Textilien/23.10.2017

Recycelte Synthetik gewinnt durch zwei neue Garnarten an Bedeutung auf dem Markt

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Die Leistung synthetischer Garne ist für die Sport- und Outdoor-Branche von wesentlicher Bedeutung, da sie Stoffe robust und multifunktionsfähig machen, von der Feuchtigkeitsregulierung bis hin zur Kühlung.

Recycelte Synthetik gewinnt durch zwei neue Garnarten an Bedeutung auf dem Markt
Recycelte Synthetik gewinnt durch zwei neue Garnarten an Bedeutung auf dem Markt

Während konventionelle Synthetikstoffe eine sauberere Verarbeitung verfolgen, besteht eine steigende Nachfrage nach recycelten Synthetikstoffen auf biologischer Basis, die in nachhaltigen Verfahren gefertigt werden und die Branche beeinflussen.

Der Megatrend der Effizienz, der die Textilbranche der ISPO TEXTRENDS für Herbst/Winter 2019/2020 neu prägt, weist auf die Entwicklungen hin, die es in der gesamten Textilkette gibt. Recycling-Polyester hat zuletzt in der gesamten Industrie Boden gutgemacht, da Faserproduzenten und Textilunternehmen neue Produkte umsetzen. Recycling-Polyester, einschließlich Repreve von Unifi, hat an Boden gewonnen, da der Abfall gebrauchter Verbraucherwaren wie Plastikflaschen recycelt und dann in der Herstellung verwendet wird.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe für Recycling-Nylon werden aus gebrauchtem Industriemüll gewonnen. Viele der großen Garnanbieter, die auch herkömmliches Nylon vertreiben, haben erkannt, dass eine Recycling-Option benötigt wird – und die Nachfrage ist beachtlich.

Recycling schont die Ozeane

Der jüngste vorgestellte Polyester ist die Seaqual-Polyesterfaser. Aus Abfall aus den Meeren und Kunststoffabfallveredelung wird eine neue, umweltfreundliche Polyesterfaser hergestellt: Dieser Herausforderung hat sich das spanische Start-up Seaqual 4U 2016, Eigentümer der Seaqual-Faser, als erstes gestellt.

Seaqual 4U ist aus der Allianz zwischen der ECOALF-Stiftung, dem Textilunternehmen Santanderina und der führenden Spinnerei Antex entstanden. Um die Entwicklung dieser umweltbewussten Faser zu unterstützen, haben diese drei Teilhaber nun Michel Chtepa zum Managing Director ernannt, mit dem Ziel, die Vision und Markenstrategie der Marke Seaqual weiterzuentwickeln. 

Michel Chtepa will aus Seaqual eine „globale Materialmarke machen, die die gesamte Textilbranche dazu inspiriert, durch einen rationalen, umweltfreundlichen Fertigungsprozess bestmögliche Ergebnisse hinsichtlich Produktion und Verbrauch zu erzielen, ohne dabei das kreative Element zu opfern.“

Unterstützt durch die ECOALF-Stiftung und ihr Projekt „Up-cycling the Oceans“ strebt diese umweltfreundliche Marke, die sich ganz aktiv für den Umweltschutz einsetzt, an, die Meeresumgebung zu nutzen.

Vom Meeresgrund gesammelter Abfall

Für jedes produzierte Kilogramm Seaqual wird ein Kilogramm Müll vom Meeresgrund entfernt. Seaqual 4U hat eine Lieferkette entwickelt, die vom Fischer bis zum Verbraucher alle Akteure der Textilbranche (Spinnerei – Weberei – Marken) einbezieht, um die Beseitigung von Abfällen in den Meeren und die Entwicklung von umweltfreundlichen Garnen und Fasern zu fördern. Zudem wird eine Abteilung für die Partnerschaft mit internationalen Webereien eingerichtet. 

Seaqual 4U hat derzeit eine Flotte von 165 Fischerbooten und 1.500 Fischern, die zur See fahren, um die Verschmutzungen in den Tiefen zu bereinigen. Der Plastikmüll, den sie sammeln, wird verarbeitet zur Seaqual-Faser, dann weiter zu kontinuierlichen und diskontinuierlichen Garnen, die den Anforderungen der gesamten Textilbranche gerecht werden.

Textiles
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Ökologische Revolution

Mit der Etablierung von recycelten Synthetikstoffen in der Textillieferkette wächst ein neuer Bereich, der mit dem Interesse an der Entwicklung von biologisch basierten Bestandteilen mit der Leistung der herkömmlichen Synthetikstoffe verknüpft ist. Neu auf dem Markt ist eine innovative Nylon 6.6-Faser, die in der neuen Kollektion von MANIFATTURE ITALIANE SCUDIERI – MECTEX TEXTILE DIVISION zum Einsatz kommt und die Möglichkeit bietet, Kleidungsstücke aus T-Green-Stoffen herzustellen, die die Umwelt respektieren.

