„Natural Running“ heißt der Terminus der Stunde und bedeutet nichts anderes, als beim Laufen auf die geliebte Dämpfung der Trainingsschuhe zu verzichten – von Zeit zu Zeit zumindest. Denn wie so oft gilt: Ein positiver Effekt für Fitness, Gesundheit und den sportlichen Erfolg stellt sich nur dann ein, wenn der Läufer das richtige Maß findet. Ein Ruin der Schuhindustrie steht nicht bevor. Zum einen eignet sich nicht jeder Untergrund für das Laufen auf nackten Sohlen, zum anderen wäre ein dauerhafter Verzicht auf Laufschuhe alles andere als förderlich. Es kommt also eher die Sparte der Barfußschuhe hinzu. Fünf gute Gründe, das Barfußlaufen zu trainieren.
Barfuß laufen erhöht den Trainingseffekt und stärkt die Muskulatur
Beim Laufen werden, zunächst unabhängig vom jeweiligen Gelände, verschiedene Muskelgruppen aktiviert. Besonders beansprucht sind die Muskeln in der Wade, im Oberschenkel, im Gesäß und im Fuß selbst. Der feste Sitz und die Dämpfung der Laufschuhe führen jedoch dazu, dass die Fußmuskulatur – die Strecker vom unteren Schienbein zu den Zehen und vom seitlichen Schienbein zu den Mittelfußknochen – (bewusst) stark entlastet wird. Der Trainingseffekt für diesen Teil der Muskulatur ist damit geringer, was sie schwächer und anfälliger macht. Zugleich wächst (ungewollt) die Belastung für die anderen Muskelgruppen. Wer hin und wieder barfuß trainiert, wirkt diesem Effekt entgegen und sorgt so für einen gleichmäßigen Muskelaufbau. Das führt im Ergebnis auch zu einer höheren Geschwindigkeit im Wettbewerb mit Schuhen.
Barfuß laufen beugt Verletzungen vor
„Ein gut gekräftigter Fuß ist die beste Versicherung gegen Fersensporn und Achillessehnenentzündungen“, erklärt Laufexperte und Autor Dr. Matthias Marquard bei achim-achilles.de. Er verweist dabei jedoch zugleich darauf, dass das Barfußlaufen bei der einzelnen Trainingseinheit nicht übertrieben werden sollte: „Mit zehn Jahren Barfußlauferfahrung sage ich daher: Kein Mensch muss das länger als eine halbe Stunde machen.“
Gestützt wird Marquards These von mehreren Studien, zum Beispiel aus den USA. So hat eine repräsentative Studie der US-Army-Baylor University ergeben, dass Läufer mit normalen Laufschuhen 3,4 Mal häufiger über Verletzungen klagen als Läufer, die barfuß laufen oder mit Barfußschuhen auf die Piste gehen.
Barfuß laufen verbessert das Abrollen des Fußes
Wer barfuß läuft, setzt den Fuß natürlicher auf. Belastet werden vor allem Vorder- und Mittelfuß, im Gegensatz zur Belastung der Fersen bei den Schuhträgern. Das Aufsetzen des Fußes im Bereich des Ballens beim Barfußlaufen ist dabei wesentlich schonender für die Gelenke. Auch dies wird von Studien bestätigt. Der Biologe Prof. Daniel Liebermann von der Harvard University in Boston kommt nach seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass selbst das Barfußlaufen auf harten Böden das Verletzungsrisiko senkt.
Barfuß laufen steigert das Wohlbefinden und bringt Abwechslung
Wer täglich eine Runde um den Block joggt, aus purem Spaß, um abzunehmen oder seine Fitness zu verbessern, wird kaum auf Laufschuhe verzichten können. Der harte Asphalt ist dauerhaft dafür nicht geeignet und würde schnell zu Überlastungen führen. Das Risiko, unterwegs auf eine Scherbe oder andere spitze Gegenstände zu treten, kommt erschwerend hinzu.
Wer barfuß läuft, muss sich also bewusst an den Strand oder auf die Laufbahn begeben. Auf weichem aber oft nadeligem Waldboden sind neben dem Barfußlaufen auch Barfußschuhe eine Option. In allen Fällen hat man einen direkten oder zumindest fast direkten Kontakt zum Boden und läuft zudem meist in freier Natur. Körpergefühl und Wohlbefinden profitieren davon.
Barfuß laufen hilft der allgemeinen Körper-Gesundheit
Dem Barfußlaufen werden viele weitere positive Effekte für die Gesundheit zugeschrieben, was auf die bessere Durchblutung der Füße und eine optimalere Sauerstoffversorgung zurückgeht. So wird zum Beispiel bei Krampfadern und anderen Venenleiden empfohlen, oft barfuß zu laufen. Bezieht man den Massageeffekt – also die Stimulierung vieler Nervenenden an den Fußsohlen – mit ein, ergeben sich positive Effekte für den gesamten Körper.
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