Rucksack ab, Flasche raus, Flasche aufschrauben, trinken, Flasche zu, Rucksack wieder auf: Diese umständliche Prozedur entfällt bei der Versorgung per Trinkblase komplett. Aus dem biegsamen Kunststoffbeutel im Rucksack kann sich der Wanderer dank Schlauch mit Trinkventil jederzeit nach Wunsch versorgen. Bei Bedarf wird einfach gesaugt, selbst die Hände braucht es dafür nicht unbedingt.
Darauf ist beim Kauf einer Trinkblase zu achten:
1. Trinkblase oder kompletter Trinkrucksack
Diese Grundsatzentscheidung steht bei der Anschaffung einer Trinkblase zuerst an: Gibt es bereits einen Rucksack, der mit der Trinkblase weiterverwendet werden soll oder kommt auch die Anschaffung eines speziellen Trinkrucksacks in Frage?
Instinktiv sagen sich viele Laien vor dem Kauf: „Eine Trinkblase reicht völlig!“ – aber eine Komplettlösung bietet einige Vorteile, die man nicht außer Acht lassen sollte:
- Ein Trinkrucksack hat ein geringes Packmaß und bietet außer der fest integrierten Trinkblase meist noch Platz für Regenbekleidung und Proviant.
- Tragekomfort und Handling sind angenehmer, da das System perfekt angepasst ist.
- Die Befestigung des Schlauches und vor allem des Trinkventils am Rucksackriemen sind bei Trinkrucksäcken ideal gelöst.
Die Nachteile von Trinkrucksäcken sind wiederum, dass diese Komplettlösungen oft nicht so günstig sind und die Auswahl an Herstellern kleiner ist. Dennoch gibt es von Camelbak, Nathan, Source, Osprey, Dynafit oder auch Nike und Salomon zahlreiche Lösungen.
Der Übergang zu Westen mit integrierter Trinkblase ist fließend. Solche Lösungen werden im Handel oft als „Trailrunning-Weste“ oder „Laufweste“ angeboten.
Einige Hersteller bieten auch Trinkrucksäcke an, die nach Bedarf einzeln verwendet werden können, aber auch als Erweiterung des normalen Rucksacks dienen. Dafür werden sie mit fester Verbindung innen integriert oder außen angekoppelt.
2. Größe der Trinkblase
Beim Wandern zählt jedes Gramm Gewicht. Je nach Streckenlänge und Wetterlage sollte die Flüssigkeitsmenge aber auf jeden Fall ausreichen. Von vornherein die größte Trinkblase zu kaufen und weniger zu befüllen, ist kein idealer Weg.
Denn nicht nur das Leergewicht steigt mit der Größe. Auch die Form verändert sich, wenn die Trinkblase nicht komplett gefüllt wird. Sie ist dann trotz der verstärkten Rückwand bauchiger, der Transport im Rucksack damit schwieriger als bei einer kleinen und flachen Trinkblase.
Trinkblasen werden von diversen Herstellern in Größen zwischen einem und sechs Liter Fassungsvermögen angeboten, wobei es in den beliebtesten Größen zwischen zwei und drei Litern auch noch die Abstufungen etwa für 2,5 Liter gibt. Für Tagestouren im Bergsport sollten drei Liter eingeplant werden.
Einige Hersteller bieten gegen einen Aufpreis flexible Trinkblasen mit Trennwänden an, damit auch bei kleineren Mengen die flache Form erhalten bleibt, was sich aber auf das Gewicht und meist auch auf den Preis auswirkt. Andere Modelle verfügen über mehrere Fächer für verschiedene Getränke, zum Beispiel für Isodrinks und Wasser.
Über Einteilungen an der Trinkblase lässt sich oft der Füllstand ablesen. Das Leergewicht der üblichen 2- bis 3 Liter-Trinkblasen beträgt etwa 200 Gramm. Die Preise schwanken zwischen 12 und 35 Euro, die günstigsten Trinkrucksäcke gibt es ab 25 Euro, Luxusmodelle namhafter Hersteller kosten bis zu 200 Euro.
3. Öffnung zum Befüllen und Reinigen
Es gibt zwei Hauptarten von Trinkblasen: mit rundem Schraubverschluss zum Füllen des Beutels oder mit einer Art Reißverschluss über die gesamte Breite. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.
Die runde Öffnung lässt sich besser befüllen, oftmals passt sie auch direkt an gängige PET- Wasserflaschen aus dem Handel. Die breite Öffnung rutscht beim Füllen meist schneller aus der Hand.
Beim Reinigen jedoch hat die größere Öffnung deutliche Pluspunkte. Man kommt mit der Bürste besser in den länglichen Beutel hinein und gelangt dadurch besser auf den Boden und in die Ecken.
Perfekt, aber häufig teurer, sind Trinkblasen mit der Kombination aus beiden Öffnungen: eine runde zum Füllen und eine breite zum Reinigen. Manche Hersteller bieten auch eine breite Öffnung plus einen Extra-Griff zum Festhalten an. Diese kleinen Details sind oftmals entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit und den Komfort.
Empfehlenswert sind zum Beispiel Systeme, bei denen der Beutel zum Nachfüllen ohne Tropfen einzeln abgeschraubt werden kann. Der Schlauch verbleibt in der Zwischenzeit bestenfalls komplett in der Schlauchführung am oder im Rucksack.
4. Das Trinkventil
Dass die Trinkblase mit ihren Einzelteilen Schlauch und Ventil dicht hält, das verspricht eigentlich jeder Hersteller. Wichtig beim Bergsport ist vor allem die Menge, die aus dem Ventil kommt. Für anspruchsvolleres Wandern muss die Flüssigkeitsmenge größer sein als bei leichteren Touren.
Große Unterschiede gibt es beim Trinkventil auch in Bezug auf die Handhabung: Die Benutzung des Ventils funktioniert mit dem Mund oder durch Drücken mit der Hand.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von Ventilen. Die einen öffnen sich durch Druck (sogenannte Beiß-Ventile) und verschließen sich nach dem Trinken mehr oder weniger dicht von selbst. Die andere Art von Ventile öffnet man durch Ziehen mit den Lippen, Zähnen oder Fingern und schließt sie durch Schieben, sie dichten meist besonders gut ab.
5. Tipps zum Kauf einer Trinkblase:
- Grundsätzlich sollte man bei der Trinkblase auf die Verwendung von geschmacksneutralen Materialien achten, am besten mit antibakterieller Ausstattung.
- Eine gute Anschaffung ist ein Thermoschlauch, da im Schlauch immer etwas Flüssigkeit stehen bleibt und diese sich sonst unangenehm erwärmt oder abkühlt.
- Die Trinkblase inklusive Schlauch und Ventil besteht meist aus Polyurethan. BPA-freie Materialien ohne Weichmacher sind ebenfalls erhältlich, dürfen jedoch nicht für kohlensäurehaltige Getränke verwendet werden.
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