Leistungsdiagnostiker und Experten für Trainingsplanung analysieren kurz gesagt die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit, geben Empfehlungen für die Planung, Durchführung, Analyse und Korrektur der Trainings. Immer mit dem Ziel der Leistungsoptimierung sowie der Erhaltung von Gesundheit und Belastbarkeit.
Weil Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung in immer mehr Sportarten sowie auch im semiprofessionellen Bereich Einzug halten, sind die entsprechenden Experten mit einer Kompetenz-Kombination aus Medizin, Analyse und Sportverstand gesucht.
Andy Gugenheimer (Chef von sportyjob.com sowie Kooperationspartner des ISPO Job Market) und Personalberater Gunther Schnatmann geben Tipps, wie der Einstieg in den Trainerstab eines Spitzenvereins oder eines einzelnen Sportstars gelingt.
Natürlich ist ein Studium der Sportwissenschaft oder der Sportmedizin eine hervorragende Grund-Voraussetzung, um Sportler und ihre Leistungsfähigkeit zu analysieren sowie deren Trainingspläne individuell zu erarbeiten. Am bekanntesten sind Tests wie die Laktatdiagnostik, in der das Stoffwechselverhalten unter körperlicher Belastung analysiert wird.
Jedoch: Klassische Sportwissenschaftler, etwa der Deutschen Sporthochschule Köln, streben eher nach dem Amt des Cheftrainers. Absolventen eines Medizinstudiums lassen sich lukrativ als Arzt nieder oder werden lieber Mannschaftsarzt. Für reine Trainingsplanungs-Interessenten gibt es mittlerweile schon Bachelor-Studiengänge, die auch zielführend sind.
Etwa "Wissenschaftliche Grundlagen des Sports" an der TU München (optimal mit dem Master "Diagnostik und Training“ obendrauf). Oder Sportwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Dort erhalten auch Bewerber mit entsprechender beruflicher Qualifikation ohne Abitur unter bestimmten Voraussetzungen Zugang.
Aber auch Weiterbildungs-Akademien – gerne im Ausland angesiedelt – verleihen nach einem mehrmonatigen Kurs Zertifikate, die zumindest für den Einstieg hilfreich sind. Zum Beispiel die Akademie für Sport & Management AFSM in Salzburg („Allgemeine Trainingswissenschaft“) mit der Vermittlung von Grundkenntnissen in Sportbiologie, Sportmedizin, allgemeiner Trainingslehre, Bewegungslehre und Biomechanik, Leistungsdiagnostik sowie Trainingsplanung.
Klar: Wer sich selbst monatelang durch gezielt abgestufte Trainingseinheiten zum Beispiel auf einen Marathonlauf vorbereitet hat, kann sich viel besser in den „Trainings-Kosmos“ eines Spitzensportlers einfühlen, als ein Couch Potato mit rein theoretischem Interesse.
Die eigene sportliche Aktivität – ob Ausdauersportart oder Wettkampf auf hohem Niveau – ist also eine sehr gute und gerne gesehene Voraussetzung für den Beruf des Trainingsanalysten und -planers.
Auch die staatlichen und privaten Ausbildungseinrichtungen vergeben für solche Leute „Bonuspunkte“ bei der Zulassung zu den begehrten Studien. Günstige Voraussetzungen für Ihren Master-Studiengang „Diagnostik und Training“ sind laut TU München „eigene sportliche Aktivität, Trainertätigkeit oder -ausbildung, die insofern hilfreich sind, als die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis leichter realisiert werden kann“.
Computerprogramme vermessen heute im Sport alle Werte, die ein Sportler im Training produziert: Antritts- und Sprintschnelligkeit, Ausdauer oder Leistungskurven. Alles wird mit allem vernetzt, analysiert und optimiert. Zudem beschäftigen Trainingsinstitute wie iQ athletik Spezialisten, die mittlerweile über Online-Coachings Sportler betreuen. Ein wachsender Markt.
Interessenten müssen in jedem Fall eine hohe Affinität für die Digitalisierung haben. Sie müssen ständig auf dem neuesten Stand sein, welche neuen Apps zur Leistungsmessung es gibt, mit welchen Programmen die Konkurrenz mittlerweile ihre Sportler analysiert und so weiter.
Der Leistungsdiagnostiker und Trainingsplaner darf trotz aller Digitalisierung kein Nerd sein, der sich nur im stillen Kämmerchen über neue Daten freut. Sein Job ist ganz eng mit den übrigen Mitgliedern des Trainerstabs verbunden, ohne Teamarbeit geht nichts. Die Taktik des Cheftrainers muss in die Trainingsplanung ebenso einfließen wie die neuesten Erkenntnisse des Mentaltrainers zur Moral der Mannschaft.
Apropos: Auch Analysten und Planer brauchen den direkten Kontakt zu den Sportlern selbst. Kein noch so ausgeklügelter Trainingsplan bringt Fortschritte, wenn der Athlet oder die Athletin nicht davon überzeugt ist und nur halbherzig mitarbeitet.
Einfühlungsvermögen und oft auch Überzeugungsfähigkeit sind gefragte Eigenschaften in diesem Berufsfeld.
Letztlich hat trotz hoher Nachfrage kein Absolvent einer Ausbildung in Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung die Garantie, bei einem Top-Verein zu landen. Kein Problem. Denn die Qualifikation, die körperliche Leistungsfähigkeit und damit die mögliche Leistungssteigerung einschätzen zu können, kann vielfältig eingesetzt werden.
Zum Beispiel bei Krankenkassen, um die Konzeption und Betreuung von Gesundheitsprogrammen zu übernehmen. Oder bei Polizei und Militär, wo körperliche Einsatzbereitschaft eine große Rolle spielt. Letztlich auch im Bereich Wellness und Top-Hotels, in denen immer anspruchsvollere Programme zur Gesundheitsförderung aufgelegt werden.
Wer sich in dieses Berufsfeld begibt, sollte flexibel sein und auch andere – sehr attraktive – Einsatzmöglichkeiten ins Auge fassen. Es gibt schlimmere Berufsaussichten, als statt in der Champions League „nur“ als Berater für zahlungskräftige Hobby-Sportler in Fünf-Sterne-Hotels tätig zu sein.
Die Ausbildung und Qualifikation zum Trainingsanalysten und -planer bietet also große Chancen mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten! Jeder Interessent sollte sich genau informieren, welches Studium oder welche Akademie am besten zu seiner Vorbildung und seinen Zielen passt.
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