Nadine Rieder hat ein Mountainbike aus nahezu jeder Kategorie, Jasper Jauch besitzt auch drei verschiedene Mountainbike-Typen. Die beiden MTB-Profis sind da natürlich in einer komfortablen Position.
Für alle anderen ist es vor dem Kauf wichtig zu wissen, welches MTB am besten zu einem passt. Deshalb charakterisieren Cross-Country-Profi Rieder, Downhill-Profi Jauch sowie Bike-Experte und ISPO-AWARD-Jurymitglied Tibor Simai für ISPO.com die wichtigsten MTB-Typen.
Was Simai aber gleich vorweg schickt: „Wichtig ist bei der Bike-Wahl nicht, was das MTB kann“, sagt der ehemalige BMX-Profi, „sondern, wo ich hauptsächlich unterwegs bin und was ich fahren möchte.“
Die nächste wichtige Entscheidung: Hardtail oder Fully? „Das ist Geschmackssache“, sagt Rieder „und sollte am besten ausprobiert werden.“ Sie persönlich ist großer Hardtail-Fan.
Im Gegensatz zu Jauch, der tendenziell zum Fully raten würde: „Das ist rückenschonender, Erschütterungen im Rumpf- und Kopfbereich werden angenehm abgefedert“, sagt er, die preislichen Unterschiede seien nur noch minimal.
Die nächste wichtige Entscheidung: Hardtail oder Fully? „Das ist Geschmackssache“, sagt Rieder „und sollte am besten ausprobiert werden.“ Sie persönlich ist großer Hardtail-Fan.
Im Gegensatz zu Jauch, der tendenziell zum Fully raten würde: „Das ist rückenschonender, Erschütterungen im Rumpf- und Kopfbereich werden angenehm abgefedert“, sagt er, die preislichen Unterschiede seien nur noch minimal.
Die Mountainbike-Branche entwickelt sich rasend schnell, MTB-Typen und Kategorien werden konzipiert, gehyped und sind wenige Jahre später schon wieder uninteressant.
Deshalb erfolgt hier die Kategorisierung nach Mountainbiker-Typen. Grundsätzlich gilt, dass die Grenzen natürlich fließend sind.
Entweder sucht der Tourenfahrer den sanften Einstieg in den Sport, oder der Reiseaspekt steht im Vordergrund. Diese Mountainbiker fühlen sich auf langen Forstwegen wohl. Sie fahren hauptsächlich über Schotter und technisch einfache Waldwegen oder nehmen auch mal die Straße. Packtaschen werden auch gerne mitgenommen.
Guter Komfort ist bei Touren-Mountainbikes sehr wichtig, auf Ergonomie an Griffen und beim Sattel sollte großen Wert gelegt werden. Die Sitzposition ist relativ aufrecht. Kräftige Scheibenbremsen sind wichtig, da durch das Gepäck das Transportgewicht steigen kann. Viele Hersteller bieten wartungsarme Sorglos-Ausstattungen mit Nabenantrieb.
Was zeichnet ein Touren-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt meist bei 50 bis 60 mm
- Die Reifen haben ein leichtes Profil, mit guten Rolleigenschaften und sind pannensicher; unter Umständen Ballonreifen
- Der Preis ab 700 Euro aufwärts
- Das Gewicht liegt bei 14 kg und weniger
Dieser Fahrer will „an seiner Form arbeiten, er will das Maximale aus sich herausholen“, sagt Simai, „er trägt wahrscheinlich einen Pulsmesser und optimiert möglichst alle Aspekte von Fahrrad, über Kleidung bis Ernährung.“
Das ist der „Triathlet des MTB-Sports.“ Rieder fährt als Cross-Country-Profi viel auf Schotterwegen oder im Gelände mit nicht zu ruppigem Untergrund, gerne auch Touren mit vielen Höhenmetern (1500 hm und mehr).
