Der Megartrend Urban Culture: Sport als Teil und Treiber der urbanen Kultur
Sport treibt Kultur. Kultur treibt Sport. Im dynamischen und eindrucksvollen Wechselspiel erschaffen sie Impulse für einen modernen Lebensstil. Sport ist der wichtigste Treiber unserer Welt und wir zeigen, wie er das kulturelle Leben beeinflusst und unser Zusammenleben prägt.
Vielleicht noch cooler als das Bestaunen der Eisbachsurfer ist es, ebendiesen in Neopren bekleidet in der U-Bahn zu begegnen: Action Sport meets Urban Culture in einer fast surrealen Form. Für ihr Foto des Eisbachsurfers Andi Müllner auf seinem Weg zur Münchner Eisbachwelle triumphierte die Fotografin Carolin Unrath 2021 bei „Red Bull Illume“, dem weltweit größten Wettbewerb für Abenteuer- und Action-Sport-Fotografie.
- „Leidenschaft fürs Surfen in Kombination mit dem Urbanen ausleben“
- Sieben angesagte Spots für Action Sports
- Immer mehr Action Sports
- Evolution der Action Sports
- „Jedes Dorf hat heutzutage einen Skatepark“
- Früher wurde Action Sport aus den Städten vertrieben
- Kalifornien, das Dreamland der Action Sports
- Nachhaltige „Surftown“ macht dem Eisbach Konkurrenz
Im Gespräch mit ISPO.com erzählt Andi Müllner, was die Faszination seines urbanen Action Sport ausmacht: „Meine Leidenschaft fürs Surfen kann ich in Kombination mit dem Urbanen ausleben. Ich fahre nur 10 Minuten mit dem Fahrrad dorthin, kann meinen Sport komplett energieneutral ausüben. In jeder Jahreszeit genieße ich ein anderes Surferlebnis.“
Jederzeit könne er hier eine Welle surfen, schwärmt Müllner, der während des Telefoninterviews an einer portugiesischen Küste auf genau diese gerade verzweifelt wartet. Warten muss er am Eisbach höchstens auf seinen nächsten Stint. „Aber dafür lerne ich am Eisbach auch viele Gleichgesinnte kennen. Die Community dort ist großartig."
- Laax, Schweiz: Einst ein klassisches Skigebiet, heute Standort einer der weltweit größten Snowboardparks. Im Sommer ist auch der Bikepark eine Attraktion. In der Freestyle-Academy locken Trampolin und vieles mehr – Laax entwickelte sich zu einem Top Action-Sports-Resort.
- Los Angeles, USA: Berühmt für seine Skateboarding-Szene, L. A. beherbergt einige der kultigsten Skate-Spots der Welt, wie den Venice Beach Skatepark oder „The Berrics“.
- Barcelona, Spanien: Gastgeber des jährlichen Events „Extreme Barcelona“, eines des besten Festivals für Action Sports und urbane Kultur.
- Sydney, Australien: bekannt für seine blühende Action-Sports-Szene und Strände, die sich bestens zum Surfen, Kitesurfen und Wakeboarden eignen. Gastgeber des jährlichen „Australian Open of Surfing“.
- Squamish, Kanada: Kletter- und Mountainbike-Paradies nördlich von Vancouver.
- Queenstown, Neuseeland: kleine Stadt auf der Südinsel Neuseelands, bekannt als Action-Sports-Hauptstadt des Landes. Wer Bungee-Jumping, Skydiving, Paragliding oder Snowboarding liebt, wird sich hier wohlfühlen.
- Innsbruck, Österreich: breite Palette an Action Sports-Möglichkeiten, beherbergt eine der größten Freestyle-Skateanlagen Europas
Action Sport als Sammelbegriff vereint eine Vielzahl von Sportarten, in der ein Maximum an Körpereinsatz, Kreativität und Risikobereitschaft eine Symbiose bilden. Das urbane Surfen zählt ebenso dazu wie beispielsweise Skateboarden, BMX, Snowboarden, Base-Jumping, Freeskiing, Bouldern oder Parkour – die Liste wird immer länger. Viele dieser Disziplinen haben ihre Wurzeln in anderen Sportarten oder Aktivitäten, entwickelten sich aber im Laufe der Zeit immer weiter und verfeinerten sich zwecks neuer Challenges und innovativer Styles.
