Die Münchnerin Cindy Haase ist zum dritten Mal auf der ISPO Munich. An diesem Morgen ist sie zum Blogger-Frühstück der Outdoor-Marke The North Face in der Influencer und Blogger-Lounge gekommen.
Hier stehen sie alle beisammen, essen Brezeln und posten Fotos auf Instagram und Facebook: Fitness-Blogger, Bergsport-Blogger, Triathlon-Blogger. Manche stehen noch ganz am Anfang, andere sind bereits etablierte Größen.
Haase bloggt seit mehreren Jahren über ihre Leidenschaft für das Laufen. Tausende Fans verfolgen Ihren Blog runfurther.de und ihre sehr persönlichen Beiträge auf Instagram (@runfurther.de).
Die Entwicklung der Blogosphäre hat die Sportindustrie in den vergangenen Jahren überrollt. Plötzlich hatten einzelne Personen mehr Reichweite als etablierte Sport-Medien. „Das war eine rasante Entwicklung, ich habe aber das Gefühl, der Hype klingt gerade wieder ab“, sagt sich Haase.
Inzwischen ist Haases Blog für sie zu einem kleinen Nebeneinkommen geworden. Für viele Marketingabteilungen sind Blogger wie sie ein Kanal wie jeder andere auch. Von Unternehmen, die mit Bloggern kooperieren wollen, wünscht sie sich aber mehr Sorgfalt, bevor sie Kontakt aufnehmen.
„Teils ist es von Seiten der Unternehmen recht lieblos geworden. Ich bekomme zwar einen Haufen Mails von den Herstellern, aber kaum etwas davon passt zu meinem Blog.“
Hannes Tanzer (@hannes_tan) schlendert zwischen den Ständen im Ski- und Snowboard-Bereich herum. Der Österreicher wurde bekannt in der Fitness-Szene, weil er in nur sechs Monaten 40 Kilo abgespeckt hat, worüber unter anderem das Männermagazin Men‘s Health berichtete.
Heute hat er 72.000 Instagram-Fans und überlegt, seinen normalen Beruf als Diplom-Krankenpfleger zu Gunsten einer Karriere als Social Media-Star und Personal Fitness Trainer aufzugeben.
„Es ist unheimlich wichtig, in diesem Business Kontakte zu knüpfen und auf dem neuesten Stand zu sein. Deshalb bin ich hier und nehme mir richtig viel Zeit für die Messe. Es sind auch die Aktivitäten mit der Community, die für mich die Zeit hier sehr interessant machen.“
In der Indoor Climbing Lounge sitzen Julia Topp von eatrunhike.de und Anja Woertge von mountainista.de und trinken einen der zu vielen Kaffees dieses Tages. Sie sind zwei der dreizehn „Munich Mountain Girls“, einer Community von 1500 Frauen, die von 13 Kernmitgliedern organisiert wird. Alle eint die Liebe zu München und vor allem zu den nahen Alpen.
Christine Prechsl (@christine_pre) hatte die Community im Dezember 2016 gegründet. „Es begann als Facebook-Gruppe“, sagt Julia Topp: „Frauen sollten andere Frauen finden können, um gemeinsam in die Berge zu gehen. Das ist nämlich gar nicht so einfach.“ Beide sind in der Medienbranche, Topp ist freie Grafikerin, Woertge freie Journalistin und Stylistin. Fähigkeiten, die sie auch für die gemeinsame Website munichmountaingirls.de einbringen.
Der Instagram-Kanal @munichmoutaingirls hat inzwischen mehr als 12000 Abonnenten, für ein solch regionales und spezielles Thema ist das beachtlich. Entsprechend interessieren sich Marken und Tourismusverbände für die Community.
Kooperationen gegenüber sind die Frauen durchaus aufgeschlossen. Doch es muss passen. Das hört man oft von den Bloggern auf der ISPO Munich.
„Uns allen ist es sehr wichtig, dass Marken nachhaltig arbeiten. Am besten sollten die Produkte auch aus der Region kommen“, sagt Woertge. „Wir müssen wir bleiben dürfen. Und wir wollen auch nicht jede Woche einen anderen Schuh tragen müssen“, sagt Topp.
Blogger haben eben besondere Ansprüche – ein Fakt, den auch die ISPO Munich erkannt hat. „Die Messe behandelt uns Blogger ganz großartig, wir haben völlig freie Hand und dürfen auch Fotografen mitbringen“, sagt Haase.
Zusätzlich hat die ISPO Munich ein maßgeschneidertes Programm für Blogger. So bietet sie jeden Tag geführte Touren an, um den digitalen Berichterstattern einen guten Überblick über das Messegeschehen zu verschaffen
Viele Journalisten bloggen und viele Blogger arbeiten journalistisch. Die ISPO Munich behandelt daher Blogger tatsächlich mit der gleichen Sorgfalt wie klassische Journalisten.
Das ist zeitgemäß - denn die Grenzen verschwimmen zunehmend.
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