Der Einstieg als Doping-Kontrolleur ist recht einfach: Die Probennehmer bei Sportveranstaltungen und Trainings sind meist Nebenberufler. Und sie arbeiten häufig für private Dienstleister und Institute wie Global Quality Sports in Stuttgart und Berlin oder bei der PWC Medizinische Testverfahren im Sport GmbH bei München.
Die Studenten, Freiberufler, Ex-Soldaten oder Frührentner müssen sich also nicht unbedingt gleich bei der öffentlich weitaus bekannteren World Anti-Doping Agency WADA bewerben.
Egal, ob bei Olympischen Spielen oder in der zweiten Handball-Bundesliga: Wer Urinproben als Doping-Kontrolleur nimmt, muss ein absolut verlässlicher Mensch sein. Die Kandidaten dürfen keine Eintragungen im Bundeszentralregister haben, dürfen also nicht vorbestraft sein.
Während einer mehrmonatigen Ausbildung bei einem der privaten Dienstleister begleiten die Anwärter zunächst erfahrene Kontrolleure bei Trainings‐ und Wettkampfkontrollen und qualifizieren sich mit Abschluss der theoretischen Basisausbildung sowie durch ihre erwiesene Vertrauenswürdigkeit zum Doping Control Assistant (DCA).
Nach Einsätzen als Assistent kann man die Prüfung zum Dopingkontrolleur (DCO) ablegen. Für Blutkontrollen ist zusätzlich eine medizinische Ausbildung nötig.
Wer nicht hauptamtlich tätig ist – wie die meisten Doping-Kontrolleure – verdient sich mit dem Job in der Regel ein Zubrot. Trotzdem muss der Lebensstandard durch andere Einkünfte/Renten gesichert sein, es dürfen keine großen Schulden drücken. Denn auch darauf schauen die Dienstleister und Doping-Agenturen: War ein Bewerber einmal in privater Insolvenz, haben Wirtschafts-Auskunfteien negative Einträge?
Wer sich finanziell in Schieflage befindet, der ist anfälliger für Bestechungsversuche, sagt die Erfahrung. Und das ist das wenigste, was die Doping-Bekämpfer wollen: bestechliche Mitarbeiter.
In der Wochenzeitung „Die Zeit“ war in einem der seltenen Artikel über die praktische Arbeit von Doping-Kontrolleuren zu lesen: „Und sie müssen den Sportlern sorgfältig beim Pinkeln zuschauen können ... Denn die Tricks, Urinproben zu manipulieren, sind zahlreich. Ein täuschend echter Kunststoffpenis, der mit einem Urinbeutel unter dem Arm verbunden ist, ist nur die ausgefeilteste Methode.“
Durch solche und andere bekannt gewordene Praktiken der Täuschung müssen Kontrolleure im Spitzensport (natürlich nur Männer bei Männern und Frauen bei Frauen) tatsächlich bei der Probenabgabe so nah dabei sein, dass ein Betrugsversuch erkannt wird. Das kann man mögen oder nicht. Man muss es aber auf jeden Fall können und darf nicht wegschauen...
Gerne wird bei Stadionführungen im Dortmunder Signal-Iduna-Park die Geschichte von Italiens Torwartlegende Gianluigi „Gigi“ Buffon erzählt. Der hatte vor dem Spiel zu wenig getrunken, musste bei sommerlicher Hitze angestrengt durch den Strafraum flitzen und schwitzte den letzten Rest verfügbarer Körperflüssigkeit aus. Dummerweise wurde er für die Dopingprobe ausgewählt und konnte kein Wasser lassen.
Die Dortmunder halfen mit einem Kasten Pils, den Gigi zur Hälfte (bei kleinen Flaschen also rund 3 Liter) freudig leerte, dann mit dem Kontrolleur erfolgreich im WC verschwand und beflügelt zum wartenden Mannschaftsbus schlenderte. Der Nachteil für den Doping-Kontrolleur: Er durfte Buffon eineinhalb Stunden beim Biertrinken zuschauen.
„Geduld“ und „Flexibilität“ werden in den meisten Kontrolleurs-Ausschreibungen verlangt – die Buffon-Geschichte zeigt am besten, warum.
Neben den klassischen Kontrolleurs-Jobs haben vor allem die nationalen Anti-Doping-Agenturen sowie die WADA noch weitere Aufgaben, für die man sich bewerben kann. Vor allem sind es IT-Fachleute, die für Auswertungen und die Datenverwaltung immer wieder gesucht werden. Eine der exotischsten Aufgaben ist dagegen die Doping-Kontrolle, die nicht bei Menschen durchgeführt wird. Sondern bei Pferden.
Auch dafür beschäftigt die Nationale Anti-Doping Agentur NADA mit Sitz in Bonn Spezialisten, die bei Reitturnieren und Trainings bei den Vierbeinern Proben nehmen. Eine Ausbildung zum Tierpfleger ist hier meist Voraussetzung, denn „Pferdeflüsterer“ kommen mit störrischen Rössern immer noch am besten zurecht.
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