Der Begriff manifestierte sich in den Neunzigern, die Szene hat ihre Wurzeln allerdings schon in den 1960er und 1970er Jahren, als Skateboarding, Surfen und BMX-Fahren immer populärer wurden. Der Sprung in die Mainstream-Kultur gelang durch große Events wie etwa den X-Games, welche Action Sports einem internationalen TV-Publikum zugänglich machten. Asse wie Tony Hawk, Shaun White und Travis Pastrana wurden zu weltweiten Idolen ihrer Disziplinen.
So auch beim Snowboarden, das in den 1980er Jahren seinen Durchbruch feierte. Mittlerweile markieren Splitboards den Trend – in der Mitte geteilte Snowboards, die auch für Skitouren genutzt werden können. Auch Gravel Biking ist enorm angesagt, eine Symbiose aus Rennrad und Mountainbike. Für so manche Fans von Letzterem ein brauchbares Update, weil man mit einem Gravel Bike deutlich flotter und agiler über Schotterwege und Trails flitzen kann. Klar, dass bei den meisten Zweirad-Themen leichtere Materialien und E-Bike-Varianten immer wieder neue Maßstäbe setzen.
Der renommierte Action-Sport-Fotograf Lorenz Holder, einst passionierter Snowboarder, sieht die klassischen Action Sports im Interview mit ISPO.com nach wie vor als Platzhirsche: „Eine ganz neue Sportart sehe ich nicht kommen. Skateboarden und BMX sind zeitlos. Egal, wo man ist und wie sich die Stadt auch verändert, kann man die Orte immer neu interpretieren. Mir fällt auf, dass die Städte mit ihren Bebauungen immer mehr auf Action Sports reagieren. Als ich jung war, waren für mich vielleicht ein oder zwei Skateparks in Reichweite. Heute hat jedes Dorf einen. Das ist sehr wertvoll für Kinder und Jugendliche."
Action Sports werden heute viel mehr durch die öffentliche Hand gefördert, beobachtet Holder, dessen preisgekrönte Fotos in Magazinen wie National Geographic, Red Bull Illume und Sports Illustrated veröffentlicht wurden. „Es werden immer mehr Plätze beruhigt, damit man dort Action Sport ausüben kann. Früher wurden wir vertrieben, heute dagegen wird versucht, die Subkultur in die Städte zu locken. Diese stadtplanerischen Entwicklungen sind sehr interessant.
Wegweisend sei für ihn Kalifornien mit seinen Streetballcourts und Muscle Beaches. Dort sei man in Sachen Action Sport schon immer zwei Schritte weiter gewesen: „Die Surf- und Skateboardszene hat dort ihren Ursprung und konnte seit Jahrzehnten wachsen. Für mich ist es das Dreamland des Action Sports, einfach weil man hier so viele verschiedene Möglichkeiten findet.“
Beispielhaft nennt er Kelly Slater und seine „Surf Ranch“. Der x-fache Surfweltmeister und erste Mensch, der eine 540-Grad Drehung auf einer Welle geschafft, bewies auch unternehmerisch Pioniergeist. Seine Wellen-Anlage im kalifornischen Lemoore war einer der ersten künstlichen Surf-Pools, der ständig die perfekte Welle produziert.
Stehende Wellen sind nicht nur in München schwer angesagt, sie verbreiten sich derzeit in vielen europäischen Städten etwa in Berlin, Wien oder Zürich. „Jetzt bekommen wir in München auch eine“, freut sich Lorenz Holder. Er meint die „Surftown MUC“ in Hallbergmoss im Norden der Metropole. Dort entsteht eine 20.000 Quadratmeter große künstliche Surfanlage, die in Europa einzigartig ist. Umweltschonend erzeugte und individuell einstellbare Wellen werden ab der Eröffnung 2024 ein einmaliges Surferlebnis für Familien, Einsteiger*innen und Profis bieten. Das wäre – neben den ISPO Messen – doch mal wieder ein Anlass für einen Besuch in München, Robby!
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