Noch bis vor wenigen Wintern galten Aufstiege am Pistenrand als verpönt. Doch das ist heute anders: immer mehr Skigebiete stehen Skitourengehern offen gegenüber. ISPO.com serviert sechs Touren-Köstlichkeiten, für jeden Geschmack. Von der Pistentour ohne Piste über die Höchstgelegene, die Sportliche bis hin zur Kulinarischen.
Die von uns ausgewählten Routen waren alle zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (Dezember 2020) erlaubte Strecken. Da sich hier immer schnell Änderungen ergeben können, möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass vor der Begehung einer Pistentour noch einmal die Erlaubnis zur Begehung per Internet überprüft oder telefonisch nachgefragt werden sollte.
Ein Geheimtipp ist die Pisten-Skitour auf den Brauneck-Gipfel (1555 m) nicht, dafür ist die Fan-Gemeinde dieses Klassikers zu groß. Was wiederum damit zusammenhängt, dass es immer wieder aufs Neue eine Traumtour ist. Der Anstieg ist mäßig steil und technisch einfach, aber mit 830 Höhenmetern gerade für Skitouren-Neulinge durchaus eine Herausforderung. Eingefleischte Brauneck-Tourengeher nutzen ihren Hausberg als Trainingsstrecke und steigen zuweilen dem Brauneck an die dreimal am Tag aufs Dach – macht dann auch über 2.500 Höhenmeter …
Die Skitour selbst führt durch einen herrlichen Bergwald und hat, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum Pistenberührung, was gerade Einsteigern durchaus einen Hauch von echtem Touren-Abenteuer vermittelt. Zur Wegfindung bitte den Aufstiegstafeln des DAV folgen. Abgefahren wird über die Piste. Nach Betriebsschluss sind die Pisten gesperrt.
Infos: www.brauneck-bergbahn.de
Bei der Skitour zum Taubensteinhaus geht man zwar voll über Pisten, allerdings werden diese nicht mehr präpariert. Seit der Wintersaison 2015/16 bleibt die Taubensteinbahn im Winter geschlossen und die Pisten unpräpariert. Der Berg gehört seitdem wieder ganz den Skitourengehern. An schönen Neuschneetagen kann es voll werden, aber spätestens nach dem ersten steilen Abschnitt lockert sich die Tourenschar auf. Oben treffen sich dann alle im gemütlichen Taubensteinhaus oder bei Tee aus der Thermoskanne und Stulle im Schnee.
Fast schon legendär: Die Skitourenabende zum Taubensteinhaus. In den letzten Jahren konnten Nachtschwärmer dienstags und donnerstags im Schein der Stirnlampe zur Hütte aufsteigen und sich bei heißer Suppe mit Gleichgesinnten treffen. Ein besonderes Erlebnis, vor allem in Vollmond-Nächten, wenn die Luft kalt ist und die Schneekristalle im Lichtschein wie Diamanten funkeln.
Da die Piste nicht mehr präpariert wird, unbedingt Lawinennotfallausrüstung mitnehmen. Bei angespannter/hoher Lawinenlage ist im unteren Teil mit Abstand zu gehen – hier besteht die Gefahr von Lawinenabgängen. Weg tagsüber aufsteigt sollte nach der Skitour unbedingt noch dem Spitzingsee einen Besuch abstatten.
Infos: www.nachtskitouren.de/touren/ taubenstein.php
Hütte: www.taubensteinhaus.de
Das Familienskigebiet an der Rosshütte hat sich mit den Pistentourengehern schon lange arrangiert: Es gibt einen extra ausgewiesenen Tourengeher-Parkplatz, der etwas entfernt vom Start liegt. Wer in der Tiefgarage parken möchte, zahlt eine Gebühr. Aufgestiegen wird gemütlich über eine ausgewiesene Strecke im Wald, die auch von Kids prima zu bewältigen ist. Weiter oben kann man sich dann entscheiden, wie weit man gehen möchte – an sonnigen Tagen locken die Liegestühle an der Rosshütte.
