GoPro – das moderne Märchen:
Die Dotcom-Blase war gerade geplatzt, sein Internetunternehmen pleite. Nick Woodman, damals ein Mittzwanziger aus Kalifornien, brauchte eine Auszeit. Es ist 13 Jahre her, dass Woodman beim Surfen in Australien Ablenkung suchte – und seine Fortschritte auf dem Brett mit der Kamera dokumentieren wollte.
Dass die Qualität der wasserfesten Einwegkameras mau war und es Woodman nervte, sich das Gerät mit Gummibändern behelfsmäßig am Körper festzubinden, ließ ihn kreativ werden. Er hatte die Idee, eine kompakte, wasserfeste Kamera zu bauen, die einiges aushält und die besten Sportmomente festhalten kann. Woodman zog zu seinen Eltern zurück, tüftelte Tag und Nacht am Prototypen und gründete schließlich GoPro.
Ein gutes Jahrzehnt später ist seine Erfindung längst im Alltag vieler Sportler angekommen. Ob beim Surfen, Boarden oder Skaten, ob am Kopf, am Körper oder am Brett befestigt: die kleine Kamera hält Sportmomente fest – in professioneller Qualität.
Die Umsätze und Gewinne des Unternehmens steigen weiterhin zweistellig, im Jahr 2014 verzeichnete das Unternehmen einen Gewinn von 35 Millionen US-Dollar. Ihre bislang vielleicht größte Stunde feierte die Kamera vor drei Jahren, als der österreichische Stuntman Felix Baumgartner aus einem Ballon im All auf die Erde sprang und fünf auf seinem Anzug befestigte GoPros das Spektakel filmten.
Im Sommer 2014 war GoPro an die New Yorker Technologiebörse Nasdaq gegangen. Innerhalb von drei Monaten stieg der Wert der Aktie von 24 Dollar auf über 91 Dollar. Doch mittlerweile musste Woodman erkennen, dass die Regeln der Börse manchmal paradox erscheinen.
Trotz Gewinnen brach die Aktie 2015 ein, der Wert hat sich mehr als halbiert. Nick Woodmans Erfindergeist ist jetzt einmal mehr gefragt. Im kommenden Jahr soll die Kameradrohne Multicopter auf den Markt kommen – und GoPro auch auf den Aktienmärkten wieder zurück in die Erfolgsspur bringen.
Freeletics – Mobilisiere die Couchpotatoes:
Sie springen durch den Münchner Maßmannpark und machen Liegestütze auf der Dachterrasse eines Berliner Studentenwohnheims. Seit 2012 bringt die App Freeletics über sechs Millionen Nutzer mit Fitnessübungen und motivierender Ansprache ins Schwitzen.
Millionen von Fans hat die Anwendung weltweit bereits – und Tag für Tag treffen sie sich an öffentlichen Plätzen, um gemeinsam ans körperliche Limit zu gehen. Die Idee: Anders als im Fitnessstudio gibt es keine Hanteln, Stepper oder Beinpressen. Der eigene Körper dient als Fitnessgerät.
Die drei Uni-Absolventen Andrej Matijczaj, Joshua Cornelius und Mehmet Yilmaz gründeten Freeletics vor drei Jahren und halten bis heute alle Anteile am Unternehmen. Und das, obwohl angeblich bereits einige namhafte Investoren gerne beim Unternehmen eingestiegen wären. Das Werben um die wohl fitteste deutsche App geht weiter.
Runtastic – Digitalisiert ins Sportgeschäft:
Vom kleinen, österreichischen Start-up zum Adidas-Millionendeal – und das in gerade mal sechs Jahren: Die Gründer von Runtastic bauten ihr Angebot Jahr für Jahr immer weiter aus und machten so zahlungskräftige Investoren auf sich aufmerksam.
Alles begann mit einer App, die Florian Gschwandtner, Christian Kaar, René Giretzlehner und Alfred Luger für ein Uniprojekt programmierten. 2009 gründeten sie im österreichischen Pasching das Unternehmen Runtastic. Ihre App informiert Läufer, Fahrradfahrer oder Walker beim Sport über zurückgelegte Kilometer und verbrauchte Kalorien.
Bis 2013 waren die Anwendungen von Runtastic bereits mehr als 46 Millionen mal heruntergeladen worden. Damals sicherte sich die Axel Springer AG die Mehrheit der Anteile an dem digitalen Start-up. Und Runtastic investierte und diversifizierte weiter: Seit 2014 stellt das Unternehmen auch Hardware her.
Der Runtastic Orbit, ein Wearable, das die Fitnessaktivitäten, das Bewegungsverhalten und den Schlaf der Nutzer misst, soll Nutzern dabei helfen, gesünder zu leben. Adidas scheint die Idee gefallen zu haben. Im August kaufte der Konzern Runtastic für 220 Millionen Euro.
Tentsile – das Abenteurer-Gadget:
Von einem gemütlichen Baumhaus mit tollem Ausblick träumen viele kleine und große Kinder. Auch Alex Shirley-Smith war begeistert, als er als kleiner Junge eine TV-Doku über den Regenwald sah.
Er beschloss, irgendwann Architekt zu werden und selbst Baumhäuser zu bauen. Knapp 20 Jahre später, im Jahr 2012, stellte er in London den Prototypen seines Tentsiles vor: ein Zelt, das zwischen Bäumen schweben kann. Mit seiner Erfindung will der Gründer aber nicht nur Kindheitsträume erfüllen, sondern Camping an allen denkbaren Orten ermöglichen. Ist der Untergrund eben, können Abenteurer das Zelt auf dem Boden aufschlagen.
Wenn Wurzeln und Steine einen ruhigen Schlaf unmöglich machen, wird der Rückzugsort eine Etage höher zwischen den Bäumen aufgebaut. Stabile Gurte sorgen für einen festen Halt und Hängematten-Gefühle. Damit trifft das Unternehmen ganz offenbar einen Nerv: Obwohl das Start-up erst drei Jahre alt ist, wird sein Produkt bereits bei vielen Outdoor-Händlern weltweit vertrieben.
2015 gewann Tentsile bei Ispo Brandnew. In richtig luftige Höhen geht es mit dem Baumzelt allerdings nicht: Der Hersteller empfiehlt, es in einer Höhe von etwa 1,20 Meter aufzuhängen.
Tickaroo – Kürzester Draht zum Heimatverein:
Welcher Sportfan kennt das nicht? Die Arbeit, ein wichtiger Termin oder eine Auslandsreise kommen einem ab und zu dazwischen, wenn man eigentlich gerne das Spiel des Lieblingsklubs im Fernsehen schauen würde.
In diesem Fall helfen Live-Ticker, die per PC oder App laufend Informationen zum Spiel aktualisieren. Was im Profibereich seit Jahren funktioniert, stößt an seine Grenzen, wenn die Sportfreunde Lotte oder die Spielvereinigung Erkenschwick antreten.
Das Online-Unternehmen Tickaroo arbeitet an einer Live-Ticker-App für Sportergebnisse aus dem Amateurbereich. Damit sollen Fans und Vereine die Chance erhalten, direkt von der Tribüne aus Spielstände, Fotos und Videos für all jene zu tickern, die es nicht ins Stadion oder zum Fußballplatz geschafft haben.
Im Oktober verkündete der Nürnberger Olympia-Verlag, der hinter dem Sportmagazin Kicker steht, das Start-up mit mehreren Millionen Euro zu unterstützen.
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