22.06.2016

Traum-Arbeitgeber Puma? Das ist die Geschichte des Unternehmens

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3,6 Milliarden Euro hat Puma im Jahr 2016 umgesetzt. 1,6 Milliarden Euro davon entfiel auf das Kernsegment, das zugleich die historischen Wurzeln des Unternehmens bildet: Schuhe. Die wechselvolle Geschichte eines Weltkonzerns aus Mittelfranken.

Sportartikelhersteller Puma in Herzogenaurach
Sportartikelhersteller Puma in Herzogenaurach

Im beschaulichen Herzogenaurach mit seinen schmucken Fachwerkhäusern leben kaum 25.000 Menschen. Und doch haben hier mit Adidas und Puma gleich zwei Weltkonzerne aus dem Sport Business ihren Sitz. Ein Zufall? Mitnichten. Es ist eher die bewegte Geschichte zweier Brüder, die gemeinsam auf Dauer nicht arbeiten konnten, aber jeder für sich in der Lage war, ein Sport-Imperium von Weltruf zu errichten. Der ältere dieser Brüder ist Puma-Gründer Rudolf Dassler. Nicht minder bekannt der Jüngere: Adolf „Adi“ Dassler, der Adidas mehr als nur seinen Namen gegeben hat.

 

 

So beginnt die Geschichte von Puma wie die von Adidas, in der Waschküche von Mutter Paulina Dassler, die in Herzogenaurach ihr Wäscherei-Geschäft betreibt. Es ist Kriegsheimkehrer Adi, der hier zu Beginn der 1920er Jahre mit der Produktion von Sportschuhen aus Leinen beginnt, nicht zuletzt vom Vater unterstützt und inspiriert, der selbst im Ort Pantoffel fertigt. Nur wenig später steigt auch Rudolf Dassler offiziell in Vertrieb und Fertigung der Schuhe ein. Das gemeinsame Unternehmen, die „Gebrüder Dassler, Sportschuhfabrik, Herzogenaurach“ wird gegründet und mit Erfolg durch die schwierigen 1920er und 30er Jahre gebracht. Im zweiten Weltkrieg entzweien sich die Brüder jedoch nachhaltig, ihre unternehmerischen und wohl auch politischen Ansichten sind zu unterschiedlich. So gründet Rudolf Dassler im März 1948 die Puma Rudolf Dassler Schuhfabrik, wobei ihm die Hälfe des Betriebsvermögens der bisherigen Firma der Brüder als Kapital zur Verfügung steht

Puma – Aufstieg zum Weltkonzern

Der Sportartikelhersteller Puma beschäftigt heute weltweit mehr als 11.000 Mitarbeiter. Zu den Markenbotschaftern des Unternehmens zählen Stars wie Sprint-Olympiasieger Usain Bolt, die Fußball-Nationalspieler Marco Reus und Mario Balotelli, Profigolfer Rickie Fowler und Pop-Sängerin Rihanna. Neben Puma gehört seit 2010 auch die Marke Cobra Golf zum Unternehmen.

Bis zum „Forever Faster“ – Leitmotiv der Herzogenauracher seit 2013 – war es für Puma ein langer Weg. Mehrfach musst die Firma umgebildet und strategisch neu ausgerichtet werden. 2007 stieg der französische Mode-Riese PPR bei Puma ein, der heute – nun unter dem Namen Kering – mehrheitlich an Puma beteiligt ist.

Puma – die Anfänge im Sport Business

Getreu der Tradition der „Gebrüder Dassler Schuhfabrik“ sind es auch im neuen Unternehmen, bei Puma, Fußballschuhe, die den ersten Erfolg nach der Gründung bedeuten. Der „ATOM“ kommt 1950 auf den Markt, zu seinen Trägern zählen auch Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Es folgen „SUPER ATOM“ (1952) und „BRASIL“ (1953). Im Bereich der Laufschuhe ist Puma ebenfalls auf dem Weg nach vorn und bei großen Sportevents dabei. 1960 gewinnt Armin Hary in Rom Olympisches Gold über 100 Meter – in Puma-Schuhen. Auch der Brasilianer Pelé, geehrt als Weltfußballer und Weltsportler des 20. Jahrhunderts, läuft bei der WM 1970 mit „Puma Kings“ auf. Brasilien holt bei dieser Weltmeisterschaft den Titel. Der „King“, der 1968 auf den Markt kommt, ist der erste Fußballschuh mit Klettverschlüssen und bedeutet für Puma einen der größten Erfolge in der Unternehmensgeschichte.

 

 

Puma geht an die Börse

Nach dem Tod von Rudolf Dassler 1974 übernehmen seine Söhne Armin und Gerd die Leitung der Firma. Neue Modelle und Technologien werden entwickelt, so unter andere die flexible Duoflex-Sohle, die aus zwei Gelenkzonen besteht. Puma ist neben dem Fußball und Running in immer mehr Sportarten präsent, so auch im Tennis. Mit Boris Becker und Martina Navrátilová hat man zwei der besten Tennisprofis ihrer Zeit unter Vertrag. Mitte der 1980er geht Puma an die Börse und wird, nach etlichen verlustreichen Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt, ab 1996 im MDAX gelistet.

Neuausrichtung: Mode, Lifestyle und „Forever Faster“

Die 1990er Jahre bedeuten für Puma zugleich eine Neuausrichtung. Jochen Zeitz, der seit 1993 den Vorstand führt, setzt auf eine Verbindung aus Mode, Lifestyle und Sport. Es folgen mehrere vielbeachtete Kooperationen, so zum Beispiel mit der Hamburger Modemacherin Jil Sander.

In den 2010er Jahren, nach dem Einstieg von PPR (Kering) kommt es erneut zu einer Zäsur. 2011 wird Puma in eine europäische Aktiengesellschaft umgewandelt, im Herbst 2013 gibt der neue Unternehmenschef, der ehemalige Fußballprofi Björn Gulden (Nachfolger von Franz Koch, der 2011 Jochen Zeitz abgelöst hatte), erneut eine Neuausrichtung des Konzerns bekannt. Mit „Forever Faster“ will man zur „schnellsten Sportmarke der Welt“ avancieren, wobei die Lifestyle-Ausrichtung erhalten bleiben soll. Neben Running und Fußball werden nun vor allem das Training, der Motor- und Golfsport in den Mittelpunkt gerückt, während Sportarten wie Segeln oder Rugby entfallen.

Bei der Euro 2016 stattet Puma insgesamt fünf Fußball-Nationalmannschaften aus. Neben der Schweiz, Österreich, Tschechien und der Slowakei zählt auch Gastgeber Frankreich zu den Partnern. Auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio traten viele Athleten und Teams in Puma-Ausrüstung an, so etwa 100-Meter-Ausnahmesprinter Usain Bolt.

2017 wurden die Puma Bridge vollendet – eine gläserne Fußgängerbrücke zwischen Puma-Verwaltungsgebäuden in Herzogenaurach. Der Prestige-Bau sei laut Puma „das Tor zur Stadt“.

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