Outdoor/19.12.2016

Klettersteige in Bayern: Das sind die besten Frühlings-Touren

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Bayern verfügt über die meisten Klettersteige Deutschlands, doch der Schnee taut in höheren Alpen-Lagen naturgemäß später als in flacheren Regionen. Frühlingsziele, bei denen Klettersteig-Profis in Freistaat trotzdem schon anspruchsvoll Bergluft schnuppern können.

Via Ferrata: Auf "Eisenwegen" durch den bayerischen Frühling
Via Ferrata: Auf "Eisenwegen" durch den bayerischen Frühling

1. Hersbrucker Alb

Während der Schnee auf den Alpengipfeln noch wochenlang liegt, sind die Klettersteige im nördlichen Teil Bayerns schon längst begehbar. Zwar handelt es sich hier um Mittelgebirge mit entsprechend geringen Höhen, die Wanderungen und Klettertouren oft leichter. Nordöstlich von Nürnberg in Höhe der Klettergegend Fränkischer Schweiz / Frankenjura macht der Höhenglücksteig seinem Namen jedoch alle Ehre. Während sonst in Franken eher leichtere Touren zu finden sind, handelt es sich bei dem Klassiker in der Hersbrucker Alb um einen durchaus anspruchsvollen Klettersteig. Er wird von leichteren Klettersteigen flankiert, auf die man jederzeit ausweichen kann. Eigens für Kinder angelegt wurde ein Bambini-Steig direkt vor dem Einstieg in den Höhenglücksteig.

Touren-Empfehlung: Höhenglücksteig

  • Lage: Hersbrucker Alb, Franken
  • Länge: 200 m
  • Höhendifferenz: 100 m
  • Schwierigkeit: D-E
  • Dauer: 2,5 h plus 1 h für An- und Abstieg
  • Ausgangspunkt: Von Hersbruck Richtung Neuhaus an der Pegnitz fahren, hinter Hohenstadt rechts nach Hirschbach abbiegen, dort direkt am Ortseingang parken.
  • Zustieg: In Hirschbach auf der anderen Straßenseite ca. 100 m ortseinwärts gehen. Am Schild „Höhenglücksteig Teil 1“ rechts abbiegen, auf einer Forststraße geht es sportlich bergan durch das Waldgebiet. An einer markanten Felswand wird der Norissteig gekreuzt. Dort weiter der Beschilderung Richtung Höhenglücksteig folgen, durch Felder und Wald, nach ca. 0,5 h ist der Einstieg erreicht.

Verlauf

Der Höhenglücksteig ist in drei Teile gegliedert, wovon der erste und der dritte die größten Herausforderungen darstellen. Die sogenannte „Wittmann-Schikane“ (D/E) zu Beginn und der Einstiegsbereich in den letzten Teil plus die dort permanent verlangte Ausdauer bis zum Schluss (D/E) markieren die Schlüsselstellen.

Der Mittelteil (C) ist leichter, alle schwierigen Passagen können auch umgangen werden. Zu bewältigen sind unter anderem senkrechte Wände nahezu ohne Tritte, steile Abstiege und ein überhängender Bauch.

Der Steig ist gut abgesichert, mit Stahlseil und Trittstiften. Dennoch ist die komplette Klettersteigausrüstung erforderlich. Rückweg über schwarze Pfeile zum Einstieg.

2. Chiemgauer Alpen

Je nach Wetterbedingungen lassen sich etwa ab Mitte April die ersten Klettersteige in den Chiemgauer Alpen begehen. Tallagen, Panoramawege und Südhänge gehören zu den begünstigten Frühlingszielen. Direkt vom Ortszentrum Reit im Winkl aus startet der bekannte Klettersteig zum Wasserfall am Hausbach. Er war der erste Klettersteig des Chiemgaus und der erste TÜV-geprüfte Klettersteig der Bundesrepublik.

Der Hausbauch-Klettersteig führt durch eine Schlucht und gilt gerade für kleinere Personen als schwierig bis sehr schwierig. Sonst wird sein Schwierigkeitsgrad als mittelschwer angegeben.

