Die Geschichte von Red Bull beginnt 1982. Dietrich Mateschitz, damals Ende 30, kämpft in Thailand mit Jetlag und Hitze – und erhält unerwartet Hilfe. Es ist ein Fläschchen „Krating Daeng“, das die Lebensgeister wieder weckt. Das koffein- und taurinhaltige Getränk ist in Thailand damals schon seit über zehn Jahren erhältlich, den Weg nach Europa hatte es jedoch noch nicht gefunden.
Mateschitz erkennt das Potential, holt die Rechte ein und gründet gemeinsam mit den damaligen Eigentümern die Red Bull GmbH. So kommt „Krating Daeng“ schließlich in einer für europäische Gaumen veränderten Version als Red Bull-Energydrink auf den Markt.
Red Bull – Energydrink mit Nebenwirkungen
Red Bull ist ein süßlicher Energiedrink, mit dem Koffeingehalt einer durchschnittlichen Tasse Kaffee. Geschmack und Geruch sind gewöhnungsbedürftig. Der Preis ist, zumindest im Vergleich zu anderen Soft Drinks, relativ hoch. Wie aber kann man von diesem Getränk in einem Jahr fast so viele Dosen verkaufen, wie es Menschen auf der Erde gibt? Mateschitz kann. Er hat ein Getränk, das Flügel verleiht. Auf die Inhaltsstoffe kommt es da kaum an.
Die Inhaltsstoffe für gutes Sport Business
Ohnehin ist neben den beiden „Wirkstoffen“, dem anregenden Koffein und dem als leistungsfördernd geltenden Taurin, gar nicht so viel drin in einer Dose Red Bull: eine gute Portion Zucker, einige Vitamine und natürlich Wasser. 116 kcal für die Munterkeit auf nächtlichen Partys, hinter dem Steuer oder eben in Sport und Alltag. Mittlerweile ist Red Bull in vielen Varianten erhältlich, wobei die „Zero“-Version mit einem Hundertstel der Kalorien auskommt.
Taurin, nun fast ein Sportartikel
Tatsächlich ist es das eher unbekannte Taurin, ein natürliches Stoffwechselprodukt bei Mensch und Tier, das Red Bull den ersten Aufschwung bringt. Entscheidend ist damals allerdings nicht die umstrittene Wirkung, sondern der andauernde Streit um die Verträglichkeit.
Bis Red Bull in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern auf den Markt kommen kann, vergehen Jahre. 1987 ist es in Österreich soweit. In Frankreich muss das enthaltene Taurin zwischenzeitlich sogar durch einen anderen Stoff ersetzt werden, da es sonst keine Marktzulassung erhält. Auch im skandinavischen Raum gibt es Probleme. Letztlich jedoch setzt sich Red Bull durch – und erhält durch die Diskussion jede Menge Publicity. Red Bull – dieses „verbots-bedrohte“ Wundermittel – will jeder probiert haben.
Sport-Marketing für Red Bull
Dietrich Mateschitz, selbst Wirtschafts- und Marketingprofi, überlässt in Sachen Außenwirkung von Anfang an nichts dem Zufall. Red Bull-Kampagnen sind spektakulär, öffentlichkeitswirksam und haben meist einen Bezug zum Extrem- oder Rennsport. Im Jahr 2012 gelingt mit „Red Bull Stratos“, dem Stratosphärensprung des Salzburger Extremsportlers Felix Baumgartner der ganz große Coup. Der Sprung aus fast 39 Kilometern Höhe wird sogar live im TV übertragen.
Red Bull X-Fighters, Red Bull Racing, Red Bull Crashed Ice, Red Bull Air Race und so weiter: Überall, wo es schnell und potentiell gefährlich zugeht, ist Mateschitz als Sponsor mit seinem Energydrink präsent. Auch Fußball und Eishockey sind kaum noch ohne das Stier-Logo vorstellbar, vom FC Red Bull Salzburg bis zum EHC Red Bull München.
Red Bull verleiht Flügel?
Die mit Abstand bekannteste Werbeaussage des österreichischen Konzerns: Red Bull verleiht Flügel. Entwickelt hat sie der gebürtige Osttiroler Johannes Kastner mit seiner Agentur Kastner & Partner gleich zum Start von Red Bull in den 1980er Jahren. Mit der Kampagne wurde nicht nur Red Bull zu einem Milliarden-Unternehmen, auch Kastners damals noch kleine Agentur in Frankfurt erhielt mächtig Schub und avancierte zum internationalen Player.
Dass der Slogan „Red Bull gives you wings“ 2014 in den USA tatsächlich zu einer 13-Millionen-Dollar-Strafe geführt hat, dürfte Multi-Milliardär Mateschitz wohl vor allem ein Lächeln gekostet haben. Irreführende Werbung? Zum Glück! Sonst ginge es nach den Red Bull-Wodka-Partys im Luftraum reichlich eng zu.
Das Trendence Institut in Berlin hat 2016 rund 37.000 Studenten der Wirtschaftswissenschaften gefragt, wer für sie der Top-Arbeitgeber ist. Auf Rang 26 findet sich Red Bull. Das ist ein Platz hinter Microsoft und vor Amazon, der Deutschen Bank oder Pro Sieben SAT 1.
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