Health/02.02.2016

Falsche Freunde: Sport und Alkohol

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Die Weißbierdusche nach der Meisterschaft, Champagner für den Tagessieg der Formel1: Auch im Sport wird mit reichlich Alkohol gefeiert. Nur zu viel trinken sollte man vom Prozenthaltigen eben nicht. Denn wer Drinks und Sport zu kombinieren versucht, lebt in mehrfacher Hinsicht gefährlich. Trainingserfolge können zunichte gemacht werden, das Verletzungsrisiko steigt, die Gesundheit leidet.

Champagner gefällig?


Ein Prost auf den Athleten? Im sportlichen Alltag lieber nicht. Auch wenn es verlockend ist, den ersten Durst nach dem Training mit einem großen Bier zu löschen: Bier und Schampus sollten auf bessere Momente warten und Bierkästen in der Mannschaftskabine höchstens als Hocker dienen. Was für manche nach den spießigen Empfehlungen eines Spielverderbers klingen mag, hat handfeste Gründe.

Alkohol schmälert Trainingserfolge

Hat man ein Bier oder Vergleichbares getrunken, beginnt der Körper sofort mit dem Abbau dieser als „gefährlich“ eingestuften Substanz. Das bedeutet, die Leber ist zunächst einmal beschäftigt, alle anderen Stoffwechselprozesse müssen warten oder können nun zumindest nur verzögert vonstattengehen.

Effizient wie der menschliche Körper ist, wird zugleich die Fettverbrennung heruntergefahren. Die zur Regeneration der Muskulatur benötigten Nährstoffe können entsprechend schlechter aufgenommen werden. Damit ist auch der im Sport oft erwünschte Muskelaufbau gehemmt, weil ihm die notwendige Energie nicht zur Verfügung steht.

Fazit: Der Alkohol untergräbt mögliche Trainingserfolge gleich doppelt: Störende Fettpölsterchen können nicht optimal angegriffen werden, und die Muskulatur wird auch nur auf einem reduzierten Level gestählt.

Gesunde Ernährung? Nein, ein Dickmacher!

Alkohol schlägt auch in punkto Kalorien sehr deutlich zu Buche. Mit sieben Kilokalorien pro Gramm verfügt er über einen höheren Energiewert als Zucker (4 kcal) und positioniert sich gleich in der Nähe von Fett mit neun Kilokalorien pro Gramm.

Insofern wird also nicht nur der Fettstoffwechsel gedrosselt, es kommen auch sehr viele Kalorien dazu. Ein halber Liter Bier bringt 210 Kilokalorien mit, ein Glas Sekt von 0,2 Litern immerhin 114. Bei Vitalstoffen, also zum Beispiel Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, die dem Körper nachhaltig nutzen würden, sieht es bei alkoholischen Getränken dagegen düster aus.

Ein weiteres Manko, das viele kennen werden: Die geistigen Getränke machen nicht satt, sondern eher Appetit. Gründe dafür gibt es gleich mehrere. So erklärt der Gründer der Stiftung Biomedizinische Alkoholforschung am Universitätsklinikum Mannheim, Prof. Manfred Singer, in der „Apotheken Umschau“, Alkohol führe im Gehirn zu einer Unterzuckerung und sende so das möglicherweise falsche Signal an den Körper, unterversorgt zu sein.

Gerade Wein, Bier und Sekt seien zudem für eine gesteigerte Produktion an Magensäure verantwortlich, die der Körper mit fester Nahrung zu regulieren versuche. Schließlich gebe es auch noch den Wasser- und damit auch Salzentzug durch Alkohol, dem der Körper begegnen müsse. Die Folge: Heißhunger auf Deftiges wie Pizza und Co. So schlägt der Alkohol der gesunden Ernährung ein Schnippchen – neue Problemzonen werden angefuttert.

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Risiko von Muskelkrämpfen

Der Dehydrierung des Körpers hat noch einen weiteren Effekt: Die Muskelzellen werden nicht mehr optimal versorgt, mit dem Entzug von Mineralstoffen vergrößert sich die Gefahr von schmerzhaften Muskelkrämpfen. Außerdem werden die Blutgefäße erweitert, dadurch kommt es schneller zum Auskühlen. Das Gefühl, Alkohol würde den Körper durchwärmen, ist nämlich trügerisch und kann zu Fehleinschätzungen und damit zu Krankheiten führen.

Leistungsfähigkeit beschnitten

Fitness und Gesundheit leiden nicht nur am (zu) kräftigen Schluck danach. Auch wer am Tag vor einem Training zu tief ins Glas geschaut hat, muss mit unangenehmen Folgen rechnen. Die Reaktionsgeschwindigkeit und die Fähigkeit, Bewegungen korrekt zu koordinieren, sind im verkaterten Zustand erheblich eingeschränkt.

Das Risiko einer Sportverletzung wächst daher. Auch die Leistungsfähigkeit der Muskulatur ist aufgrund der Mangelversorgung noch Stunden später reduziert. Ein ordentlicher Rausch kann so noch 24 Stunden später negative Folgen haben – was wir „als Strafe“ für die durchfeierte Nacht auch zu spüren bekommen. Wer sich entsprechend fühlt, sollte erst mal Pause machen.

Beim Alkohol gilt wie bei vielen anderen Dingen auch: Entscheidend ist das Maß, die Menge macht das Gift. Unbestritten ist Alkohol kein geeigneter Durstlöscher nach dem Sport. Trotzdem ist ein Glas Bier oder Wein auch für Sportler nicht grundsätzlich zu verteufeln.

Wie ernst sollte man den Alkoholverzicht nehmen? Ist es übertrieben, auch bei Partys nur mit dem Wasserglas in der Hand dazustehen, um die Fitness nicht zu riskieren? 

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ISPO Logo Autor: ISPO.com