Tourenempfehlung: Hausbachfall

  • Lage: Chiemgau, Oberbayern
  • Länge: 400 m
  • Höhendifferenz: 100 Hm
  • Schwierigkeit: C (für kleinere Personen D)
  • Dauer: 1 h plus 45 min für Zu- und Abstieg
  • Ausgangspunkt: Reit im Winkl
  • Zustieg: vom Ortszentrum (Tiroler Straße) in 15 min zu Fuß, Start am Barfuß-Naturpark bei der Kriegerkapelle

Verlauf

Auf der Brücke über den Hausbach anseilen. Es geht steil durchs Gras zum Einstieg. In einer kleinen Höhle führt eine drei Meter hohe Leiter auf die steile Querung an der rechten Wand der Schlucht. Sie stellt den schwierigsten Teil des Klettersteigs dar. Über eine Drei-Seil-Brücke gelangt man anschließend zu plattigen Passagen mit Stufen und einer steilen Rinne. Am höchsten Punkt ist der Wasserfall erreicht, der über eine Baumstamm-Brücke gequert wird. Nach dem Ausstieg führt ein alpiner Steig im Zickzack zur Kriegerkapelle zurück.

Die örtlichen Sportgeschäfte bieten auch geführte Touren inklusive Verleih der Kletterausrüstung an.

Klettersteige am Watzmann: Blick über den Königssee
Klettersteige am Watzmann: Blick über den Königssee
Bildcredit:
Thinkstock

3. Berchtesgadener Alpen

In der Bilderbuchlandschaft der Berchtesgadener Alpen strahlt im Frühjahr verlässlich noch Schnee vom schroffen Gipfel des Watzmanns (2.741m). Mit grandiosem Blick auf den achthöchsten deutschen Berg lassen sich rund um den idyllischen Königssee jedoch ab April bereits einige anspruchsvolle Klettersteige erklimmen.

Neben dem herausfordernden Grünstein-Klettersteig wird Profis der Rinnkendlsteig über die Archenkanzel nach Kühroint empfohlen. Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit, gute Kondition und Bergsteiger-Erfahrung sind hier unbedingt nötig.

Tourenempfehlung: Rinnkendlsteig

  • Lage: Berchtesgadener Land, Oberbayern
  • Länge: 11 km
  • Höhendifferenz: 825 Hm
  • Schwierigkeit: C (für kleinere Personen D)
  • Dauer: 5,5 h mit Zu- und Abstieg (15 min + 1.45 h)
  • Ausgangspunkt: Schönau am Königssee
  • Zustieg: In Schönau direkt am Königssee (Höhe Seestraße Nr.3) parken oder mit dem Bus bis Station „Königsee“ fahren. Mit dem Schiff nach St. Bartholomä übersetzen. Dort dem Alpenvereinsweg 443 folgen, in nordwestlicher Richtung am Seeufer entlang. Hinter der Hütte (im Eiswinkel) befindet sich der Einstieg zum Rinnkendlsteigs auf der linken Seite

Verlauf

An den Obstabstürzen des Kleinen Watzmanns schraubt sich der Klettersteig zunächst in steilen Serpentinen durch einen Mischwald in die Höhe. Nach dem Waldstück werden etwa 100 Höhenmeter über ausgesetzte Passagen zurückgelegt, die mit Drahtseilen und Metalltritten gesichert sind (Steinschlaggefahr!).

Am Ende des breiten Grabens geht es rechts und teilweise abschüssig über einen langgestreckten Quergang zum eigentlich Rinnkendl. Dieser schmale Graben gehört nicht ohne Grund zum Nationalpark Berchtesgaden. Landschaftlich äußerst beeindruckend führt der Steig auf die bewaldete Hochfläche der Kühroint-Alm (1.325 m). Kurz vor dem Gipfel zweigt rechts ein lohnender 10-minütiger Weg zur Archenkanzel ab, einem der schönsten Aussichtspunkte auf den Königssee.

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