Auch wegen der vielen Uphills ist ihr CC-MTB leicht (mit Carbon-Parts), hat eine hohe Steifigkeit, gute Vortriebseigenschaften und ein gutes Handling. Das Cockpit ist auf Effizienz optimiert, die Körperhaltung ist raceorientiert mit tiefem Schwerpunkt.
Die meisten CC-Bikes haben 29-Zoll-Laufräder für maximale Geschwindigkeit, gute Traktion und Überrolleigenschaften. „Doch zumindest alle unter 1,80 Meter sollten auch Räder mit 27,5 Zoll (oder 650B) Laufrädern testen“, rät Simai.
Was zeichnet ein CC/Race/Marathon-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt meist bei 100mm
- Die Reifen sind leicht, Faltreifen, tubeless und haben geringen Rollwiderstand
- Der Preis liegt bei mindestens 1800 Euro, nach oben gibt es fast keine Grenzen
- Das Gewicht liegt meist unter 11,5 kg – High-End-Räder kommen unter 9 kg
Hier finden sich wohl die meisten Mountainbiker wieder, wenn sie sich nur ein einziges Fahrrad kaufen. Der „All-Mountain-Biker“ hat sein MTB bei der Tagestour im Mittelgebirge genauso im Einsatz wie im hochalpinen Gelände oder auf der Alpenüberquerung.
Diese Biker-Typen haben fast immer einen Rucksack mit Trinken, Brotzeit, Flickzeug und Wechselwäsche dabei. Das Naturerlebnis, sportliche Aspekte und das Gemeinschaftsgefühl werden miteinander verbunden.
„Diese Fahrer wollen bergauf, als auch bergab den besten Support von ihrem Bike “, sagt Rieder. Die Spielarten der Hersteller, was Ausstattung, Geometrie und Komponentenwahl angeht, sind sehr unterschiedlich.
Festivals nutzen, Bikes testen und auf die eigenen Vorlieben achten – da ist sich die Weltcupfahrerin mit Jauch und Simai einig – ist hier besonders wichtig. Für Bikerinnen gibt es gerade in dieser Kategorie auch viele Damen-Modelle.
Mountainbiker, die bergab den Fahrspaß noch optimieren wollen oder häufig anspruchsvolleres Terrain fahren, greifen zum Trailbike. Diese Spielart ist noch etwas wendiger, bietet beim Federweg und in der Dämpfung mehr Spielraum und einfacheres Handling.
Der Übergang zwischen All-Mountain-, Trail- und Enduro-Bike ist fließend. Auch die Frage, ob 27,5 Zoll oder 29 Zoll ist für diesen Mountainbiker sehr wichtig und hängt neben der Körpergröße maßgeblich von den eigenen Vorlieben ab: Kleiner und verspielter vs. größer, laufruhiger und antriebsstärker.
Früher war die Variosattelstütze Sonderausstattung, heute gehört die verstellbare Sattelstütze eigentlich zur Grundausstattung.
Was zeichnet ein AM-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt bei 120 bis 140mm
- Die Reifen müssen Allrounder sein und Lauffreudigkeit mit guten Grip, Sicherheit und Traktion vereinen
- Der Preis ab 1400 Euro aufwärts
- Das Gewicht liegt bei 10-11 kg bis zu 13 kg
Diesen Mountainbikern ist es egal, ob sie am Traileinstieg zehn Minuten früher oder später ankommen, Hauptsache sie kommen an, konnten bergauf gemütlich ratschen und der Trail macht Spaß.
Ernst wird es bergab, hier wird Wert auf Performance gelegt, kleine Sprünge, technisches Terrain und Speed, das sind die Zutaten für eine gute Enduro-Tour. Auch ein Shuttle oder der Lift wird als Aufstiegshilfe gerne mal in Anspruch genommen.
„Vor vier Jahren gab es einen richtigen Enduro-Hype“, erinnert sich Simai. Jauch findet, dass das der Branche gutgetan hat, denn diese Kategorie habe die Lücke zwischen den Downhillern und den Cross-Country-Fahrern so richtig geschlossen.