Ein Kleidungsstück aus diesen Stoffen ist nach der Entsorgung biologisch abbaubar – ein Textilmaterial, das „keine Auswirkungen auf die Umweltverschmutzung“ hat und dabei alle Eigenschaften und Leistungswerte behält. Der biologische Abbau beginnt in dem Moment, in dem der Nutzer entscheidet, die Standardlebensdauer des Kleidungsstücks zu beenden.

Dank der besonderen Zusammensetzung des Stoffes können natürliche, anaerobe Bakterien das Material zersetzen. Der Stoff trennt sich in organische Masse (Biomasse) und Biogas, die darüber hinaus als neue Umweltressourcen oder zur Energieerzeugung genutzt werden können.

Beschleunigte Zersetzung – Umwandlung in Biogas

Eine innewohnende Eigenschaft dieser neuen Faser ist die Umwandlung von bis zu 76,5 Prozent ihrer Struktur in Biogas innerhalb von drei Jahren und bis zu 58 Prozent innerhalb des ersten Jahres. Die herkömmlichen Nylonfasern, die bislang verwendet wurden, bauen sich in der bescheidenen Geschwindigkeit von 6 Prozent innerhalb von drei Jahren ab. Zum weiteren Vergleich: Zellstoff (der üblicherweise als Referenz für biologisch abbaubare Materialien herangezogen wird) wandelt 87 Prozent seiner Struktur in Biogas um.

Die biologische Abbaubarkeit erzeugt einen endgültigen, sich entwickelnden und lösenden Prozess der nahezu vollständigen Eliminierung der verschmutzenden Komponenten im Abfall, der letztlich eine wahrhafte ökologische Revolution bedeutet.

Leistungsstoffe, die mit dieser Eigenschaft hergestellt werden, sind eine Innovation am Markt und bedeuten eine riesige Weiterentwicklung im Vergleich zu anderen umweltfreundlichen Verfahren, da sie recycelt sind und geringere ökologische Auswirkungen erzeugen: Die biologische Abbaubarkeit erzeugt einen endgültigen, sich entwickelnden und lösenden Prozess der nahezu vollständigen Eliminierung der verschmutzenden Komponenten im Abfall, der letztlich eine wahrhafte ökologische Revolution bedeutet.

ISPO Textrends auf der ISPO Munich
ISPO Textrends ist der Wegweiser für die Textilbranche. Zweimal im Jahr prämiert eine Jury aus Branchen-Experten innovative Stoffe und Komponenten, die zur Herstellung von Sportbekleidung verwendet werden. Die aktuellen Gewinne werden auf der kommenden ISPO Munich 2024 ausgestellt.

Biologisch abbaubare Stretch- und Nicht-Stretch-Stoffe

Die biologisch abbaubare T-Green-Kollektion von Mectex umfasst sowohl Stretch- als auch Nicht-Stretch-Artikel. Nicht-Stretch-Artikel werden komplett aus dem neuen, biologisch abbaubaren Nylon gefertigt, das zu 100 Prozent fluorfrei ist. Für die Stretch-Produkte wird eine weitere innovative Faser hinzugefügt. Der biologische Abbau beginnt erst, wenn das Kleidungsstück als Müll entsorgt wird und mit Bakterien und anderen natürlichen physikalischen Substanzen in Kontakt kommt.

Die Stretchfaser ist als nicht-toxisch zertifiziert (DIN EN ISO 11721-2:2003 - Hohenstein Laboratories). Die Verwendung der biologisch abbaubaren Nylonfaser (50-70 Prozent) in Kombination mit diesem umweltfreundlichen Gummiband ermöglicht die Definition von biologisch abbaubaren Funktionen auch als Stretch-Version.

Die Stoffe der T-Green-Kollektion von Mectex können auch mit fluorfreier wasserabweisender Aufbereitung und wasserfesten Beschichtungen auf Wasserbasis angeboten werden. Alle durchgeführten Tests zeigen, dass diese ökologischen Fasern exakt dieselben technischen und mechanischen Standards erfüllen wie herkömmliches Nylon.

Nachfrage nach recycelten Synthetikstoffen und biologisch abbaubarer Kleidung

Jedes Jahr werden etwa 80 Milliarden Kleidungsstücke gekauft. Allein in Italien enden 240.000 Tonnen Kleidung an Abfallentsorgungsplätzen. Der Umgang mit der Ansammlung und Entsorgung von Textilabfällen, besonders Bekleidung, ist eines der weltweiten Probleme mit den größten Auswirkungen auf die Umwelt, einschließlich sozialer und wirtschaftlicher Probleme.

Die Nutzung von gebrauchten Verbraucher- und Industrieabfällen in Garnen aus Recycling-Polyester bedeutet, dass die Originalprodukte nicht mehr in Mülldeponien entsorgt werden müssen. Die Entwicklung von Synthetikstoffen auf biologischer Basis ist ein positiver erster Schritt zur Bewältigung dieses Problems.

Sie bietet Verbrauchern den Komfort und die Leistung, die sie von ihrer Kleidung erwarten, mit dem Wissen, dass die Kleidungsstücke sich nach der Entsorgung schneller zersetzen.

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