Schon seine Lage macht diesen Berg zu etwas Besonderem. Folgt man dem Gebirgszug des Kaukasus nach Westen, steht man am Schwarzen Meer. Das Kaspische Meer wartet im Osten. Die Gretchenfrage stellt sich jedoch erst bei einer Nord-Süd-Betrachtung, denn irgendwo hier verläuft die Grenze zwischen Asien und Europa. Siedelt man diese auf dem Hauptkamm des Großen Kaukasus an, liegt der Elbrus klar im Norden davon. Er ist damit Europäer. Folgt man jedoch dem Willen des Kartographen Philipp Johann von Strahlenberg, so verläuft die Grenze spätestens seit dem 18. Jahrhundert im Norden des Gebirges, womit die Kaukasus-Gipfel in Asien stehen. Das Schöne daran ist: Jeder darf die Sache selbst für sich entscheiden, denn eine völkerrechtlich bindende Regelung gibt es nicht.
Erst mal der Wintersport, dann das Bergsteigen
Der Elbrus wird jedes Jahr von rund 350.000 Touristen besucht. Die wenigsten von ihnen haben jedoch vor, die Gipfel des Vulkans zu besuchen. Das Gros der Menschen kommt, um mit der Seilbahn ins Wintersportgebiet zu fahren und von hier mit Skiern oder dem Snowboard talwärts zu sausen. Wer auf den Gipfel will, hat mit den Wintersportfreunden meist wenig zu tun. Auch wenn die Skisaison lang ist und sich bis in den Juni hineinziehen kann, sind die folgenden Monate für die ohnehin eisige Gipfeltour weit besser geeignet.
Der Elbrus wird von rund 70 Gletschern geprägt, die sich weit an den Hängen hinunterschieben. Allerdings haben die Gletscher in den vergangenen 50 Jahren rund 40 Prozent ihrer Masse verloren, ermittelten Wissenschaftler vor Ort und machen die globale Klimaerwärmung dafür verantwortlich. Passiert nichts beim Klimaschutz, droht sich der Berg in den kommenden Jahren gravierend zu verändern. Die Wintersportler müssten sich immer höhere Regionen suchen, während Bergsteiger mit Geröll- statt Eisflächen zu rechnen haben.
Kleine Antarktis
Der Aufstieg auf den Elbrus gilt als technisch anspruchslos. Trotzdem sterben auch hier jedes Jahr 20 oder mehr Bergsteiger, wobei die meisten Probleme durch mangelnde Akklimatisierung verursacht werden. Hinzu kommen extrem heftige Wetterumschwünge mit sehr kalten Stürmen, die – zumal bei schlechter Vorbereitung – eine ernsthafte Gefahr bilden können. Diese Kaltfronten und die vergletscherte Oberfläche haben dem Bergmassiv auch den Beinamen „kleine Antarktis“ eingebracht.
Bergsteigen und Sightseeing
Die meisten Bergsteiger-Angebote in der Region schließen gleich mehrere Gipfel ein, so zum Beispiel den Tscheget mit 3.461 und den Pik Terskol mit 3.150 Höhenmetern. So lässt sich eine optimale Anpassung an die Höhenluft gewährleisten und zugleich die Zeit nutzen, um die grandiose Landschaft zu erleben. Berühmt ist auch die Gastfreundschaft der Menschen vor Ort, was den Besuch in der Kaukasusregion für viele Reisende unvergesslich macht.
Normalroute und Alternativen
Der Aufstieg auf den Elbrus beginnt über die Normalroute an der Elbrushütte in rund 3.650 Metern Höhe. Die Hütte ist mit der Seilbahn gut zu erreichen. Der Aufbruch von hier zum Gipfel erfolgt meist in den sehr frühen Morgenstunden. Die Gruppe passiert das Skigebiet sowie den Pastuchovfelsen und erreicht so den Elbrus-Sattel. Um die größeren Strecken zu überbrücken ist es nicht unüblich, bis in eine Höhe von fast 5.000 Metern Pistenfahrzeuge zu nutzen, die vor Ort gebucht werden können. Weiter geht es dann über den Gletscher zum Gipfel.
Möglich ist der Aufstieg auch über die Nord-, Ost,- und Westflanke, wobei höhere Ansprüche an die Bergsteiger gestellt werden. Gerade die Nordroute – die Route der Erstbesteigung –erfreut sich ob ihrer Naturschönheit immer größerer Beliebtheit. Da keine Seilbahn existiert, ist der Aufstieg weit langwieriger. Um zum Ausgangspunkt zu kommen, braucht es zudem einen Geländewagen. Bei allen Routen ist es von Vorteil, wenn man sich im Umgang mit Eispickeln und Steigeisen auskennt. 12 Tage sollten für die Nordroute eingeplant werden.
Historisches
Die Erstbesteigung des Ostgipfels – er ist rund 1,5 km vom Westgipfel entfernt – wird dem kaukasischen Hirten Killar Kashirow zugerechnet und soll bereits am 22. Juli 1829 erfolgt sein. Den Westgipfel bestiegen 45 Jahre später erstmalig die Engländer Frederick Gardiner, Florence Crawford Grove und Horace Walker sowie der Schweizer Peter Knubel.
Zahlreiche Geschichten ranken sich um die Besetzung des Gipfels durch deutsche Gebirgsjäger im August 1942. So soll die Reichskriegsflagge nach mehreren gescheiterten Versuchen bei extrem schlechten Wetterverhältnissen zunächst an einem falschen Punkt gehisst worden sein. Aufnahmen in der Deutschen Wochenschau zeigten später heimlich nachgestellte Bilder. Im Februar 1943 wurde die Flagge von der Roten Armee wieder entfernt.
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