Im September hat Adidas Outdoor ihre MyShelter Rain Jacket als ersten Bestandteil der neuen MyShelter Kollektion auf den Markt gebracht. Adidas kombiniert darin Outdoor-Expertise und hochwertige Technologien mit Urban-Style und überzeugte damit auch die Jury von Outstanding Outdoor.
Im Interview mit ISPO.com erklärt Tim Janaway, Chef von Adidas Outdoor, bei welchen Kunden MyShelter besonders erfolgreich ist, welche Marken er künftig in der Erfolgsspur sieht und warum er glaubt, dass viele Outdoor-Marken Probleme bei Jüngeren haben.
ISPO.com: Herr Janaway, die Adidas MyShelter Jacken-Kollektion wurde Anfang September gelauncht. Wie ist das erste Kundenfeedback?
Tim Janaway: Das Kundenfeedback zur MyShelter Jacke ist großartig. Konsumenten wissen die Qualität und die Technologie, die in ihrer Oberbekleidung stecken, zu schätzen und sind bereit, dafür zu zahlen. Für die jungen Konsumenten, für die Adidas bereits ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens ist, ist MyShelter die funktionale Jacke, auf die sie gewartet haben. Die Jacke bringt Technologien und Innovationen vom Outdoor-Bereich in die Stadt. Alle sind gleichermaßen begeistert: die Konsumenten, die Märkte und auch die Einzelhändler.
Eine Jacke mit Fokus auf den urbanen Gebrauch und den Features einer hochfunktionellen Outdoor-Jacke, das ist nicht neu. Warum hat sich nun auch Adidas für diesen Weg entschieden?
Im Schnitt regnet es in unseren wichtigen europäischen Städten an jedem zweiten Tag. Egal, ob in den Bergen oder in der Stadt, unsere Konsumenten brauchen funktionale Kleidung, die sie vor den Elementen schützt. Wir haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, Produkte zu entwickeln, die uneingeschränkte Funktionalität und Style miteinander kombinieren – und zwar nicht nur für die Berge, sondern auch für die Stadt. Unsere Expertise und unsere Innovationen im Outdoor-Bereich fließen in unsere Produkte mit ein.
Wie will sich Adidas von den Urban-Outdoor-Kollektionen anderer Marken abgrenzen?
Die Grenzen im Outdoor- und Lifestyle-Bereich verschwimmen zunehmend und immer mehr Marken versuchen, das eine mit dem anderen zu verbinden. Manche Marken setzen auf mehr Funktionalität in ihren Lifestyle-Produkten, andere hingegen verbessern den Style ihrer Performance-Kollektion. Adidas ist als Marke schon immer in beiden Bereichen zuhause und spielt sowohl bei Funktionalität als auch bei Style eine führende Rolle. Mit dem nötigen Know-how und der Expertise beider Bereiche bietet Adidas dem urbanen Outdoor Creator von heute kompromisslose Funktionalität und Style in einem.
Es verschmilzt gerade vieles auf dem Outdoor-Markt: Urban mit Outdoor-Charakter und Outdoor mit Urban-Charakter - wie soll sich der Kunde da auskennen, woran orientieren? Braucht der Konsument das?
Ganz offensichtlich, und gut für uns, wünscht sich der Konsument von heute auf der einen Seite Produkte mit Outdoor-Charakter und auf der anderen Seite Outdoor-Produkte mit urbanem Charakter. Für Konsumenten wird es jedoch immer schwieriger, zu erkennen, welche Produkte lediglich einen Outdoor-Charakter haben und welche tatsächlich mit Outdoor-Technologie ausgestattet sind und somit die funktionalen Anforderungen an ein Outdoor-Produkt erfüllen. Wir sind der Meinung, dass Adidas Outdoor die Marke sein sollte, bei der Konsumenten in jedem Produkt auch immer zu 100 % Funktionalität erwarten können – unabhängig davon, ob das Produkt für die Berge oder die Stadt gedacht ist.
MyShelter hat einen sehr progressiven Ansatz. Sind solche Styles in 5 Jahren gängig und welche zusätzlichen Herausforderungen beherrschen dann die Trends?
Mit MyShelter wollen wir die Zielgruppe der sogenannten jungen urbanen Creator ansprechen. Also junge Konsumenten, die hochfunktionalen Outdoor-Style suchen und gleichzeitig im urbanen Umfeld ein gutes Bild abgeben wollen. Für unsere Konsumenten ist genau der Style richtig, den die klassische Outdoor-Branche noch als zu innovativ erachtet. Unsere Konsumenten pflegen auch im Alltag einen progressiven Style und genau das bieten wir ihnen. Die Herausforderung wird darin bestehen, diese Trends auch in den nächsten Jahren mitzuprägen, die Trends für den Markt umzusetzen und dabei immer Style und uneingeschränkte Funktionalität miteinander zu kombinieren.
Was sind Chancen des Urban-Outdoor-Markts, wo lauern Gefahren? Wie wird er sich zukünftig weiterentwickeln?
Outdoor liegt voll im Trend, das ist Fakt. Junge Konsumenten verbringen nicht nur immer mehr Zeit im Freien, sie wollen Outdoor-Styles auch in ihren Alltag in der Stadt integrieren. Wir sehen für beide Trends in den kommenden Jahren großes Potenzial. Gerade die Marken, die sich selbst und ihrer Tradition treu bleiben, werden hier langfristig Erfolg haben. Wir blicken auf eine mehr als 50 Jahre lange Geschichte im Outdoor-Markt zurück. Eine der Herausforderungen, die wir vorhersehen, ist, dass immer mehr Marken versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen. Aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung im Bereich der Produktfunktionalität könnte das jedoch langfristig dazu führen, dass Konsumenten nur noch schwer qualitativ hochwertige Outdoor-Bekleidung erkennen. Für die Kernmarken im Outdoor-Bereich ist es daher umso wichtiger, keine Kompromisse bei der Funktionalität einzugehen, auch dann nicht, wenn sie ihre Produkte mit einem stylischen Design für den urbanen Konsumenten versehen.
Die Outdoor-Branche stagniert. Wo muss die Branche nun ansetzen? Gibt es noch unausgeschöpfte, vielleicht sogar unberührte Potenziale?
Immer mehr Menschen zieht es in die Natur. Auch das ist Fakt. Wir haben den Eindruck, dass viele Outdoor-Marken den Anforderungen einer jüngeren Konsumentengruppe nicht gerecht werden können. Diese Konsumenten wenden sich also möglicherweise einer anderen Sportmarke oder anderen Produkten zu, die nicht der Outdoor-Branche angehören. Marken müssen verstehen, dass sich ihre Konsumentengruppe geändert hat. Es geht darum, ein jüngeres, Style-geprägtes Publikum anzusprechen. Wenn Marken beginnen, das zu verstehen, wird auch der Outdoor-Markt wieder an Fahrt gewinnen.
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