Generalversammlung verabschiedet. Sie sind Teil der UN-Resolution 70/1, der Entwicklungsagenda 2030 mit dem Titel „Unsere Welt umgestalten: die Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030". Diese Agenda hat insgesamt 92 Absätze. In Absatz 59 werden die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung und die damit verbundenen 169 Unterziele beschrieben.
Die SDGs wurden geschaffen, um Lösungswege für die großen sozialen, ökologischen und ökonomische Herausforderungen unserer Zeit zu formulieren. Bis 2015 gab es dafür die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals – MDGs). Dies waren acht internationale Ziele, die nach dem Millenniums-Gipfel der Vereinten Nationen im Jahr 2000 festgelegt worden waren. Der Schwerpunkt der MDGs waren soziale Ziele, die in den ärmeren Ländern umgesetzt werden sollten.
Weil die MDGs 2015 ausliefern, mussten die Vereinten Nationen eine neue Agenda festlegen. Diese Gelegenheit wollten die Mitgliedsstaaten der UN nutzen, um neben sozialen und ökonomischen Themen auch Aspekte der Nachhaltigkeit einzubringen. Zusätzlich wollten sie Ziele schaffen, die nicht nur für Entwicklungsländer, sondern für alle Staaten gelten – also auch für reiche Industrienationen wie Deutschland.
Die SDGs wurden von der UN-Generalversammlung beschlossen. Diese hat 193 Mitgliedsstaaten, von denen mehr als zwei Drittel Entwicklungsländer sind.
Auf der Ebene der internationalen Politik sind alle Länder dazu verpflichtet, einen eigenen Aktionsplan zu den SDGs zu entwickeln und festzulegen, wie die Zielen im eigenen Land umgesetzt werden. Um festzustellen, welche Fortschritte gemacht wurden, findet alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein globaler UN-Nachhaltigkeitsgipfel („SDG-Gipfel“) statt, zum ersten Mal im September 2019.
Doch die SDGs sollen nicht nur als Kompass für Regierungen dienen, sondern auch die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft mit einbeziehen. Daher sind auch Sportverbände und das Sport-Business dazu aufgerufen, sich einzubringen.
Die SDGs sind rechtlich nicht verbindlich für die unterzeichnenden Staaten. Ihre Umsetzung ist nicht durch internationales Recht einklagbar. Sie beruhen zwar auf einem breiten Konsens der UN-Mitgliedsstaaten, doch jedes Land kann dabei seine eigenen Prioritäten bei der Umsetzung setzen.
Leben Sie vor, dass Sport die Kraft hat, unsere Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Wenn Sie Sport im Verein oder im Team betreiben, denken Sie darüber nach, wie sie Ihre Gemeinschaft nutzen können, um benachteiligte Gruppen zu erreichen und zu integrieren oder um andere für nachhaltiges Verhalten zu sensibilisieren. Hinterfragen Sie auch eigenes Verhalten kritisch: Welche Kleidung und Materialien nutzen Sie und wie nachhaltig wurden diese produziert? Wie verhalten wir uns, um beim Outdoor-Sport nicht die Natur zu beeinträchtigen? Und diskutieren Sie mit, wie wir die Kraft des Sports nutzen können, um Brücken zu bauen!
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