Gemeinsam statt getrennt – so geht die Sport-Community den Megatrend Nachhaltigkeit im Kampf gegen den Klimawandel an. Im Sustainability Hub auf der ISPO Munich teilen Vorreiter des Trends ihr Knowhow, statt es zu verbergen. Von Icebugs großer Solarenergie-Offensive „Icebug and Sun“ über Vaudes schrittweisen Wandel im vergangenen Jahrzehnt hin zu einer klimaneutralen Marke. Ein weiteres Beispiel ist das Carbon Reduction Project der European Outdoor Group, in dem Brands wie Amer Sports, Burton, Deuter, Fenix Outdoor, GORE-TEX, Haglöfs, Helly Hansen, Mammut, Ortovox und Vaude einstmals sensible Zuliefererinformationen miteinander teilen – und so den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte sukzessive verkleinern zu können. Inzwischen tauschen sich die Brands sogar regelmäßig im Zwei-Wochen-Rhythmus aus.
Die Sport-Community belohnt Nachhaltigkeit
Wie innovativ die Branche ist, war in der ISPO Award Area im Future Lab zu sehen. Hier präsentierten zahlreiche Preisträger und Nominees ihre bahnbrechenden neuen Produkte. Beim ISPO Award Gathering war aber auch zu sehen, dass die Consumer Experts Nachhaltigkeit belohnen: Monatelang hatten die User*innen des ISPO Collaborators Club die Gelegenheit, über ihren Favoriten unter den Preisträgern des ISPO Award 2022 abzustimmen.
Der Gewinner: Die MIUtech Iso-Jacke von Muntagnard und Innovation Unit, die dank ihrer neuartigen Fasertechnologie zu 100 Prozent recycelbar ist und sich im Voting gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen konnte. “Die Auszeichnung zeigt, dass man auch als relativ wenig bekannte Marke wahrgenommen werden kann, wenn man auf Innovation setzt“, freute sich Dario Pirovino, Co-Founder und CEO von Muntagnard. Ein Mutmacher: Gelebte Nachhaltigkeit wird von den Consumer Experts auch ohne riesige Marketing-Kampagnen gesehen und belohnt.
„Pink it and shrink it”? Das ist Vergangenheit. Die Zukunft sind Brands wie IDA Sports. Das US-Startup produziert Fußballschuhe, die perfekt an die Ergonomie von Frauenfüßen angepasst sind. Im Future Lab stellte IDA die revolutionären Schuhe im Rahmen der ISPO Brandnew Pitch-Sessions vor – und überzeugte nicht nur die Jury, sondern auch das Fachpublikum: Das votete IDA zum ISPO Brandnew Overall Winner als innovativstes Startup. Ein Ausrufezeichen für die Szene, in der Frauen noch immer nur 20 Prozent der Gründer*innen ausmachen.
“Es ist eine große Ehre, den ISPO Brandnew Award zu gewinnen, da wir dadurch einem breiteren Publikum vorgestellt werden. Es ist großartig, dass wir mehr Frauen in der Sporttechnologie repräsentieren und sehen können”, freute sich CEO Laura Youngson.
Auch das Panel „Frauen Verbinden – Female Empowerment: Stories to be told“ gibt einen Einblick in die weibliche Zukunft. Weibliche Erfolgsgeschichten rund um Female Empowerment zeigen, wie es geht. Die schwedische Alpinistin Vibeke Sefland etwa begegnete in Nepal zwei Frauen, die Zwangsehen entflohen waren. Mit ihnen zusammen gründete sie eine Näherei. Inzwischen ist daraus eine Firma mit 97 angestellten Frauen aus schwierigen Verhältnissen geworden. „Das ist Empowerment: Den Menschen sagen, wie sie ihre Fähigkeiten, andere Menschen und ihr Know-how für die Entwicklung nutzen können“, so Sefland.
