Ski ab, Stiefelschnallen auf – das ist für viele Skifahrer ein Automatismus. Und ein sicheres Zeichen dafür, dass sie der Skischuh drückt. Dabei sind Schienbeinschmerzen im Schuhwerk ganz und gar unnötig. Längst gibt es für überschaubares Geld individuell anpassbare Skistiefel.
Der Innenschuh wird im Fachgeschäft serienmäßig durch Wärmeumformung an dem Fuß des Käufers angepasst. Ansonsten helfen spezielle Einlegesohlen, die allein durch die Körperwärme die Form des Fußbettes, teilweise auch der Fersen, annehmen und für druckfreien Halt sorgen.
Die Größe des Skischuhs wird ohne Innenschuh ermittelt. Man schlüpft in dünnen Strümpfen die harte Schale des Skistiefels und rutscht mit dem Fuß ganz nach vorn in die Spitze. Stoßen die Zehnen bei aufrechter Körperhaltung an, müssen zwischen Ferse und Schuhschale 1,5 cm Platz sein, denn genau so dick ist der übliche Innenschuh.
Platz zum Abrollen braucht man beim Skifahren nicht, der Fuß soll eng im Stiefel sitzen. In der typischen Skifahrerhaltung mit gebeugten Knien ist zur Spitze hin dann automatisch wieder genügend Platz und Bewegungsspielraum.
Die Schnallen sollten nicht nur auf der allerletzten Position passen, damit sie auch mit anderen Socken, mit zusätzlichen Polstern und Sohlen noch einstellbar sind. Wichtig ist, den Skischuh erst auf der Piste festzuschließen, da in der Kälte die Außenschale noch fester wird und sonst das Blut im Bein schmerzhaft abgeschnürt werden könnte.
Günstige Einsteiger-Modelle locken häufig mit dem Argument, besonders weich zu sein und nicht zu drücken. Tatsächlich sind die Innenschuhe bei solcher Art Angeboten oft besonders dick. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass sie durch das Körpergewicht stärker zusammengedrückt werden als dünnere Innenschuhe.
Die Folge: Die Skischuhe fühlen sich mit der Zeit immer größer und irgendwann spürbar zu groß an. Dadurch frieren die Zehen schneller, krallen sich schmerzhaft in die Sohle, die Kraftübertragung und die Steuerung werden schlechter.
Damit der Skischuh dauerhaft angenehm passt, müssen außer der Länge und der anatomischen Anpassung der Schuhsohlen an die eigenen Füße noch weitere individuelle Merkmale berücksichtigt werden. Dazu gehören die Fußbreite, die Höhe des Fußrückens und die Dicke der Waden.
Drückt der Skischuh am Knöchel oder am Beinabschluss nur ein wenig, kann die etwa 1 cm dicke Kunststoffschale an den betreffenden Stellen meist unproblematisch direkt im Geschäft ausgefräst werden. Solche Art Korrekturen sind im Fachhandel normalerweise im Kaufpreis inbegriffen.
Experten empfehlen, nach Möglichkeit erst vor Ort im Skiurlaub neue Skischuhe zu kaufen, damit man notfalls Tag für Tag zum Nachbessern gehen kann.
Sind die Probleme größer, muss ein „Bootfitter“ her. Die Spezialisten für Skischuhe stellen nicht nur die Schale, sondern auch den inneren Schuh komplett als Maßanfertigung her, indem sie z.B. zwischen Fuß und Schale Schaumstoff spritzen und aushärten lassen.
Es gibt gewisse Tricks, mit denen du deine Skischuhe weiten kannst (z. B. mit dem Backofen). Jedoch ist der Weg zu einem Fachbetrieb die richtige Wahl. Du wirst professionell beraten und deine Skischuhe richtig angepasst.
Hoffnung besteht auch für jene, die bisher nur kostspielige Maßanfertigung nutzen konnten. Renommierte Hersteller wie Fischer, Atomic und Nordica werben mit bis „zu 100 Prozent anpassbaren“ Skischuhen, die mit thermischen Verfahren innerhalb von zehn Minuten im Ladengeschäft umgeformt werden können:
Und so sieht der Herstellungsprozess der individuellen Skischuhe aus:
- In einer Art Ofen wird das Material auf circa 80 Grad erwärmt.
- Dann steigt der Kunde mit dünnen Socken in den Schuh und muss einige Minuten ruhig verharren.
- Wenn der Schuh dann immer noch drückt, kann er bis zu fünf mal erwärmt und angepasst werden, ohne dass die Eigenschaften des Kunststoffes leiden.
Eine punktgenaue Umformung der Schale mit Infrarot-Wärme an den Problemzonen durch einen Negativdruck-Saugnapf hat Nordica erfunden. Der Ski-Hersteller gewann mit seinem Modell „Speedmachine 130“ dafür den ISPO Award in der Kategorie Alpine Boots.
Die Jury urteilte: „An diesem Produkt gefiel uns, dass man den sportlichen Boot schnell und effizient mit einem Gerät anpassen kann, das nicht den ganzen Boot beeinflusst, sondern nur den jeweils betroffenen Bereich. Ein großartiger Vorteil für Endverbraucher und Händler.“
Perfekt passende Schuhe sind letztlich nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Sicherheit.
Das richtige Schuhwerk hilft bei der Schmerzprävention, jedoch spielt auch die richtige Vorbereitung eine entscheidende Rolle. Mit Krafttraining beugst du Krämpfe erfolgreich vor und bist weniger anfällig für Schmerzen in der Wade.
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