Die Sportlichen wagen die letzten Höhenmeter auf der recht steilen Piste bis zum Seefelder Jöchl. Wer es gemütlicher mag, bleibt an der Rosshütte und streckt im Liegestuhl die Beine weit von sich. Abgefahren wird über die Piste. Und dann geht es in die Woods Bar, inmitten von Seefeld. Die Weinkarte: exzellent, genauso wie das Sushi. Wer zum Dinner bleiben möchte: unbedingt Tisch vorab reservieren.
Infos: www.seefeld.com/rosshuette/skitouren
Die Bar nach der Tour: www.woods-seefeld.com/
In luftiger Höhe ist im November 2017 der erste Skitourenpark eröffnet worden – die Initiatoren: Dynafit und die Pitztaler Gletscherbahn. Die Resonanz: hervorragend. Nicht nur, weil man von Herbst bis Frühsommer auf Tour kommt, sondern weil man im gesicherten Skiraum unterwegs ist und das in atemberaubender, hochalpiner Landschaft. König Wildspitze grüßt herüber.
Im Skitourenpark können drei Aufstiegsrouten gegangen werden. Besonders lohnend: Die „Cappuccino-Route“, sie ist mit 620 Höhenmetern im Aufstieg die längste und mit ihrem Ziel auf 3.440 Metern Höhe auch die Höchste. Die Luft ist dünn, das Atmen fällt schwer, aber die Aussicht samt Cappuccino und Apfelstrudel im Café 3440 sind jede Mühe wert. Darüber hinaus ist der Trainingseffekt eine Wucht.
Für Skitouren-Parknutzer gibt es spezielle Tarife, also unbedingt an der Kasse sagen, was man vorhat. Denn wer „nur“ zum Pistentourengehen rauffahren will, zahlt 25 Euro für eine Berg- und Talfahrt inklusive Gletscherexpress und Bergfahrt mit der Gletscherseebahn. Der Normaltarif startet bei 53 Euro – jeweils für Erwachsene.
Infos: www.pitztal.com
Diese Tour ist alles auf einmal: Die sportliche, die familienfreundliche, die kulinarische Tour auf die höchste Hütte über dem Inntal. Na, darfs ein bisserl mehr sein? Bitte schön: Denn in schneereichen Wintern können sportliche Tourengeher an der Karlskirche bei Volders im Inntal ihren Aufstieg starten. Dann gilt es satte 2.050 Höhenmeter und 16 Kilometer zu bewältigen. Wem das zu viel ist, der nutzt die Aufstiegshilfen im Mikro-Skigebiet „Glungezer“. Und im Nu reduziert sich der Anstieg auf gemütliche 300 Höhenmeter.
Der Aufstieg verläuft am Pistenrand. Ab der Bergstation geht es die letzten Höhenmeter über freies Gelände, aber keine Sorge: Schneestangen markieren den Weg zur Hütte und damit zum kulinarischen Spektakel. Selbstgemachtes Brot, Spaghetti à la Kathmandu, Buchweizen-Mohnkuchen mit Rahm – das Angebot ist genauso vielfältig wie die Aufstiegsvarianten.
Infos: www.glungezer.at
Skigebiet/Bahn: www.glungezerbahn.at
Das Skigebiet der Jennerbahn ist seit jeher ein Mekka für Skitourengeher. Jährliches Highlight: Der „Jennerstier“, ein grandioses Skitourenrennen. Seit der Saison 2020/21 gibt das Skigebiet offizielle eine Skiroute aus und beteiligt sich damit an den Skitourenparks für Pistengeher in Kooperation mit Dynafit. Start ist an der Talstation der Jennerbahn. Von hier führt ein ausgewiesener Tourenweg bergwärts. Bis zum Gipfel des Jenner sind knapp 1.200 Höhenmeter zu überwinden.
Oben werden die Sportler mit einem grandiosen Blick auf den Königssee für alle Mühen belohnt. Um ein gutes Miteinander von Ski-Alpin-Fans und Pistentouren-Enthusiasten langfristig zu stabilisieren, sollten die Aufstiegswege sowie die Informationen auf der Homepage bitte unbedingt beachtet werden. Die Community dankt es jedem Einzelnen.
Infos: www.jennerbahn.de/skitouren/
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