Enduro-Fahrer radeln mit Rucksack und haben meist für den Downhill Knie-, teilweise auch Ellbogenschoner eingepackt. Inzwischen sind auch spezielle Helme auf dem Markt. Diese verwandeln einen Tourenhelm mittels zusätzlichem Kinnschutz in einen Vollvisierhelm.
Der Großteil der Endurobikes hat 27,5-Zoll-Reifen. Für große Fahrer werden auch Bikes mit 29-Zoll-Reifen angeboten. Enduro-MTBs sind für Simai die technisch ausgereiftesten Mountainbikes, weil die Fahrer dem Bike sehr viel abverlangen.
Sie haben kurze Kettenstreben und steile Sitzwinkel für einen bequemen Uphill und viel Federweg für die teilweise steilen und ruppigen oder matschigen Downhills.
Was zeichnet ein Enduro-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt bei 150-170mm
- Die Reifen müssen guten Grip haben und auch bei Nässe funktionieren. Durch ein breites Profil steigt der Pannenschutz
- Der Preis beginnt bei 2500 Euro
- Das Gewicht liegt zwischen 12 kg und 14 kg
Dieser Fahrer ist hauptsächlich im Bikepark zu finden, zur Not schiebt er (oder sie) auch mal einen Hang hinauf. Generell gilt auch hier, die Grenzen zwischen Enduro, Freerider und Downhiller sind fließend.
Das heißt, wer will, findet auch Freerider, die sich auf (kürzeren) Strecken achtbar bergauf treten lassen. Im Vergleich zum Enduro haben diese Räder aber größere Federwege bei Gabel und Dämpfer.
Freerider tragen Protektoren an Knie, Ellbogen, Oberkörper und einen Full-Face-Helm. „Das Bike ist in dieser Kategorie durch den relativ steilen Lenkwinkel etwas spritziger als ein Downhiller“, sagt Jauch. Beim Fahren wird auch Wert auf Sprünge gelegt.
Federgabeln haben – im Unterschied zum Downhill-Bike – oft noch eine einfache Gabelbrücke. Das macht die Mountainbikes leichter und wendiger. Ein großes Thema ist für Simai in diesem Bike-Bereich die Haltbarkeit der Parts. Deshalb gibt es auch Biker, die teilweise ohne Gangschaltung, also Singlespeed fahren: „Denn pedaliert wird im Bikepark sowieso kaum.“
Was zeichnet ein Freeride-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt zwischen 170 und 200mm. Das gilt auch für den Dämpfer
- Die Reifen sind pannensicher, haben einen aggressiven Grip, grobe Stollen und wiegen teilweise deutlich mehr als ein Kilogramm
- Der Preis ab 2500 Euro
- Das Gewicht variiert zwischen 15 und 18 Kilo
„Das ist ein Fahrer wie der Jasper“, sagt Simai, „da ist der Gashahn immer voll auf.“ Die Bikes sind sehr leistungsorientiert und legen Wert auf maximale Bergab-Performance. Rauffahren ist hier kein Thema mehr, das erledigt die Gondel oder der Shuttle.
„Im Unterschied zu Freeridern haben Downhillbikes einen flacheren Lenkwinkel und sind gewichtsoptimiert“, sagt Jauch.
Downhill-Fahrer legen Wert auf eine optimale Linienwahl und arbeiten nicht nur am Bike-Setup, sondern auch an ihren eigenen athletischen Fähigkeiten. Die Federgabel hat eine Doppelbrücke, um ihr mehr Stabilität zu verleihen.
Was zeichnet ein DH-MTB aus?
- Der Federweg der Gabel liegt meist bei 200mm. Das gilt auch für den Dämpfer
- Die Reifen sind sehr pannensicher, haben einen aggressiven Grip, grobe Stollen und wiegen teilweise deutlich mehr als ein Kilogramm
- Der Preis liegt bei 3000 Euro aufwärts
- Das Gewicht pendelt um 15 bis 16 kg
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