Sie laufen, radeln, klettern und tanzen – nur alles etwas extremer als in Europa und den USA üblich. Chinas Sportler starten durch – rein in die Sporthallen und raus zum Outdoor-Sport. Vor allem in der sportverrückten Hauptstadt Peking ist das Angebot riesig.
Die Einwohner trotzen dabei sogar dem allgegenwärtigen Smog, der Peking an vielen Tage des Jahres fest im Griff hat. Jeder Trendsport scheint in der 12-Millionen-Einwohner-Stadt angekommen zu sein.
Die Chinesen haben auch viele sportliche Aktivitäten aus Europa und den USA übernommen, deren Interpretation mutet dafür oft ungewohnt an. ISPO.com erklärt acht trendige Sportarten in Peking.
1. Laufen: Tartanbahn durch den Park
Luftverschmutzung hin oder her, die Einwohner Pekings sind geradezu laufverrückt. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, die Parks und Straßen sind voll mit Läufern. Auch Regierung und Wirtschaft haben diesen Trend zur Kenntnis genommen und helfen, Running noch beliebter zu machen.
Das zeigt sich gerade in den großen Parks der Stadt, wie zum Beispiel dem Olympic Forrest Park im Norden Pekings. Auf der fünf Kilometer langen Runde wurde neben dem geteerten Fußweg extra eine Laufbahn mit gelenkschonendem Tartanbelag angelegt, zusätzlich ist die Strecke rund um die Uhr beleuchtet. Beliebt ist der Undie-Run, bei dem die Läufer im kalten Februar in verrückten Kostümen oder gleich in Unterwäsche laufen.
Am Eingang des Parks, der gleichzeitig Start und Ende des Rundkurses bildet, gibt es mehrere gut ausgestattete Running-Shops, Umkleidekabinen mit abschließbaren Spinden und sogar Physiotherapeuten, die die Läufer vor Ort bei Problemen behandeln können.
Video: Vorbereitung auf den Peking-Marathon
2. Radfahren: Peking braucht mehr Radwege
Neun Millionen Räder gibt es angeblich in Peking – zumindest wenn es nach Popsängerin Katie Melua und ihrem Song „Nine Million Bycicles“ aus dem Jahr 2008 geht. Die Zahl ist 2016 vielleicht etwas übertrieben. Vor allem, weil die Chinesen den Elektroroller für sich entdeckt haben. Und trotzdem: Peking investiert wieder in Zweiräder.
Bis zum Ende des Jahres 2016 soll die Zahl der öffentlich Ausleih-Fahrräder auf 80.000 steigen (aktuell ca. 65.000), zusätzlich soll das Radweg-Netz auf 500 Kilometer ausgebaut werden. Ein zartes Pflänzchen – zum Vergleich: München verfügt allein auf den Hauptverkehrsstraßen bereits jetzt schon über 500 km Radwege. Und doch ist es ein Anfang, der den Menschen in Peking das Radeln wieder schmackhaft machen könnte.
3. Spinning: Strampeln in der Disco
Wem die Verkehrsmassen und die schlechte Luft in Peking trotzdem noch zu gefährlich sind, kann auf die Indoor-Variante des Fahrradfahrens umsteigen. Das schweißtreibende Workout auf den stationären Bikes ist auch in Peking längst angekommen und wird so ziemlich in jedem besseren Fitness-Studio angeboten.
Gewöhnliches Spinning ist zu langweilig? Auch kein Problem, denn selbst die heißesten Spinning-Trends haben ihren Weg nach China gefunden. Gu Cycle zum Beispiel bietet regelmäßig eine Art Disco-Spinning an. UV-Licht und pumpende Bässe statt sterile Studio-Atmosphäre, dazu noch Hantel-Einheiten für den Oberkörper während des Spinnings.
4. Fitness: HIIT-Training im Park oder Hotel
Das klassische Fitness-Studio ist in Peking sicher keine schlechte Wahl – es ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine der langweiligsten. Denn die Hauptstadt hat deutlich mehr zu bieten. High Intensity Interval Training, kurz HIIT, ist auch in Peking keine Seltenheit mehr.
Das Team von Heyrobics bringt die Einwohner Pekings mit einstündigen Workouts an den verschiedensten Orten der Stadt mit Körpergewicht-Übungen ordentlich zum Schwitzen. Egal ob im Park, auf der Terrasse einer Bar oder auf dem Dach eines Hotels – die Heyrobics-Sessions finden überall statt.
5. Klettern: Keine Berge? Kein Problem!
Was nicht vorhanden ist, wird in China eben gebaut, und so müssen auch Kletter-Sportler nicht auf ihren Adrenalinkick verzichten. In den Kletterhallen von O’Le Sports gibt es fünf zwölfeinhalb Meter hohe Kletterwände mit ständig wechselnden Routen, zusätzlich verfügt das älteste Kletterzentrum in China (gegründet 2008) über eine 150 Quadratmeter große Bouldering-Area.
6. Yoga und Tai-Chi: Meditation in Peking
Wer statt Höhenrausch lieber seine innere Mitte finden möchte, ist in Peking an der richtigen Stelle. Yoga-Studios finden sich in allen Stadtteilen und Kurse gehören in den größeren Fitness-Studios zum Standard.
Etwas traditioneller ist es in den Morgenstunden der Millionen-Metropole. Denn dann treffen sich die Einwohner Pekings in Parks zum Tai-Chi. Besonders eindrucksvoll sind die Treffen im Jingshan Park hinter der „Verbotenen Stadt“ – Mitmachen für jeden ausdrücklich erwünscht.
7. Pavigym 3.0: Hightech-Turnhallen
Das komplette Gegenteil zum ruhigen und ausgeglichenen Tai-Chi erwartet die Chinesen beim Pavigym 3.0. Kurz zusammengefasst lässt sich das Konzept so beschreiben: Bootcamp meets Super- Mario-Videospiel. In futuristischem Ambiente werden alle Sinne beansprucht. Leuchtende Sensorikplatten auf dem Boden und an den Wänden lassen verstaubte Medizinbälle zu Trainingsgeräten der Zukunft werden, zusätzlich wird die Leistung aller Teilnehmer aufgezeichnet.
8. Latitude: Airtime in Peking
Ein paar Umdrehungen langsamer, aber nicht minder aufregend geht es bei Latitude zu. Latitude ist ein Trend aus Australien und eigentlich recht simpel – aber genial. Eine große Halle, riesige Trampolin-Reihen und keine Vorgaben. Es geht einfach nur ums Springen und Spaß haben.
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