Vereine und Verbände dagegen wenden sich zwar vordergründig an alle Sportbegeisterten – ihr Geld verdienen sie jedoch hauptsächlich mit ihrer Vermarktung über Medien, Sponsoren und andere Partner. Also eher ein B2B-Geschäft, wo man es mit überschaubar vielen Geschäftspartnern zu tun hat.
Noch extremer auf wenige Zielgruppen ausgerichtet ist die Arbeit bei den Vermarktungsagenturen wie Lagardère (früher Sportfive) oder Infront. Hier spielen Marken- und Senderechte eine große Rolle – durchaus spannende Aufgaben, bei denen es teils um sehr hohe Summen geht!
Gugenheimer: Top-Positionen intern oder über Beziehungen
„Gerade bei den Vereinen sind die Karrierewege international recht unterschiedlich“, sagt Andy Gugenheimer, Chef von sportyjob.com und Kooperationspartner des ISPO JOB MARKET.
„Bei den Top-Clubs in Großbritannien werden fast alle Positionen regelmäßig über Anzeigen beworben, da werden die Besten herausgefiltert, egal in welcher Branche sie vorher waren, ob sie also erfolgreich Radrennen oder Tütensuppen vermarktet haben.“
In Deutschland dagegen werden meist Einstiegspositionen wie Praktika und Traineeships bei den bekannten Vereinen ausgeschrieben. Gugenheimer: „Top-Positionen werden eher intern oder über Beziehungen besetzt.“
Vom Radfahrerbund zum FC Bayern München
Der Personalexperte rät, es ähnlich wie der Marketing-Boss und Vize-Vorstandschef der Bayern, Andreas Jung, zu machen. Der arbeitete nach seinem Sportmanagement-Studium zunächst beim Bund Deutscher Radfahrer.
Er lernte Karl-Heinz Rummenigge kennen und wurde gefragt, ob er das Team von Uli Hoeneß unterstützen wolle. 15 Jahre später übernahm er dann einen großen Teil von dessen Aufgaben...
„Es lohnt sich also auch, eine Nummer kleiner anzufangen“, folgert Andy Gugenheimer. „Etwa in einer weniger von Bewerbern überlaufenen Sportart. Oder bei einem Verein aus der zweiten oder dritten Liga.“ So werde man für die „Großen“ interessanter und gewinnt zugleich Erfahrungen.
Fallrückzieher bei Borussia Dortmund
Beim Ligarivalen Borussia Dortmund kam Carsten Cramer durch einen „Fallrückzieher“ in seine Position als Marketing-Direktor. Cramer hatte beim BVB von 2002 bis 2007 die Beziehungen zu Sportfive betreut.
Das tat er offenbar so gut, dass ihn der Vermarkter in seine Dienste holte und zum Leiter des deutschlandweiten Geschäfts machte, weil er ja die Seite der Vereine so gut kannte.
2010 dann der Fallrückzieher mit der Rückkehr nach Dortmund – weil sich Cramer ja auch mit den Vermarktern so gut auskennt.
Zick-Zack-Kurs als Karriere-Turbo
„Die Erfahrung auf Seiten der Geschäftspartner ist natürlich immer ein Vorteil“, sagt Andy Gugenheimer. „Da kann ein Zick-Zack-Kurs zwischen Vereinen und Vermarktern oder zwischen Vereinen und Industrie ein Karriere-Turbo sein.“
Wie Cramer ganz am Anfang seine Karriere gestartet hat? Er schrieb die Artikel der Stadionzeitung, verkaufte dafür Anzeigen und gab den Stadionsprecher. Bei Preußen Münster.
Bei den Vermarktern ist neben dem Sport-Stallgeruch übrigens vor allem eine Mischung aus Betriebswirtschaft und Jura gefragt. Hier geht es viel um spitzfindige Verträge. Aber auch um Prozente und Renditen – wer hier arbeitet, muss also auch mit „Zahlenakrobatik“ vertraut sein...
Nike, Adidas und Red Bull als Türöffner
Mit am begehrtesten sind übrigens die Leute aus dem Sportmanagement, die bei bekannten Sponsoren gearbeitet haben. Allen voran natürlich die großen Sportartikelhersteller, die viele Sportler, Veranstaltungen und Vereine sponsern.
Wer hier arbeitet, weiß, was die Firmen von den Vereinen an Angeboten erwarten, damit sie sich dort mit ihren Sponsorgeldern engagieren.
Experte Gugenheimer: „Wer bei Adidas und Nike oder insbesondere beim Top-Sponsor Red Bull erste Erfahrungen gesammelt hat, kann viel leichter und höher bei den Vereinen einsteigen. Außerdem kennt man sich dann aus der Geschäftsbeziehung schon oft persönlich, was das Ganze erleichtert.“
Erfolgreicher „Umweg“ Red Bull
Gerade Red Bull, so Andy Gugenheimer, habe für Einsteiger viele interessante Jobs.
Etwa für Studenten als „Student Brand Manager“, die auf ihrem Campus viel Tamtam rund um die Brause machen und dann zum Beispiel mit den Minis mit der großen Dose obendrauf durch die Gegend fahren. „So geht es häufig los“, sagt Gugenheimer.
Weitere Tipps: Die Entscheider aus den Unternehmen und aus den Vereinen kennenlernen!
Entweder persönlich auf Branchen-Events wie der ISPO MUNICH oder digital – das reicht von Twitter und Xing bis hin zum engagierten Blog, mit dem man auch als Youngster auf sich aufmerksam machen kann.
Azubis haben gute Chancen
Außerdem sollte man, so der Experte, gerade in Deutschland als Abiturient die gute alte Lehre beziehungsweise das Duale Studium nicht außer Acht lassen.
Es ist oftmals viel einfacher, als kaufmännischer Azubi mit besten Abi-Noten einen Job bei Top-Adressen zu bekommen, als ein Studien-Praktikum unter 1000 Bewerbern.
Und nach der Ausbildung hat man schon mal Eindrücke hinterlassen, hat den Stallgeruch, und hat dann nach dem darauffolgenden Studium deutlich bessere Karten als die meisten Kommilitonen...
Gugenheimer: „Begeisterung muss da sein“
Also: Gerade mit den Jobs in den Top-Vereinen ist es eine relativ komplizierte Sache. Aber der Traum ist erfüllbar!
Andy Gugenheimers wichtigster Rat: „Die Begeisterung für den Verein und die Sportart muss da sein und der unbedingte Wille, es dorthin schaffen zu wollen – dann klappt es mit ein paar Tricks und Kniffen auch!“
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