Vor dem Wachsen wird der Belag, also die Unterseite der Skier, von Schmutz und altem Wachs befreit. Das funktioniert mit einer harten Bürste oder mit Schleifpapier, wobei stets in Laufrichtung gereinigt wird. Wer will, kann zusätzlich einen speziellen Wachsentferner dafür nutzen.
Zeigen sich nach der Tiefenreinigung kleine Schäden, werden diese mit einer Repair Candle ausgebessert. Dabei tropft man den Kunststoff des Sticks, der durch Anzünden flüssig wird, großzügig in die Löcher. Überstehende Reste werden mit einem Teppichmesser entfernen. Ist bei Alpin-Ski kein Schleifen der Kanten nötig, geht es nun ans Wachsen.
Tipp: Profis arbeiten auch mit Klebeband, um Rückstände vom Belag zu entfernen.
Das benötigen Sie zum Ski wachsen:
• harte Bürste oder Schleifpapier
• Teppichmesser
• Universal-Skiwachs (z.B. von Toko)
• Wachsbügeleisen
• Repair Candles (Kunststoff-Flicken aus Polyethylen)
• Abziehklinge aus Plexiglas
• Metallbürste (Kupfer)
• für Langlauf-Ski zusätzlich Ausstoß-Werkzeug für Wachs aus der Mittelrille
• weiches Tuch zum Polieren
Vorbereitung fürs Ski wachsen
Beim Skiservice wird zwischen Kaltwachs und Heißwachs unterschieden. Da Heißwachs tiefer eindringt, ist er beständiger und definiert den Standard.
Kaltwachs ist als Flüssigwachs erhältlich und vor allem zum Auffrischen zwischendurch, etwa im Skiurlaub, geeignet. Heißwachs dagegen wird im festen Zustand zum Beispiel als Block verkauft und mit Hilfe eines speziellen Wachsbügeleisens flüssig gemacht.
Um Kosten zu sparen, kann auch ein normales Bügeleisen verwendet werden, das jedoch die vom Hersteller des Wachses angegebene Temperatur zuverlässig einhalten muss.
Das Wachs hat die Aufgabe, die Poren des (Kunststoff-) Belags zu versiegeln, damit er besser gleitet.
Der optimale Bereich liegt bei den meisten Wachsen zwischen 110 und 130 Grad. Er darf nicht überschritten werden. Sonst leidet der Belag und damit auch der Ski. Universalwachs ist für Hobby-Skifahrer völlig ausreichend.
Tipp: Das Wachsen funktioniert besser und hält länger, wenn die Ski bei Zimmertemperatur gelagert wurden. Notfalls in eine Decke hüllen. Profi-Skifahrer erwärmen ihre Ski vor dem Wachsen in speziellen Thermobags auf bis zu 70°. Positiver Effekt: Die Wärme lässt das Wachs besser in die Poren eindringen.
Achtung! Entsteht beim Wachsen Rauch, ist das ein sicheres Zeichen, dass das Skiwachs zu heiß geworden ist und verbrennt.
Video-Anleitung: So geht Ski wachsen
Anleitung: Ski wachsen Schritt für Schritt
• Ski (Alpin-Ski oder Langlauf-Ski) mit der Unterseite nach oben waagerecht auf zwei Böcke oder einen Tische legen
• sicher arretieren
• das Bügeleisen auf die vom Wachs-Hersteller angegebene Temperatur vorheizen (Haushaltsbügeleisen Einstellung Wolle, 120°)
• den Wachsblock circa 20 cm über den Ski halten
• das vorgeheizte Bügeleisen an die äußerste Schicht des Wachsblockes halten und das Wachs dadurch zum Schmelzen bringen
• das flüssig gewordene Wachs auf den Ski tropfen
Tipp: Damit das Wachs nicht zu schnell erkaltet, am besten in Abschnitten von 40-50 cm vorgehen
• Wachsschicht lückenlos auf dem Ski verteilen und in Laufrichtung glatt streichen. Durch die Wärme dringt das Wachs in die Poren des Belages ein. Nicht drücken!
• Mindestens eine halbe Stunde trocknen lassen. Hersteller-Hinweise beachten, auch mehrere Stunden Trocknung schaden nicht.
• Nach dem Trocknen (mit der Hand überprüfen, ob das Wachs wirklich fest und erkaltet ist) die überstehende Wachsschicht mit der Abziehklinge aus Plexiglas (Kunststoff) restlos abstreifen. Dabei immer in Laufrichtung vorgehen. Bei Langlauf-Ski auch die Kanten und die Mittelrille von Wachs befreien.
Tipp: Profis wachsen neue Skier Dutzende Male und bringen nach dem Basiswachs noch mehrere Schichten Fluor-Skiwachs auf (High-Fluor bei feuchten Pisten, Low-Fluor bei trockenem Untergrund). Die Vorgehensweise entspricht der beim Basiswachs.
• Die Struktur des Belages mit einer Metallbürste (aus Kupfer oder Bronze) in Laufrichtung wieder herausarbeiten
• nach dem Ausbürsten mit einem weichen Stoff (Z.B. Microfaser) oder einer Nylonbürste polieren
Tipp: Werden Alpin-Ski nach dem Wachsen länger nicht benutzt, können auch die vorher gesäuberten, reparierten und geschliffenen Kanten zum Schutz vor Flugrost mit Wachs überzogen werden. Dann müssen sie vor der nächsten Saison nur noch kurz nachgeschliffen werden. Langlauf-Ski haben keine Kanten aus Metall, rosten daher nicht.
Klassische Langläufer brauchen zusätzliches Wachs
Das Auftragen des Basiswachses reicht für Hobbysportler aus, die Alpin-Ski oder Langlauf in der Skating Technik betreiben. Für den klassischen Langlauf genügt die Gleitfähigkeit allein nicht, die Abstoßzone der Ski wird zusätzlich mit einem Haftwachs entsprechend der Schneebeschaffenheit behandelt. Für Neuschnee und Pulverschnee haben Langläufer unterwegs ein Grip-Wachs dabei, für nassen, vereisten oder alten Schnee ein Klister-Wachs.
Das Handwachs wird kalt aufgetragen und einpoliert. Auch hier sind die unterschiedlichen Temperaturbereiche vor allem für Spitzensportler interessant, die Rennen absolvieren. Für das Training von Hobby-Langläufern genügen jeweils ein Grip- und ein Klister-Wachs im mittleren Temperaturbereich.
DSV setzt auf Zipps Flüssigwachse
Welchen Stellenwert das richtige Skiwachs im Profisport besitzt, macht DSV-Lieferant Frank Zipp immer wieder in Interviews deutlich.
„Im Profisport geht es um Hundertstelsekunden. Da gibt es immer Kleinigkeiten, die noch verändert werden müssen, damit die Sportler im Weltcup ganz vorne mitfahren können“, sagt Zipp. Sein Unternehmen im Westerwald hatte Zipp vor rund 15 Jahren gegründet. Die Skiwachse genießen internationalen Ruf und kommen auch bei Snowboards zum Einsatz.
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