Was ist gemeinsam mit dem Klimawandel die größte gesellschaftliche Herausforderung? „Unsere Gesellschaft wird immer älter. Mit dem Muskelabbau im Alter rollt ein Tsunami auf uns und das Gesundheitssystem zu, aber wir können ihn stoppen“, sagte Prof. Dr. Stephan Geisler, Vizepräsident der IST-Hochschule für Management und Präsident der NSCA GC Germany, auf der Main Stage des Future Labs: „Das Gegenmittel: Krafttraining im Alter. Wir brauchen ein verpflichtendes Workout für Senioren. Die Regierungen müssen begreifen, dass wir jetzt handeln müssen, nicht erst in 20 Jahren.“
Doch wie kann die Sport-Community hier wirklich Einfluss auf die Politik nehmen? Laura Santucci beschreibt, wie es geht: „Eine Grundregel für den eigenen Einfluss auf die Politik ist: Erklärt den Gesetzgeber*innen nicht, warum Eure Vorschläge für eure Industrie nützlich sind, sondern was sie für die Gesellschaft bringen.“ Santucci muss es wissen: Als Chief of Staff of Political Operations war sie in der Obama-Administration maßgeblich daran beteiligt, den revolutionären Health Care Act durchzusetzen.
Training der Zukunft mit VR-Brille
Digitalisierung dominiert nun schon seit einigen Jahren sämtliche Branchen. Die Sportbranche zeigt jetzt, wie damit die Zukunft des Trainings revolutioniert werden kann, mit der VR-Brille ImproVR. Role-Model dieser Technologie ist Tennis-Superstar Alexander Zverev, der mit der Innovation auf der ISPO Munich im Future Lab für Aufsehen sorgte. Verletzungsbedingt konnte er in der zweiten Jahreshälfte 2022 zwar nicht für Furore sorgen, doch gemeinsam mit seinem Bruder Mischa Zverev begeisterte der Fast-Zwei-Meter-Hüne mit virtueller Realität, die den Startschuss für futuristisches Neuroathletik-Training legt. Zverev ist Aktionär und Testimonial der gleichnamigen Firma und setzt auf das High-Tech-Tool: „Ich benutze die Brille jeden Tag, wenn ich auf den Platz gehe. Ich habe sie immer in der Tasche dabei“, so Zverev.
Digitalisierung im Retail: 3D-Hologramme als Hingucker
Wie können Retail und Omnichannel-Anbieter Impulse setzen? Auch hier macht Digitalisierung keinen Halt. Das zeigen etwa die Hologramme von HYPERVSN, die bereits mit Adidas, Puma oder Decathlon arbeiten und wohl nicht nur bei Star-Wars-Fans für leuchtende Augen sorgen. Ganz ohne Bildschirm zaubert HYPERVSN 3D-Hologramme in Geschäfte. Das ist auffällig, attraktiv – und auch noch ressourcenschonend: Für die Hologramme sind 96 Prozent weniger Pixel nötig als bei herkömmlichen LED-Screens. Wie es funktioniert? Statt eines Bildschirms erzeugen zwei schnell rotierende Panele – ähnlich wie ein Ventilator – die Lichtskulpturen.
Die Herausforderungen im Wintersport haben es in sich: Inflation, steigende Energiepreise sowie der Klimawandel. Die Lösung der Zukunft liegt sowohl in einer ökologischen Energieversorgung als auch dem Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur. Bernhard Ratschiller, Skiprofi und Technischer Leiter von Snow51 erklärt auf der ISPO Munich 2022, was die Zukunft bringt: Die Menschen müssen nicht zum Wintersport, sondern der Wintersport direkt zu den Menschen gebracht werden. Das freut vor allem die Winterfans in urbanen Regionen. Mit Indoor Ski Resorts, die in China bereits dominieren, VR-Brillen oder einer besseren Infrastruktur zwischen Städten und Skiresorts soll der Wintersport für alle nahbar werden. Und nicht nur das: John Ha Jun Yang, Co-Funder von ALI zeichnet ein Bild über den Wintersport in China, der durch Indoor Hallen schon lange kein Wintersport mehr ist, und zeigt eine mögliche Zukunft für Europa. Die Session beginnt dort bereits im Mai und lockt ganzjährig die immer größer werdende Fangemeinde an.
Die Zukunft des Retails und Omnichannels bringt alt bewährte Prozesse mit sich. Das brachte Christoph Mangelmans, Managing Director Consumer Products & Digital Services bei FIEGE, auf den Punkt. Waren volle Lager in der Vergangenheit laut Mangelsmans noch „Teufelszeug“, seien nun vor allem europäische Brands bemüht, ihre Produkte angesichts von Lieferkettenengpässen und Sale-Peaks wie dem Black Friday vorrätig zu haben. Eine weitere Begleiterscheinung der aktuellen Herausforderungen im eCommerce: das Comeback der vergessen geglaubten Liefergebühren.
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